Die CoronaApp bekommt ein Update
Prävention Heute wird das Warn-Programm des Bundes aktualisiert. Dank zusätzlicher Daten soll es besser funktionieren. Außerdem bekommen Nutzer jetzt noch mehr Möglichkeiten
Berlin Die Corona-Warn-App des Bundes wird am heutigen Montag um zwei Funktionen erweitert. Zum einen können Positiv-Getestete freiwillig in einer Art Tagebuch Krankheitssymptome eintragen, um die Warnung von Kontakten noch präziser umsetzen zu können. Außerdem wird die App über die Grenzen Deutschlands hinaus in etlichen europäischen Ländern funktionieren. Durch die zusätzlichen Angaben soll die Risikoberechnung der App verbessert werden. Diese ermittelt für Kontaktpersonen von Infizierten, wie hoch ihr Ansteckungsrisiko ist.
Der Präsident des Robert-KochInstituts (RKI), Lothar Wieler, sagte: „Je mehr wir über die Symptome wissen und den Zeitraum der Symptome kennen, desto genauer können wir die Warnungen in der App einstellen.“Infizierte Personen seien nur eine bestimmte Zeit lang infektiös. Sie würden andere Menschen nur in diesem Zeitraum anstecken. Diese Zeitspanne beginne typischerweise zwei Tage vor Symptombeginn und dauere bis etwa eine Woche bis zehn Tage nach Symptombeginn.
Wieler betonte den Ernst der aktuellen Lage. Es gebe inzwischen einige Gesundheitsämter, die nicht mehr die Kontrolle über die Ausbrüche hätten. Und je unübersichtlicher das Infektionsgeschehen werde, desto wichtiger werde es, auch ein Mittel wie die Corona-WarnApp zu nutzen, die auch Kontakte nachvollziehen könne, die die Gesundheitsämter nicht ermitteln könnten. Dazu gehörten beispielsweise Kontakte in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die App sei kein Allheilmittel zur Bekämpfung der Pandemie. Sie ersetze nicht die Regeln zum räumlichen Abstand, zur Hygiene, den Alltagsmasken und zum Lüften. „Aber je mehr die Pandemie an Dynamik gewinnt, desto wichtiger wird die Corona-Warn-App als ein kleines Werkzeug, das eben auch einen Beitrag dazu liefert, dass wir die Pandemie besser beherrschen können.“Die App ist mittlerweile rund 19,6 Millionen Mal heruntergeladen worden. Experten gehen davon aus, dass die Anwendung von rund 16 Millionen Menschen in Deutschland aktiv genutzt wird. Zuletzt hatten sich die täglichen Download-Zahlen auf rund 100000 verdreifacht. Die neue Version 1.5 wird gegen Mittag in den App-Stores von Apple und Google erwartet.
Ein Sprecher des Softwarekonzerns SAP betonte, anfängliche technische Probleme seien inzwischen „weitgehend gelöst“. Auf dem iPhone von Apple habe es ohnehin keine Probleme mit einer signifikanten Verkürzung der Batterielaufzeit gegeben. Dafür spreche auch die gute Bewertung durch die Anwender im App Store. Aber auch unter Android habe man die Probleme auch dank der Hinweise aus der Community „weitgehend im Griff“. Das betreffe auch weniger leistungsstarke Android-Smartphones, die Schwierigkeiten beim Öffnen der Datenbank der Kontaktdaten hatten.
Die SAP hat die App und die dazugehörige Infrastruktur zusammen mit der Telekom-Tochter T-Systems entwickelt. Die Anwendung aus Deutschland werde inzwischen von Google und Apple als ReferenzAnwendung für Corona-WarnApps angesehen und habe damit auch über Europa hinaus Auswirkungen.
Daten dazu, wie viele Menschen mithilfe der Corona-Warn-App über eine mögliche Risiko-Begegnung informiert wurden, gibt es nicht. Aus Datenschutzgründen basiert das Programm auf einem dezentralen Ansatz. Alle Daten der Nutzerinnen und Nutzer werden verschlüsselt und ausschließlich auf dem eigenen Smartphone gespeichert. Weder das Robert-Koch-Institut als Herausgeber noch Dritte haben Zugriff auf diese Daten, betont das RKI.
Mittlerweile sind und 90 Prozent der verfügbaren Kapazitäten für PCR-Tests an die technische Infrastruktur angeschlossen, sagt das RKI. Das heißt, die Labore können positive Testergebnisse digital an die App übermitteln. Um Missbrauch zu verhindern, müssen positive Testergebnisse aber immer noch vom Nutzer bestätigt werden, bevor andere App-Nutzer eine Warnmeldung erhalten. Im Zeitraum vom 1. September bis 11. Oktober wurden laut RKI 12 873 positive Testergebnisse an die App übermittelt. Aber nur 7922 Nutzer (62 Prozent) entschieden sich dafür, ihr positives Testergebnis anschließend zu teilen. (dpa, AZ)