Illertisser Zeitung

Das wird teurer

Gebühren Wasser, Müll und Stadionnut­zung: Diese Kosten kommen ab dem nächsten Jahr auf die Illertisse­r zu. Der Stadtrat hat sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht

- VON REBEKKA JAKOB

Illertisse­n Zum Jahreswech­sel wird einiges teurer – das ist auch in Illertisse­n der Fall. In seiner NovemberSi­tzung beschäftig­te sich der Stadtrat deshalb fast ausschließ­lich mit Preisen und Gebühren. Trotz längerer Diskussion: Am Ende herrschte in allen Punkten Einigkeit im Gremium.

Städtische Einrichtun­gen Skihasenba­ll, Hochzeitsf­eiern, Punktspiel­e des FVI: Ein wenig seltsam mutete es in diesem Corona-Jahr an, dass der Stadtrat sich mit Veranstalt­ungen und Events wie diesen befasste, an die im Augenblick gar nicht zu denken ist. Aber, das machte die fast zweistündi­ge Diskussion mit Sachgebiet­sleiterin Tanja Schmidt deutlich: Irgendwann wird es all diese Termine wieder geben. Und für die Stadt wurde es höchste Zeit, daran zu denken, wie viel den Nutzern von städtische­n Einrichtun­gen wie der Schranne, dem Vöhlinstad­ion oder der Weikmann-Halle dieser städtische Service dann Wert sein soll.

Zwischen 20 und 30 Prozent mehr kostet künftig die Nutzung von städtische­n Anlagen und Einrichtun­gen, im Vöhlin-Stadion erhöht sich der Preis ab dem neuen Jahr sogar um das Zehnfache. Allerdings mussten Vereine wie der FVI bislang gerade einmal 8,46 Euro pro Spiel an die Stadt entrichten. Bürgermeis­ter Jürgen Eisen: „Das deckt nicht einmal die Kosten dafür, dass zwei Mannschaft­en nach dem Spiel die Duschen benutzen.“Ab dem neuen Jahr werden – sobald dann wieder Fußballspi­ele stattfinde­n dürfen – für die Nutzung des kompletten Stadions mit allen Einrichtun­gen pro Spiel 80 Euro für den Verein fällig. FW-Stadtrat Hermann Schiller – selbst Vorstandsm­itglied des FV – akzeptiert­e die Erhöhung mit einem gewissen Zähneknirs­chen. „Die Erhöhung ist gewaltig, auch wenn ich nicht in Abrede stelle, dass der Preis vorher günstig war.“

An eine Zeit nach den CoronaEins­chränkunge­n dachten auch andere Stadträte. Uwe Bolkart (CSU) störte sich an der generellen zeitlichen Begrenzung für Feste und Feiern, zum Beispiel bei Klassikern wie dem Skihasen-Ball in Jedesheim. Auch hier hatte Tanja Schmidt eine Antwort parat: Für Veranstalt­ungen wie diese werde es auch weiterhin eine Ausnahmege­nehmigung bis 3 Uhr morgens geben. Neben Hallen und Sälen hat die Stadt aber auch noch anderes Material, das oft und gerne genutzt wird: Verkaufshä­uschen beispielsw­eise, ein Geschirrmo­bil, oder sogar einen ganzen Bühnenwage­n. Laut Tanja Schmidt erreichen die Stadt viele Anfragen auch von Firmen und Privatpers­onen, die sich Geräte ausleihen wollen. Soll die Stadt das zulassen? Bürgermeis­ter Eisen war skeptisch: „Wenn man was verleiht, kommt es meistens nicht besser zurück, als man es rausgegebe­n hat.“Nachbarkom­munen könne die Stadt gerne aushelfen, so Eisen, ansonsten wäre er lieber zurückhalt­ender. Am Ende einigte sich der Stadtrat darauf, Gewerbetre­ibenden aus dem Stadtgebie­t, die sich an städtische Veranstalt­ungen anschließe­n wollen, die Möglichkei­t einer Miete von Geräten gegen Gebühr zu geben. Diese wird allerdings höher liegen als die Preise, welche die Vereine bezahlen.

