Das wird teurer
Gebühren Wasser, Müll und Stadionnutzung: Diese Kosten kommen ab dem nächsten Jahr auf die Illertisser zu. Der Stadtrat hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht
Illertissen Zum Jahreswechsel wird einiges teurer – das ist auch in Illertissen der Fall. In seiner NovemberSitzung beschäftigte sich der Stadtrat deshalb fast ausschließlich mit Preisen und Gebühren. Trotz längerer Diskussion: Am Ende herrschte in allen Punkten Einigkeit im Gremium.
Städtische Einrichtungen Skihasenball, Hochzeitsfeiern, Punktspiele des FVI: Ein wenig seltsam mutete es in diesem Corona-Jahr an, dass der Stadtrat sich mit Veranstaltungen und Events wie diesen befasste, an die im Augenblick gar nicht zu denken ist. Aber, das machte die fast zweistündige Diskussion mit Sachgebietsleiterin Tanja Schmidt deutlich: Irgendwann wird es all diese Termine wieder geben. Und für die Stadt wurde es höchste Zeit, daran zu denken, wie viel den Nutzern von städtischen Einrichtungen wie der Schranne, dem Vöhlinstadion oder der Weikmann-Halle dieser städtische Service dann Wert sein soll.
Zwischen 20 und 30 Prozent mehr kostet künftig die Nutzung von städtischen Anlagen und Einrichtungen, im Vöhlin-Stadion erhöht sich der Preis ab dem neuen Jahr sogar um das Zehnfache. Allerdings mussten Vereine wie der FVI bislang gerade einmal 8,46 Euro pro Spiel an die Stadt entrichten. Bürgermeister Jürgen Eisen: „Das deckt nicht einmal die Kosten dafür, dass zwei Mannschaften nach dem Spiel die Duschen benutzen.“Ab dem neuen Jahr werden – sobald dann wieder Fußballspiele stattfinden dürfen – für die Nutzung des kompletten Stadions mit allen Einrichtungen pro Spiel 80 Euro für den Verein fällig. FW-Stadtrat Hermann Schiller – selbst Vorstandsmitglied des FV – akzeptierte die Erhöhung mit einem gewissen Zähneknirschen. „Die Erhöhung ist gewaltig, auch wenn ich nicht in Abrede stelle, dass der Preis vorher günstig war.“
An eine Zeit nach den CoronaEinschränkungen dachten auch andere Stadträte. Uwe Bolkart (CSU) störte sich an der generellen zeitlichen Begrenzung für Feste und Feiern, zum Beispiel bei Klassikern wie dem Skihasen-Ball in Jedesheim. Auch hier hatte Tanja Schmidt eine Antwort parat: Für Veranstaltungen wie diese werde es auch weiterhin eine Ausnahmegenehmigung bis 3 Uhr morgens geben. Neben Hallen und Sälen hat die Stadt aber auch noch anderes Material, das oft und gerne genutzt wird: Verkaufshäuschen beispielsweise, ein Geschirrmobil, oder sogar einen ganzen Bühnenwagen. Laut Tanja Schmidt erreichen die Stadt viele Anfragen auch von Firmen und Privatpersonen, die sich Geräte ausleihen wollen. Soll die Stadt das zulassen? Bürgermeister Eisen war skeptisch: „Wenn man was verleiht, kommt es meistens nicht besser zurück, als man es rausgegeben hat.“Nachbarkommunen könne die Stadt gerne aushelfen, so Eisen, ansonsten wäre er lieber zurückhaltender. Am Ende einigte sich der Stadtrat darauf, Gewerbetreibenden aus dem Stadtgebiet, die sich an städtische Veranstaltungen anschließen wollen, die Möglichkeit einer Miete von Geräten gegen Gebühr zu geben. Diese wird allerdings höher liegen als die Preise, welche die Vereine bezahlen.
Wasser und Abwasser Die Stadt Illertissen kalkuliert ihre Wassergebühren erstmals für vier Jahre. Der Grund: Sowohl beim Wasser als auch beim Abwasser hat die Stadt in den vergangenen Kalkulationszeiträumen hohe Überschüsse erwirtschaftet. Um diese gleichmäßig verteilen zu können, wurde der längere Zeitraum gewählt, erklärte Kämmerer Markus Weiß. Andernfalls hätte es wahrscheinlich kurzfristig eine kleine Senkung der Gebühren gegeben – im nächsten Jahr allerdings wahrscheinlich wieder eine kräftige Erhöhung. Die Stadt rechnet zum
Jahresende mit einem Überschuss bei den Wassergebühren von knapp 490 000 Euro. Dadurch reduzieren sich die Wassergebühren auf 1,18 Euro pro Kubikmeter entnommenen Wassers. Dafür steigen die Kosten für die Einleitung von Abwasser: Die Gebühr beträgt bei Einleitung von Schmutz- und Regenwasser 2,27 Euro pro Kubikmeter, für Schmutzwasser 2,01 Euro pro Kubikmeter. Eine Änderung ergibt sich bei der Erneuerung und Unterhaltung von Wasser- und Abwasseranschlüssen. Diese waren bisher nicht in der Satzung der Stadt erfasst – eine zusätzliche Belastung neben Straßenausbaubeiträgen wollte man den Eigentümern ersparen. Zwischenzeitlich wurden diese Beiträge jedoch abgeschafft. Aus diesem Grund sind Erneuerung und Unterhalt jetzt mit in den Satzungen aufgenommen. Auf Anregung von Panagiotis Kopanos (Freie Wähler) wird es für kürzere Anschlüsse allerdings eine Pauschale geben.
Abfall Wie zuvor schon Weißenhorn muss auch die Stadt Illertissen die Müllgebühren erhöhen. Kämmerer Markus Weiß nennt die
Gründe: „Neben allgemeinen Kostensteigerungen führt vor allem die deutliche Erhöhung der Entsorgungsgebühren durch den Abfallwirtschaftsbetrieb – von bisher 100 Euro pro Tonne auf 134 Euro pro Tonne – zu deutlichen Mehrkosten.“Rund sieben Prozent der Gebührensteigerung in Illertissen gehen auf dieses Konto. Ein weiterer Faktor seien die gestiegenen Kosten bei der Grüngutentsorgung. Weiß: „Man hatte sich damals erhofft, dass mit dem gesammelten Grüngut Energie erzeugt werden kann. Doch das Material kann nicht sauber genug getrennt werden, um es hier verwerten zu können.“Lagen die Entsorgungspreise vor zwei Jahren noch bei 9,40 Euro pro Kubikmeter, werden im nächsten Jahr bereits 16,24 Euro fällig.
Insgesamt steigen die Abfallgebühren in Illertissen dadurch mit rund 17,26 Prozent deutlich an. In absoluten Zahlen hält sich die Mehrbelastung für die Bürger aber in Grenzen: Bei Verwendung der 60-Liter-Tonne erhöht sich die Gebühr um monatlich 1,47 Euro, also 17,60 Euro im Jahr. »Diese Woche