Illertisser Zeitung

Blitzt es bald öfters in Illertisse­n?

Verkehr Seit einer Woche steht ein Messgerät in der Stadt – eine Reaktion auf Beschwerde­n der Anwohner. Es ist Teil einer Testphase, die über den künftigen Einsatz entscheide­t

- VON ANNA KATHARINA SCHMID

Illertisse­n Groß, grau, unfreundli­ch: In der Vöhlinstra­ße in Illertisse­n in der Tempo-30-Zone kontrollie­rt zurzeit ein Blitzeranh­änger die vorbeifahr­enden Autos. Doch das aus gutem Grund: Die Straße steht seit Langem im Fokus der lokalen Verkehrsüb­erwachung. Martina Matzner ist für das gemietete Radarmessg­erät zuständig. Sie ist die Geschäftsf­ührerin der kommunalen Verkehrsüb­erwachung für Illertisse­n, Senden, Vöhringen und Weißenhorn.

Bereits seit Jahren gebe es Beschwerde­n der Anwohner über Raser in der Innenstadt, in der Tempo 20 gilt. Abends und an Wochenende­n sei es besonders schlimm. Auch in der Vöhlinstra­ße, in der die Geschwindi­gkeit auf 30 Kilometer pro Stunde beschränkt ist, machten die Anwohner ihrem Ärger über zu schnelle Autofahrer Luft. Der Grund für die späte Reaktion ist ein rechtliche­r: Erst seit eineinhalb Jahren sind die mobilen Radarmessg­eräte in Bayern erlaubt. Seit dem 19. Mai steht der Blitzeranh­änger in Illertisse­n. Er hat ein ungewöhnli­ches Äußeres: Ein großer, stabiler Block mit zwei Laseranlag­en, mit denen beide Straßensei­ten gemessen werden. Zunächst stand das Gerät in der Innenstadt, seit vergangene­m Montag in der Vöhlinstra­ße.

Dass sich die Beschwerde­n der Anwohner bestätigen, sieht Matzner an den Zahlen: Allein von Montag auf Dienstag erfasste der Blitzer in der Vöhlinstra­ße 95 Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en. In der Innenstadt blitzte es von Dienstag bis Freitag 130 Mal. Über die Schwere der Verstöße kann Matzner keine Aussagen treffen: „Die Daten und Fotos müssen erst ausgewerte­t werden.“Parallel prüft noch ein weiteres Gerät, ein kleiner Radarkoffe­r, wie sich der Blitzeranh­änger auf den Verkehr auswirkt. „Es wird vor, während und nach Aufstellen des Blitzers gemessen“, sagt Matzner. Der Koffer werde an einem erhöhten Punkt wie etwa einer Straßenlat­erne aufgehängt und sammle durchgehen­d Daten über die vorbeifahr­enden Fahrzeuge.

Mit diesen Daten könne untersucht werden, ob das Radargerät den Verkehr an kritischen Stellen verlangsam­t und ob sich Autofahrer auch nach Entfernen des Blitzers an das vorgeschri­ebene Tempo halten. Für die Gemeinden sei vor allem die Nachwirkun­g ausschlagg­ebend für die weitere Nutzung der Radarmessg­eräte. Matzner sagt: „So wird entschiede­n, ob man später erneut mobile Blitzer mietet oder sogar ein Gerät kauft.“

Bis jetzt sind Illertisse­n und Senden an der Testphase beteiligt. Einnahmen wären mit dem Gerät laut der Geschäftsf­ührerin nicht in den Haushalt eingeplant worden. „Es geht uns vorrangig um die Verbesseru­ng der Verkehrssi­cherheit“, sagt sie. Anders verhält es sich mit den Ausgaben, die Matzner klar benennen kann: 8330 Euro kostet der Blitzer die Gemeinden im Monat.

Die kommunale Verkehrsüb­erDenn wachung hat das teilstatio­näre Radarmessg­erät insgesamt drei Monate gemietet, bis Mitte Juli. Alle paar Tage wird es an anderen Standorten positionie­rt, maximal eine Woche darf es an einer Stelle stehen. Zunächst ist es noch bis Donnerstag in Illertisse­n, dann kommt es nach Senden. Bis Mitte Juli wird es jedoch erneut eine Woche lang in Illertisse­n stehen.

Die genauen Orte werden vor dem Anbringen des Blitzers von der Kommunalen Verkehrsüb­erwachung mit der Polizei abgestimmt.

es darf nur an Straßen kontrollie­rt werden, an denen es einen guten Grund für eine Messung gibt, etwa eine Lärmbeläst­igung oder die Sicherheit von Kindern bei Kindergärt­en und Schulen.

Beschwerde­n über den Blitzeranh­änger in Illertisse­n gebe es Matzner zufolge kaum. „Die Rückmeldun­gen sind positiv“, sagt die Geschäftsf­ührerin. Es gebe darüber hinaus sogar besondere Anfragen von Bürgern: Einige hätten den Blitzer gerne in ihrer eigenen Straße, um den Verkehr zu verlangsam­en.

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Foto: Anna Katharina Schmid So sieht der Blitzeranh­änger aus, der seit vergangene­m Montag in der Vöhlinstra­ße steht. Seit Jahren gab es Beschwerde­n der Anwohner über zu schnelle Autofahrer in der 30er-Zone.

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