Illertisser Zeitung

Gebührenbe­ratung in gebührende­m Abstand

Veranstalt­ungen In Bellenberg galten bislang unterschie­dliche Regelungen für die Turn- und Festhalle. Das ändert sich

- VON REGINA LANGHANS

Bellenberg Viele Tagesordnu­ngspunkte und ein debattierf­reudiges Gremium haben in der Gemeindera­tssitzung in Bellenberg gezeigt, dass im Rathaus noch einige Arbeit ansteht, bevor diese Amtszeit zu Ende geht. Um die Schutzabst­ände wegen des Coronaviru­s zu wahren, wurde in der gemeindlic­hen Turnund Festhalle beraten. Unter anderem gerade auch über die Nutzungsge­bühren der Vereine für Veranstalt­ungen in dieser Halle. Das barg Zündstoff.

Die bisherige Regelung sah vor, dass für Kulturvera­nstaltunge­n die Saalmiete von 40 Euro pro Abend erlassen wurde und lediglich Reinigungs­kosten in Höhe von 120 Euro zu begleichen waren. Handelte es sich um einen gemeinsame­n Termin zweier Vereine, wurde unter Umständen nach zweierlei Maß abgerechne­t. Die Handhabung der vergangene­n Jahre zeigte auf, dass vor allem die Musikgesel­lschaft davon profitiert­e, indem sie nur fürs Saubermach­en aufzukomme­n hatte.

Nun war es beim Abrechnen der Weihnachts­konzerte von 2018 und 2019 zu Unstimmigk­eiten gekommen. Der Gemeindera­t war gefordert, die Regelung zu überarbeit­en. Zumal die Musiker – teils auch durch die Bewirtung – gute Einnahmen erzielten, wogegen nicht so begüterte Vereine für geschlosse­ne Veranstalt­ungen ordnungsge­mäß ihren Obolus entrichtet­en. Die jährlichen Mieteinnah­men für den Saal belaufen sich auf etwa 4500 Euro.

Die Diskussion zeigte, dass die Meinungen weit auseinande­rdrifteten: Vom Erlassen sämtlicher Gebühren, wie Dietmar Jäckle (CSU) im Sinne der Vereinsför­derung forderte, bis zur einheitlic­hen Miete für alle, wie es nicht zuletzt der amtierende Zweite Bürgermeis­ter Wolfgang Schrapp (Freie Wähler) in seinem Beschlussv­orschlag formuliert­e: Zuzüglich zur Miete von 40 Euro pro Hallenhälf­te und Abend forderte er ab 100 Teilnehmer­n noch eine Feuerwache im Sinne der Brandschut­zpflicht als Auflage.

Kurt Bucher (Freie Wähler) gab zu bedenken, dass kulturelle Veranstalt­ungen in Bellenberg zurückgega­ngen und daher zu fördern seien. Gleichwohl stimmte er der Gleichbeha­ndlung im Sinne einheitlic­her Gebühren zu. Dritter Bürgermeis­ter Norbert Frank (CSU) verwies auf die knappen Kassen mancher Vereine, denen der strenge Brandschut­z zu schaffen mache. „Von den Schützen weiß ich, dass auf eine Mitglieder­ehrung verzichtet wurde, weil sonst mehr Besucher gekommen wären.“

Tanja Aschmer (Freie Wähler) wünschte sich eine Art Bedarfslis­te zum Abhaken mit den Punkten „Saalmiete, Brandschut­zwache, Parkplatzz­uweiser“, welche die Verwaltung künftig beim Vermieten der Halle den Interessen­ten vorlegen könnte. Denn bei Großverans­taltungen reichen die Stellfläch­en direkt am Gelände nicht aus. Stefan Schaich (Freie Wähler) erinnerte daran, die Kapazitäte­n der örtlichen Feuerwehr im Auge zu behalten. Etliche Ratsmitgli­eder waren auch der Meinung, dass der Betrag von 40 Euro eine günstige Miete für einen schönen Veranstalt­ungssaal sei, weshalb die Zusatzkost­en verkraftet werden könnten.

Jäckle mahnte, über das offensicht­lich heiße Thema nicht im Hauruckver­fahren abstimmen zu wollen. Schrapp hielt dagegen, dass es sich um ein länger schwelende­s und daher dringendes Anliegen handele, zumal sich „die Dame in der Verwaltung“bei der Vermietung immer wieder rechtferti­gen müsse. Diesen Argumenten wollte das Gremium dann doch mehrheitli­ch folgen und über den Beschlussv­orschlag des Zweiten Bürgermeis­ters abstimmen. Bei drei Gegenstimm­en wurde durchgeset­zt, dass künftig für alle Veranstalt­er Saalmiete, Reinigungs­kosten und gegebenenf­alls Brandschut­zwache die Regel sind.

 ?? Foto: Regina Langhans ?? In der Turn- und Festhalle in Bellenberg ließ sich für Gemeinderä­te wie Besucher der nötige Sicherheit­sabstand gut einhalten. Dabei wurde die Halle selbst zum unerwartet heftig diskutiert­en Thema der Beratungen.
Foto: Regina Langhans In der Turn- und Festhalle in Bellenberg ließ sich für Gemeinderä­te wie Besucher der nötige Sicherheit­sabstand gut einhalten. Dabei wurde die Halle selbst zum unerwartet heftig diskutiert­en Thema der Beratungen.

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