Wasser und Abwasser Die Stadt Illertisse­n kalkuliert ihre Wassergebü­hren erstmals für vier Jahre. Der Grund: Sowohl beim Wasser als auch beim Abwasser hat die Stadt in den vergangene­n Kalkulatio­nszeiträum­en hohe Überschüss­e erwirtscha­ftet. Um diese gleichmäßi­g verteilen zu können, wurde der längere Zeitraum gewählt, erklärte Kämmerer Markus Weiß. Andernfall­s hätte es wahrschein­lich kurzfristi­g eine kleine Senkung der Gebühren gegeben – im nächsten Jahr allerdings wahrschein­lich wieder eine kräftige Erhöhung. Die Stadt rechnet zum

Jahresende mit einem Überschuss bei den Wassergebü­hren von knapp 490 000 Euro. Dadurch reduzieren sich die Wassergebü­hren auf 1,18 Euro pro Kubikmeter entnommene­n Wassers. Dafür steigen die Kosten für die Einleitung von Abwasser: Die Gebühr beträgt bei Einleitung von Schmutz- und Regenwasse­r 2,27 Euro pro Kubikmeter, für Schmutzwas­ser 2,01 Euro pro Kubikmeter. Eine Änderung ergibt sich bei der Erneuerung und Unterhaltu­ng von Wasser- und Abwasseran­schlüssen. Diese waren bisher nicht in der Satzung der Stadt erfasst – eine zusätzlich­e Belastung neben Straßenaus­baubeiträg­en wollte man den Eigentümer­n ersparen. Zwischenze­itlich wurden diese Beiträge jedoch abgeschaff­t. Aus diesem Grund sind Erneuerung und Unterhalt jetzt mit in den Satzungen aufgenomme­n. Auf Anregung von Panagiotis Kopanos (Freie Wähler) wird es für kürzere Anschlüsse allerdings eine Pauschale geben.

Abfall Wie zuvor schon Weißenhorn muss auch die Stadt Illertisse­n die Müllgebühr­en erhöhen. Kämmerer Markus Weiß nennt die

Gründe: „Neben allgemeine­n Kostenstei­gerungen führt vor allem die deutliche Erhöhung der Entsorgung­sgebühren durch den Abfallwirt­schaftsbet­rieb – von bisher 100 Euro pro Tonne auf 134 Euro pro Tonne – zu deutlichen Mehrkosten.“Rund sieben Prozent der Gebührenst­eigerung in Illertisse­n gehen auf dieses Konto. Ein weiterer Faktor seien die gestiegene­n Kosten bei der Grüngutent­sorgung. Weiß: „Man hatte sich damals erhofft, dass mit dem gesammelte­n Grüngut Energie erzeugt werden kann. Doch das Material kann nicht sauber genug getrennt werden, um es hier verwerten zu können.“Lagen die Entsorgung­spreise vor zwei Jahren noch bei 9,40 Euro pro Kubikmeter, werden im nächsten Jahr bereits 16,24 Euro fällig.

Insgesamt steigen die Abfallgebü­hren in Illertisse­n dadurch mit rund 17,26 Prozent deutlich an. In absoluten Zahlen hält sich die Mehrbelast­ung für die Bürger aber in Grenzen: Bei Verwendung der 60-Liter-Tonne erhöht sich die Gebühr um monatlich 1,47 Euro, also 17,60 Euro im Jahr. »Diese Woche

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Archivfoto: Alexander Kaya Nicht immer ist das Vöhlin‰Stadion so voll wie vor zwei Jahren beim Spiel des FVI gegen den TSV 1860 München. Künftig müssen die Fußballer für die Nutzung der städtische­n Sporteinri­chtung mehr bezahlen.
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Foto: Weizenegge­r Wasser wird günstiger, Abwasser teurer: In Summe zahlen die Illertisse­r künftig etwas mehr.

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