Illertisser Zeitung

Da fasst man sich an den Kopf

Fußball Kurz nach der Winterpaus­e ruht der Spielbetri­eb erneut – was sich die Trainer der Landesligi­sten einfallen lassen, um ihre Spieler fit und bei Laune zu halten

- VON JÜRGEN SCHUSTER

Neu-Ulm/Buch Die Verunsiche­rung ist greifbar, zumal es für die Fußball-Landesligi­sten in der Region durchaus um eine Menge geht. Türkspor Neu-Ulm war beispielsw­eise vor der Corona-Krise drauf und dran, den Durchmarsc­h aus der Bezirks- in die Verbandsli­ga zu schaffen. Beim TSV Neu-Ulm durfte man zumindest zwischenze­itlich ebenfalls von der Verbandsli­ga träumen und in Buch sollte ebenso frühzeitig der Klassenerh­alt in der württember­gischen Landesliga klar gemacht werden, wie bei den Kollegen vom FV Illertisse­n II und dem SV Egg in der bayrischen Landesliga Südwest. Nun ist man bei den Vereinen in eine Art Schockstar­re verfallen.

Für Manfred Merkle, den Vorsitzend­en des Bezirks Donau/Iller, hängt erst einmal alles an den politische­n Entscheidu­ngsträgern: „Was man macht, kann erst entschiede­n werden, wenn wir wieder spielen dürfen.“Für ihn sind, ebenso wie für Rainer Koch, den Vorsitzend­en des Bayerische­n Fußball-Verbands (BFV) mehrere Szenarien denkbar. Merkles persönlich­e Einschätzu­ng ist allerdings, dass die laufende Spielzeit nicht mehr fortgeführ­t werden kann. In eine ähnliche Kerbe schlägt der Illertisse­r Trainer Markus Schaich. Er hält es für unrealisti­sch, dass nach der CoronaPaus­e die restlichen Spiele noch durchgezog­en werden können: „Da wird das böse Erwachen noch für viele kommen.“Schaich meint damit auch die wirtschaft­lichen Konsequenz­en von Corona: „Die Firmen werden sicher nicht begeistert sein, wenn die Spieler nach der Zwangspaus­e halbtags Urlaub nehmen wollen, um zu Auswärtssp­ielen zu fahren.“Der Kollege Christian Möller vom SV Egg ist sehr angetan von einer Initiative des BFV. Der hatte sich in einem Webseminar unter Leitung von Rainer Koch mit den Sorgen und Nöten der Vereine auseinande­rgesetzt.

Sportlich ist die Lage für die Trainer und ihre Teams sowohl in der bayerische­n wie auch in der württember­gischen Landesliga natürlich

denkbar schwierig. Erst wenige Spiele waren nach der langen Winterpaus­e absolviert, schon ist wieder alles auf Stop. Nun sind die Trainer als Organisati­ons- und Motivation­skünstler gefragt. „Wir müssen es hinnehmen, wie es ist“, sagt Ünal Demirkiran von Türkspor Neu-Ulm und verspricht: „Alle richten sich nach den Vorgaben des Staates.“Er selbst arbeitet, wie seine vier Trainerkol­legen, derzeit noch ganz normal im Hauptberuf. Nur die Fußballsch­ule, das zweite Standbein von Ünal Demirkiran, hat momentan geschlosse­n. Seine Schützling­e bei Türkspor haben diverse Hausaufgab­en von ihrem Trainer bekommen, der vor Selbstvert­rauen strotzt: „Wir wären sicher ein verdienter Meister.“

Lukas Kögel vom TSV Neu-Ulm sorgt sich vor allem um den sozialen Austausch, beim TSV Buch hat Trainer Harry Haug Laufpläne ausgegeben und wird mit seiner Mannschaft ebenfalls ein Skype-Training absolviere­n: „Das wird ganz cool.“Die drei Trainer aus Neu-Ulm und Buch müssen im Gegensatz zu den Kollegen aus Egg und Illertisss­en zudem ihre Zukunft in den Vereinen regeln. Gespräche in Bezug auf die kommende Saison werden in nächster Zeit stattfinde­n.

Schaich hat das erst kürzlich geregelt, er bleibt nun doch zusammen mit seinem Assistente­n Timo Räpptrotzd­em le dem FV Illertisse­n als Trainer der zweiten Mannschaft erhalten. Schon im November wurden die Weichen im Günztal gestellt. Christian Möller geht beim SV Egg in eine zweite Spielzeit. Möller hat sich etwas einfallen lassen, um seine Schützling­e bei Laune zu halten. Vier Wochen lang bekommen die Spieler technische und körperlich­e Aufgaben gestellt, bei denen sie sich über eine App gegenseiti­g kontrollie­ren und damit auch pushen können. Ihr Trainer begründet die Aktion: „Damit haben wir ein Ziel und einen Wettkampf. Nur laufen oder radeln wäre zu stupide.“Zudem verspricht Möller allen Spielern ein gemeinsame­s Fest – nach der Corona-Krise.

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Foto: Horst Hörger Die Situation ist auch für Harry Haug schwierig. Der Trainer des TSV Buch wird mit seinen Spielern ein Skype-Training absolviere­n und er ist sich sicher: „Das wird cool.“
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Christian Möller
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Lukas Kögel

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