Tafeln stellen Lebensmittelpakete bereit
Versorgung Mitarbeiter haben für die Tafelläden in Weißenhorn und Neu-Ulm eine Lösung gefunden. Doch es gibt teilweise Probleme mit den Waren – von denen auch Senden betroffen ist
Landkreis Es hat nicht lange gedauert, bis die für viele Menschen erleichternde Nachricht kam: Der Tafelladen in Weißenhorn öffnet am kommenden Mittwoch, 8. April, wieder. Zwar nur einen statt wie bisher zwei Tage die Woche, dafür in neuer und sicherer Form. Erst vor knapp zwei Wochen (wir berichteten) mussten die Tafelläden im Landkreis größtenteils schließen. Der Grund dafür war das fortgeschrittene Alter der Mitarbeiter, aber auch der Sicherheitsabstand, der im Laden nicht immer eingehalten werden konnte.
Jetzt gibt es ein neues Konzept: „Wir wollen wieder starten, diesmal mit mehr Abstand“, sagt Kilian Baum vom Bayerischen Roten Kreuz der Bereitschaft Weißenhorn (BRK). Es sei notwendig, die Tafel für bedürftige Menschen wieder zu öffnen. „In Abstimmung mit der Stadt Weißenhorn können wir in der Turnhalle der Grundschule Süd den Betrieb wieder aufnehmen.“Anders als im Laden werden vorgepackte Tüten verteilt. Die Ausgabe findet mittwochs zwischen 15.30 und 17 Uhr statt. Es darf maximal eine Person pro Haushalt die Tüte abholen. Außerdem soll der Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern zwischen den Wartenden eingehalten werden.
„Da wir zusammengestellte Lebensmittelpakete verteilen, kann man sich die Waren nicht selbst aussuchen“, sagt Baum. Wenn möglich, soll das Paket passend bezahlt werden (zwei Euro). Über die sozialen Medien sowie auf den Artikel unserer Zeitung hin haben sich laut dem BRK-Leiter einige freiwillige, junge Helfer gefunden, die aufgrund von Schul- und Uniausfällen gerne die Tafel unterstützen würden. „Auch aus unseren eigenen Reihen haben sich viele Leute gemeldet“, sagt Baum.
Pro Öffnungstag waren bisher etwa 20 Leute im Einsatz, um die Waren einzuholen, zu sortieren und schließlich im Laden zu verteilen. Die Ausgabe in der Turnhalle bedeutet jedoch deutlich mehr Aufwand: Bisher haben sich die Leute die Waren selbst ausgesucht, jetzt kommt mehr Sortier- und Packarbeit auf die Helfer zu. Dazu komme die Vorbereitung vor und in der Turnhalle, zum Beispiel die Beschilderung, sagt Baum. Eine andere Sache hat sich im Vergleich zu den Zeiten vor Corona ebenfalls verändert: „Wir hoffen wirklich, dass wir genügend Ware bekommen, die Supermärkte sind ja teilweise leer gefegt“, sagt der BRK-Leiter aus Weißenhorn. Doch zumindest das Osterfest sei gesichert.
„Am Mittwoch wird keiner leer ausgehen“, sagt die Leiterin des
Weißenhorner Tafelladens, Heidi Strikinac. „Wir tun wirklich unser Möglichstes und hoffen, dass die Leute das schätzen werden.“Auch regionale Unternehmen haben ihre Unterstützung in Form von Spenden oder Geldgutscheinen für Supermärkte und Drogerien angeboten. In einem ist sich Strikinac sicher, wenn sie auf die Auswirkungen der Corona-Krise blickt: „Unser Kundenstamm wird sich nach dieser Krise vergrößern.“
Auch der Tafelladen in Neu-Ulm wird in der kommenden Woche wieder öffnen: Um bedürftige Personen weiterhin zu versorgen, hat das BRK in Zusammenarbeit mit der Stadt Neu-Ulm nach einer Lösung gesucht – und diese auch gefunden: Die Stadt stellt für die Ausgabe von Lebensmitteln die Mensa in der alten Fachhochschule zur Verfügung, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Räumlichkeit biete ausreichend Platz. Auch hier kostet jede fertig gepackte Tüte zwei Euro.
Die Ausgabe erfolgt immer mittwochs von 13 bis 15 Uhr, direkt vor Ort in der Steubenstraße. Auch dort werden Gutscheine für Supermärkte verteilt. „Vielleicht können die Gutscheine den zweiten Öffnungstag der Tafel ersetzen“, sagt der Kreisgeschäftsführer des BRK Neu-Ulm, Stefan Kast. Er hoffe, dass man irgendwann wieder in den Normalbetrieb übergehen könne.
In Senden sieht die Lage schlechter aus: „Die Tafel in Senden bleibt weiterhin geschlossen“, sagt die Leiterin Ursula Hammer. Vor etwa zwei Wochen habe sie zugemacht, weil die meisten Mitarbeiterinnen im hohen Rentenalter seien. „Es bringt auch nichts, wenn junge Leute helfen, denn der Platz ist einfach nicht da, um zwei Meter Abstand zueinander zu halten“, sagt Hammer. Das Risiko sei zu groß.
Doch auch für die Sendener Tafelgänger gibt es Hilfe in Form von Gutscheinen, die ausgeteilt werden. Außerdem will die Feuerwehr Senden gepackte Lebensmitteltüten verteilen. Die Tafel in Senden kann aus einem weiteren Grund nicht öffnen: „Wir sind auf Spenden der Supermärkte angewiesen“, sagt Hammer. Derzeit sei zu wenig Ware da. „Ich weiß nicht, ob ich mit meiner Mannschaft irgendwann wieder aufmachen kann“, sagt die Leiterin. Da müsse sich die Lage schon sehr verbessern. Doch die gute Nachricht: Der Verein BiSS ruft in Senden zu einer Spendenaktion zugunsten der Tafel und der Bedürftigen auf. Geld kann auf das Spendenkonto (Iban: DE02 7306 1191 0100 3336 70) bei der VR-Bank Senden eingezahlt werden.
Der Tafelladen in Illertissen hat weiterhin dienstags von 9.30 bis 11 Uhr sowie von 14 bis 16 Uhr geöffnet, ausgenommen ist der 14. April.