Blitzt es bald öfters in Illertissen?
Verkehr Seit einer Woche steht ein Messgerät in der Stadt – eine Reaktion auf Beschwerden der Anwohner. Es ist Teil einer Testphase, die über den künftigen Einsatz entscheidet
Illertissen Groß, grau, unfreundlich: In der Vöhlinstraße in Illertissen in der Tempo-30-Zone kontrolliert zurzeit ein Blitzeranhänger die vorbeifahrenden Autos. Doch das aus gutem Grund: Die Straße steht seit Langem im Fokus der lokalen Verkehrsüberwachung. Martina Matzner ist für das gemietete Radarmessgerät zuständig. Sie ist die Geschäftsführerin der kommunalen Verkehrsüberwachung für Illertissen, Senden, Vöhringen und Weißenhorn.
Bereits seit Jahren gebe es Beschwerden der Anwohner über Raser in der Innenstadt, in der Tempo 20 gilt. Abends und an Wochenenden sei es besonders schlimm. Auch in der Vöhlinstraße, in der die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde beschränkt ist, machten die Anwohner ihrem Ärger über zu schnelle Autofahrer Luft. Der Grund für die späte Reaktion ist ein rechtlicher: Erst seit eineinhalb Jahren sind die mobilen Radarmessgeräte in Bayern erlaubt. Seit dem 19. Mai steht der Blitzeranhänger in Illertissen. Er hat ein ungewöhnliches Äußeres: Ein großer, stabiler Block mit zwei Laseranlagen, mit denen beide Straßenseiten gemessen werden. Zunächst stand das Gerät in der Innenstadt, seit vergangenem Montag in der Vöhlinstraße.
Dass sich die Beschwerden der Anwohner bestätigen, sieht Matzner an den Zahlen: Allein von Montag auf Dienstag erfasste der Blitzer in der Vöhlinstraße 95 Geschwindigkeitsüberschreitungen. In der Innenstadt blitzte es von Dienstag bis Freitag 130 Mal. Über die Schwere der Verstöße kann Matzner keine Aussagen treffen: „Die Daten und Fotos müssen erst ausgewertet werden.“Parallel prüft noch ein weiteres Gerät, ein kleiner Radarkoffer, wie sich der Blitzeranhänger auf den Verkehr auswirkt. „Es wird vor, während und nach Aufstellen des Blitzers gemessen“, sagt Matzner. Der Koffer werde an einem erhöhten Punkt wie etwa einer Straßenlaterne aufgehängt und sammle durchgehend Daten über die vorbeifahrenden Fahrzeuge.
Mit diesen Daten könne untersucht werden, ob das Radargerät den Verkehr an kritischen Stellen verlangsamt und ob sich Autofahrer auch nach Entfernen des Blitzers an das vorgeschriebene Tempo halten. Für die Gemeinden sei vor allem die Nachwirkung ausschlaggebend für die weitere Nutzung der Radarmessgeräte. Matzner sagt: „So wird entschieden, ob man später erneut mobile Blitzer mietet oder sogar ein Gerät kauft.“
Bis jetzt sind Illertissen und Senden an der Testphase beteiligt. Einnahmen wären mit dem Gerät laut der Geschäftsführerin nicht in den Haushalt eingeplant worden. „Es geht uns vorrangig um die Verbesserung der Verkehrssicherheit“, sagt sie. Anders verhält es sich mit den Ausgaben, die Matzner klar benennen kann: 8330 Euro kostet der Blitzer die Gemeinden im Monat.
Die kommunale VerkehrsüberDenn wachung hat das teilstationäre Radarmessgerät insgesamt drei Monate gemietet, bis Mitte Juli. Alle paar Tage wird es an anderen Standorten positioniert, maximal eine Woche darf es an einer Stelle stehen. Zunächst ist es noch bis Donnerstag in Illertissen, dann kommt es nach Senden. Bis Mitte Juli wird es jedoch erneut eine Woche lang in Illertissen stehen.
Die genauen Orte werden vor dem Anbringen des Blitzers von der Kommunalen Verkehrsüberwachung mit der Polizei abgestimmt.
es darf nur an Straßen kontrolliert werden, an denen es einen guten Grund für eine Messung gibt, etwa eine Lärmbelästigung oder die Sicherheit von Kindern bei Kindergärten und Schulen.
Beschwerden über den Blitzeranhänger in Illertissen gebe es Matzner zufolge kaum. „Die Rückmeldungen sind positiv“, sagt die Geschäftsführerin. Es gebe darüber hinaus sogar besondere Anfragen von Bürgern: Einige hätten den Blitzer gerne in ihrer eigenen Straße, um den Verkehr zu verlangsamen.