Bahngrundstück kommt unter den Hammer
Auktion Berliner kümmern sich um Vermarktung in Kellmünz. Das Unternehmen hat schon ein ganzes Dorf verkauft
Kellmünz Am 26. Juni schauen die Kellmünzer gespannt nach Berlin: An diesem Tag nämlich entscheidet sich dort, wer der neue Besitzer eines Grundstücks ist, das nördlich des Orts bei den Kiesweihern liegt. Die Fläche kommt im Rahmen einer großen Auktion unter den Hammer. Und die Gemeinde wird wahrscheinlich einer der Bieter sein, die das Grundstück ergattern wollen.
Das Auktionshaus Karhausen in Berlin versteigert an diesem Tag insgesamt 66 Objekte aus dem ganzen Bundesgebiet. Das Berliner Auktionshaus ist für die Versteigerung außergewöhnlicher Immobilien bundesweit bekannt – hunderte Bahnhöfe, diverse Schlösser und im Dezember 2017 sogar ein ganzes Dorf, „Alwine“im Süden Brandenburgs, haben die Berliner bereits unter den Hammer gebracht.
Das Kellmünzer Grundstück ist nicht ganz so spektakulär. „Es handelt sich hier um ein Waldgrundstück in direkter Nähe zum See „Markt Kellmünz“, erläutert Matthias Knake, Vorstand und leitender Auktionator bei der Auktionshaus Karhausen AG. „Landschaftlich ist dies ein interessanter Standort, ob eine bauliche Entwicklung von Teilflächen des Areals zukünftig möglich sein könnte, muss der neue Investor mit den zuständigen Behörden selbst abstimmen“so Knake weiter.
Michael Obst, Bürgermeister der Gemeinde Kellmünz, sieht für die Gemeinde als Käufer andere Anreize: „Die Fläche grenzt direkt an gemeindlichen Grund an, auf dem früher Kies ausgebeutet wurde. Für uns ist es fast ein Muss, dass wir es dazukaufen.“In der Sitzung des Gemeinderats am heutigen Dienstagabend wird es deshalb auch um die bevorstehende Auktion gehen.
Für einen Außenstehenden sei die Fläche auch aus diesem Grund nicht sehr attraktiv: Eine eigene Zufahrt gibt es nicht, die wäre nur über den Gemeindegrund möglich.
Das Mindestgebot für das 8855 Quadratmeter große Grundstück liegt bei 35 000 Euro zuzüglich Aufgeld. Relativ viel, findet Bürgermeister Obst. Er hofft auf einen günstigen Preis. „Und wenn es am
Ende doch ein anderer kaufen sollte, geht die Welt auch nicht unter.“Konkrete Pläne, was mit der Fläche geschehen könne, gibt es ohnehin nicht. „Eventuell könnte man ein Biotop entwickeln, das uns Punkte auf dem Ökokonto einbringt“, sagt Michael Obst.
Neben dem Kellmünzer Areal stehen bei der Auktion am 26. Juni Gewerbeobjekte, Mehrfamilienhäuser und weitere Grundstücke wie ein knapp ein Hektar großes Areal auf Rügen zum Verkauf.
Darunter sind eine Reihe von Liegenschaften der Deutschen Bahn, beispielsweise ein bebautes Grundstück im Blaubeurer Ortsteil Gerhausen. Für 1320 Quadratmeter wird hier ein Mindestgebot von 39 000 Euro aufgerufen.
Bieter werden angesichts der Corona-Situation die Auktion zumeist nicht in Berlin verfolgen – neben einem schriftlichen Bietungsauftrag können Interessenten sich eine der begrenzt verfügbaren Leitungen als Telefonbieter sichern – so möchte es Obst auch für die Gemeinde machen. Und dann heißt es nur noch Daumen drücken. »Kommentar
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