Illertisser Zeitung

Da macht sich einer unbeliebt

Basketball‰Eurocup Die Ulmer hätten in Brescia gewinnen können, aber ihr Ex-Spieler Chris Burns hatte etwas dagegen. Beim Bundesligi­sten gibt es ein paar Baustellen

- VON PIT MEIER

Brescia So richtig warm sind die Fans von Ratiopharm Ulm nicht geworden mit diesem Chris Burns, als der vor elf Jahren eine Saison lang für den Bundesligi­sten gespielt hat. Am späten Mittwochab­end hat der Italo-Amerikaner sich bei denen noch ein bisschen unbeliebte­r gemacht. Es lag nämlich zu einem großen Teil an Burns, dass sich Germani Brescia im zweiten Spiel dieser Euroleague-Saison mit 87:84 nach Verlängeru­ng gegen die Ulmer durchsetzt­e. Der 35-jährige Veteran selbst gab sich bescheiden: „Das war absolut eine Mannschaft­sleistung. Ich bin stolz auf die Jungs.“

Wahr ist aber auch, dass Burns zwar mit ein paar blöden und frühen Fouls unglücklic­h in dieses Spiel startete. Gegen Ende aber kam der Mann mit dem Stirnverba­nd mächtig in Fahrt. In der regulären Spielzeit schloss Burns mit einem Dreier zur 76:73-Führung einen 10:0-Lauf seiner Mannschaft ab und in der fünfminüti­gen Zusatzschi­cht lief dann fast alles über ihn. Sechs der letzten sieben Punkte von Brescia gingen auf das Konto von Burns, mit zwei verwandelt­en Freiwürfen machte der den Sack für die Mannschaft aus der norditalie­nischen Lombardei endgültig zu.

Aus Ulmer Sicht ist die Partie schwierig zu bewerten. Der Bundesligi­st hat sich ohne die verletzten Thomas Klepeisz und Isaiah Wilkins und mit dem Rekonvales­zenten Patrick Heckmann sicher gut verkauft und im ersten Viertel über weite Strecken zweistelli­g geführt. Andreas Obst machte mit vier Dreiern bei acht Würfen von draußen und insgesamt 22 Punkten ein Riesenspie­l, ehe er dann nach einem ganz kleinliche­n Pfiff in der Verlängeru­ng mit fünf Fouls raus musste. Zudem hat das Zusammensp­iel zwischen Spielmache­r Troy Caupain und Center Dylan Osetkowski wiederum prima funktionie­rt.

Auf der anderen Seite ist dieses zweite Viertel, das der Bundesligi­st mit 11:21 abgab und das der frühere Ludwigsbur­ger Bundesliga­spieler Drew Crawford mit einem Wurf zur 40:39-Führung für Brescia abschloss – der ersten überhaupt für die Italiener an diesem Abend. In der Rebound-Statistik lagen die Ulmer mit 36:47 hinten, vor allem am offensiven Brett krallte sich der Gegner viele Bälle und kam dadurch zu zweiten Chancen. Was sicher auch daran liegt, dass die Ulmer mit Dylan Osetkowski genau einen echten Center haben. Wenn der eine Verschnauf­pause braucht, dann hat Mannschaft ein Problem. Etwas unklar ist zudem bisher die Rolle, die Trey Landers übernehmen soll. Trotz der gravierend­en Ulmer Personalpr­obleme wurde das 100 Kilogramm schwere Kraftpaket gegen Brescia nicht einmal zehn Minuten lang eingesetzt. Drei Rebounds schnappte er sich in dieser kurzen

Zeit, geworfen hat er nicht und folglich auch keine Punkte erzielt.

Das Spiel in Brescia war übrigens exakt die Nummer 100 von Ratiopharm Ulm im Eurocup. Die Italiener überreicht­en anlässlich dieses Jubiläums Sportdirek­tor Thorsten Leibenath eine Urkunde mit der Unterschri­ft „in a spirit of frienddie ship“(im Geiste der Freundscha­ft). Auf dem Parkett war dann sportliche­r Wettkampf statt Freundscha­ft angesagt.

Karten

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Foto: Simone Venezia Chris Burns (am Ball gegen Dylan Osetkowski und John Petrucelli) verfügt auch im fortgeschr­ittenen Basketball‰Alter von 35 Jah‰ ren noch über viel Athletik.

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