Kunstforum hat Winterschlaf beendet
So nutzte die Vöhringer Galerie die Coronapause
Vöhringen Das Vöhringer Kunstforum hat seinen Winterschlaf beendet. Der fiel in diesem Jahr bedingt durch die Corona-Krise etwas länger aus. Doch die Zeit hat das Kunstforum an der Illerstraße genutzt und sich frühjahrsfein gemacht. Vorsitzende Gabi Reh-Höb befreit die ausgestellten Bilder vom Winterstaub. Dazu nimmt sie einen weißen Lappen in die Hand. Die Mitglieder wechseln sich ab, denn die Vorschriften sagen, dass mehrere Personen, die nicht einer Familie angehören, im Augenblick sich noch nicht zusammen in einem Raum aufhalten dürfen. Also wird solo geputzt: Boden, Fenster, Türen, Tische und Stühle.
Weil die Galerie im Winter nicht heizbar ist, schließt sie im Herbst, um im Frühjahr wieder zu öffnen. „Wann das in diesem Jahr sein wird, wissen wir noch nicht“, sagt RehHöb. Aber sie und die übrigen Mitglieder hoffen jedoch auf bald und wollen gerüstet sein.
2008 wurde das Kunstforum aus der Taufe gehoben. Mit sieben Frauen und Männern, die sich alle der Malerei verschrieben haben, fing man an. Jetzt hat das Forum über 40 Mitglieder. In den zwölf Jahren seines Bestehens hat sich das Kunstforum einen festen Platz in
Kunstforum muss wieder auf Herbergssuche gehen
der Vöhringer kulturellen Szene erobert. Von selbst ging das nicht. So wird sich so mancher daran erinnern, dass es Malkurse für Kinder und Erwachsene gab, dass es bisher im ersten Halbjahr immer eine Ausstellung gab, die stets einem bestimmten Thema gewidmet war. Die große Jahresausstellung mit rund 50 Exponaten war immer ein Höhepunkt des Jahres. Diese Bilderschauen fanden wegen der großen Resonanz immer im Oberen Foyer des Wolfgang-EychmüllerHauses statt.
Die Räume in dem einstöckigen Gebäude in der Illerstraße waren und sind ein Glücksfall – allerdings mit beschränkter Haltbarkeit. Denn wenn das Projekt Neue-Rathausmitte nach längerem Anlauf umgesetzt wird, muss das Kunstforum ausziehen und erneut auf Herbergssuche gehen. Was am bisherigen Domizil geschätzt wird, ist die räumliche Großzügigkeit. Denn nicht jeder hat zuhause die Möglichkeit, ein eigenes Atelier zu besitzen. Da muss dann der Wohnzimmeroder Küchentisch für die Leinwand herhalten. Diese kleine Galerie aber bietet einen großen Tisch, wo auch dann die Galerietage veranstaltet werden konnten. Da war jedermann eingeladen, sich mit Zeichnen oder Malen zu versuchen. Dass alle diese Ereignisse nicht Vergangenheit sind, darauf hoffen die Künstler, die es nicht gerne hören als „Hobbymaler“bezeichnet zu werden. Und wie die Ausstellungen gezeigt haben, gibt es durchaus eine Anzahl begabter Talente, die den Status des Experimentierens hinter sich gelassen haben.