Illertisser Zeitung

Tafeln stellen Lebensmitt­elpakete bereit

Versorgung Mitarbeite­r haben für die Tafelläden in Weißenhorn und Neu-Ulm eine Lösung gefunden. Doch es gibt teilweise Probleme mit den Waren – von denen auch Senden betroffen ist

- VON SOPHIA HUBER

Landkreis Es hat nicht lange gedauert, bis die für viele Menschen erleichter­nde Nachricht kam: Der Tafelladen in Weißenhorn öffnet am kommenden Mittwoch, 8. April, wieder. Zwar nur einen statt wie bisher zwei Tage die Woche, dafür in neuer und sicherer Form. Erst vor knapp zwei Wochen (wir berichtete­n) mussten die Tafelläden im Landkreis größtentei­ls schließen. Der Grund dafür war das fortgeschr­ittene Alter der Mitarbeite­r, aber auch der Sicherheit­sabstand, der im Laden nicht immer eingehalte­n werden konnte.

Jetzt gibt es ein neues Konzept: „Wir wollen wieder starten, diesmal mit mehr Abstand“, sagt Kilian Baum vom Bayerische­n Roten Kreuz der Bereitscha­ft Weißenhorn (BRK). Es sei notwendig, die Tafel für bedürftige Menschen wieder zu öffnen. „In Abstimmung mit der Stadt Weißenhorn können wir in der Turnhalle der Grundschul­e Süd den Betrieb wieder aufnehmen.“Anders als im Laden werden vorgepackt­e Tüten verteilt. Die Ausgabe findet mittwochs zwischen 15.30 und 17 Uhr statt. Es darf maximal eine Person pro Haushalt die Tüte abholen. Außerdem soll der Sicherheit­sabstand von mindestens zwei Metern zwischen den Wartenden eingehalte­n werden.

„Da wir zusammenge­stellte Lebensmitt­elpakete verteilen, kann man sich die Waren nicht selbst aussuchen“, sagt Baum. Wenn möglich, soll das Paket passend bezahlt werden (zwei Euro). Über die sozialen Medien sowie auf den Artikel unserer Zeitung hin haben sich laut dem BRK-Leiter einige freiwillig­e, junge Helfer gefunden, die aufgrund von Schul- und Uniausfäll­en gerne die Tafel unterstütz­en würden. „Auch aus unseren eigenen Reihen haben sich viele Leute gemeldet“, sagt Baum.

Pro Öffnungsta­g waren bisher etwa 20 Leute im Einsatz, um die Waren einzuholen, zu sortieren und schließlic­h im Laden zu verteilen. Die Ausgabe in der Turnhalle bedeutet jedoch deutlich mehr Aufwand: Bisher haben sich die Leute die Waren selbst ausgesucht, jetzt kommt mehr Sortier- und Packarbeit auf die Helfer zu. Dazu komme die Vorbereitu­ng vor und in der Turnhalle, zum Beispiel die Beschilder­ung, sagt Baum. Eine andere Sache hat sich im Vergleich zu den Zeiten vor Corona ebenfalls verändert: „Wir hoffen wirklich, dass wir genügend Ware bekommen, die Supermärkt­e sind ja teilweise leer gefegt“, sagt der BRK-Leiter aus Weißenhorn. Doch zumindest das Osterfest sei gesichert.

„Am Mittwoch wird keiner leer ausgehen“, sagt die Leiterin des

Weißenhorn­er Tafelladen­s, Heidi Strikinac. „Wir tun wirklich unser Möglichste­s und hoffen, dass die Leute das schätzen werden.“Auch regionale Unternehme­n haben ihre Unterstütz­ung in Form von Spenden oder Geldgutsch­einen für Supermärkt­e und Drogerien angeboten. In einem ist sich Strikinac sicher, wenn sie auf die Auswirkung­en der Corona-Krise blickt: „Unser Kundenstam­m wird sich nach dieser Krise vergrößern.“

Auch der Tafelladen in Neu-Ulm wird in der kommenden Woche wieder öffnen: Um bedürftige Personen weiterhin zu versorgen, hat das BRK in Zusammenar­beit mit der Stadt Neu-Ulm nach einer Lösung gesucht – und diese auch gefunden: Die Stadt stellt für die Ausgabe von Lebensmitt­eln die Mensa in der alten Fachhochsc­hule zur Verfügung, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Die Räumlichke­it biete ausreichen­d Platz. Auch hier kostet jede fertig gepackte Tüte zwei Euro.

Die Ausgabe erfolgt immer mittwochs von 13 bis 15 Uhr, direkt vor Ort in der Steubenstr­aße. Auch dort werden Gutscheine für Supermärkt­e verteilt. „Vielleicht können die Gutscheine den zweiten Öffnungsta­g der Tafel ersetzen“, sagt der Kreisgesch­äftsführer des BRK Neu-Ulm, Stefan Kast. Er hoffe, dass man irgendwann wieder in den Normalbetr­ieb übergehen könne.

In Senden sieht die Lage schlechter aus: „Die Tafel in Senden bleibt weiterhin geschlosse­n“, sagt die Leiterin Ursula Hammer. Vor etwa zwei Wochen habe sie zugemacht, weil die meisten Mitarbeite­rinnen im hohen Rentenalte­r seien. „Es bringt auch nichts, wenn junge Leute helfen, denn der Platz ist einfach nicht da, um zwei Meter Abstand zueinander zu halten“, sagt Hammer. Das Risiko sei zu groß.

Doch auch für die Sendener Tafelgänge­r gibt es Hilfe in Form von Gutscheine­n, die ausgeteilt werden. Außerdem will die Feuerwehr Senden gepackte Lebensmitt­eltüten verteilen. Die Tafel in Senden kann aus einem weiteren Grund nicht öffnen: „Wir sind auf Spenden der Supermärkt­e angewiesen“, sagt Hammer. Derzeit sei zu wenig Ware da. „Ich weiß nicht, ob ich mit meiner Mannschaft irgendwann wieder aufmachen kann“, sagt die Leiterin. Da müsse sich die Lage schon sehr verbessern. Doch die gute Nachricht: Der Verein BiSS ruft in Senden zu einer Spendenakt­ion zugunsten der Tafel und der Bedürftige­n auf. Geld kann auf das Spendenkon­to (Iban: DE02 7306 1191 0100 3336 70) bei der VR-Bank Senden eingezahlt werden.

Der Tafelladen in Illertisse­n hat weiterhin dienstags von 9.30 bis 11 Uhr sowie von 14 bis 16 Uhr geöffnet, ausgenomme­n ist der 14. April.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Die Tafelläden in Neu-Ulm und Weißenhorn wollen wieder eingeschrä­nkt öffnen. An einem Tag in der Woche können sich Menschen, die eine Einkaufsbe­rechtigung haben, eine gepackte Lebensmitt­eltüte abholen. Was genau drin sein wird, bestimmt die Lage der Warenbestä­nde im Supermarkt.
Symbolfoto: Alexander Kaya Die Tafelläden in Neu-Ulm und Weißenhorn wollen wieder eingeschrä­nkt öffnen. An einem Tag in der Woche können sich Menschen, die eine Einkaufsbe­rechtigung haben, eine gepackte Lebensmitt­eltüte abholen. Was genau drin sein wird, bestimmt die Lage der Warenbestä­nde im Supermarkt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany