Donau ist ab Montag Maskengrenze
Schutz Während in Bayern ab kommender Woche höhere Anforderungen an die Schutzklasse gestellt werden, langt in Ulm ein Stück Stoff. Eine Herausforderung für den Nahverkehr
Region Wieder einmal erweist sich die Donau ab Montag als harte Grenze: Wer etwa ab Ulm mit der Linie 5 oder 7 nach Bayern fährt, muss ab Mitte der Brücke eine FFP2-Maske tragen. Denn die ist in Bayern von da an im Nahverkehr sowie im Einzelhandel Pflicht. In Baden-Württemberg aber nicht. In Ulm gibt es nach Auskunft von Rainer Türke, dem Leiter des Ordnungsamtes, keine Bestrebungen, sich der Schwesterstadt anzupassen. „Die Rechtslage ist eindeutig.“
Eindeutig anders. Zu Stopps vor den Landesgrenzen zur Massenkontrolle komme es ab Montag nach Angaben von Sebastian Koch, dem Sprecher der Stadtwerke Ulm/NeuUlm (SWU), aber nicht. Vielmehr appelliert Koch an die Fahrgäste der beiden Linien 5 und 7 bereits in Ulm einen FFP2-Mundschutz zu tragen.
Während die Atemschutzmasken dieser Schutzklasse in Ulm am Mittwoch noch praktisch überall erhältlich waren, zeichnete sich in NeuUlm Knappheit auf. Der Drogeriemarkt dm in der Glacis-Galerie etwa war gänzlich ausverkauft und Müller in der Augsburger Straße hatte am Nachmittag noch drei Päckchen. In Illertissen klafften mittags Lücken im Masken-Regal des MüllerDrogeriemarkts: Die sichereren Varianten des Mund-Nasen-Schutzes waren ausverkauft, einfachere Modelle hingegen gab es ausreichend. Auf Nachfrage sagt eine Mitarbeiterin, dass am Donnerstag bestimmt wieder FFP2-Masken da seien.
Auch Rebecca Morath, Mitarbeiterin der Babenhauser Apotheke „Auf der Wies“, berichtet von einer gestiegenen Nachfrage. Allein das kurze Telefonat mit unserer Redaktion muss sie zweimal unterbrechen, um Kunden zu bedienen, welche FFP2-Masken kaufen wollen oder Fragen haben, etwa zur empfohlenen Tragedauer. Morath sagt, dass die Apotheke genügend Masken vorrätig habe. Mehrere Kartons stünden bereit, man müsse sich also keine Sorgen machen. Nichtsdestotrotz sei die neue Regelung überraschend gekommen: „Die Organisation ist nicht immer 100-prozentig gut“, findet sie.
Franziska Utzinger, Apothekerin in Nersingen und Sprecherin der Apotheker im Landkreis Neu-Ulm, kann die Bürger ebenso beruhigen: „Wir haben genügend FFP2-Masken da und können auch jeder Zeit nachbestellen.“Am Dienstag habe es auch bei ihr in der Apotheke einen Ansturm gegeben, innerhalb einer Stunde waren über 100 Masken verkauft. „Die Leute haben natürlich Sorge, dass es wieder eine Knappheit gibt und decken sich schnell ein.“Bei ihr werde aber keiner leer ausgehen. Schon im Dezember habe sie für ausreichend Vorrat gesorgt, als sich über 60-Jährige und Risikopatienten kostenlos Masken in den Apotheken abholen konnten. Auch ihre Angestellten muss sie mit ausreichend Masken versorgen.
Die Masken in der Büttel-Apotheke beispielsweise kommen von einem Hersteller aus Spanien, sind TÜV zertifiziert und haben die europäische CE-Kennzeichnung. 2,95 Euro kostet ein FFP2-Mundschutz bei Utzinger: „Daran verdienen wir nix“, sagt die Sprecherin. Und das wolle sie auch gar nicht.
Zum Vergleich: In der Apotheke in der Glacis-Galerie wurden am Mittwoch fünf Euro pro Stück verlangt, bei Müller kostete der Zehnerpack 19,99 Euro.
Patienten, die noch auf einen Berechtigungsschein warten, werden diesen auch bekommen, da ist sich Utzinger sicher: „Die Coupons werden nach Alter gestaffelt ankommen.“Maskenknappheit in Apotheken schließt sie aus: Täglich bekomme sie bis zu 25 Angebote von Herstellern. „Eine Apotheke, die sagt wir haben keine mehr – das kann nicht sein.“Der nächste Schritt für die Apothekerin ist die Bestellung von FFP2-Masken für Kinder. Da die Masken eng am Gesicht anliegen sollen, brauchen Kinder dementsprechend kleinere Varianten.
Die Apothekersprecherin versteht die Sorge der Bürger, die sich nicht regelmäßig eine FFP2-Maske leisten können. Sowohl in der Apotheke, als auch im privaten Kreis gebe es Anfragen von einkommensschwachen Personen, die eine FFP2-Maske brauchen – aber das Geld dafür gerade nicht haben.
Bei der AOK Krankenkasse in Günzburg, die auch für den Landkreis Neu-Ulm zuständig ist, steht das Telefon seit Dienstag nicht mehr still. „Die Leute haben sehr viele Fragen“, sagt der Günzburger AOK-Sprecher Jürgen Wittig. Laut der Pressestelle der AOK in Bayern sind am Mittwoch die ersten 500 000 Coupons des Bundesgesundheitsministeriums eingetroffen: „Wir sind gerade dabei, diese zu versenden“, berichtet die Pressesprecherin.