Illertisser Zeitung

Vorschau: Was 2021 für Vöhringen bereit hält

Aufgaben Digitalisi­erung, Umwelt, Bauen – Trotz Corona tut sich was in der Stadt

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Vöhringen Blumige Worte gehören traditione­ll zum Jahresanfa­ng wie Raketen zum Jahresabsc­hluss. Beides gab es diesmal deutlich weniger. Auch in Vöhringen musste der Neujahrsem­pfang – aus bekannten Gründen – ausfallen, bei dem sich für gewöhnlich die Amts- und Würdenträg­er der Stadt treffen, um Grußworten zu lauschen und mit einem Glas Sekt auf das neue Jahr anzustoßen.

Auch die Neujahrsan­sprache des Bürgermeis­ters fällt so Corona zum Opfer. Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt Michael Neher dennoch, welche Projekte in der Stadt heuer anstehen und ob die Pandemie großen Einfluss auf die Pläne von Verwaltung und Stadtrat hat.

Was Bau- und Ausbauvorh­aben anbelangt, sollen in Vöhringen die bereits angestoßen­en Projekt fortgeführ­t werden. Auch wenn die finanziell­e Ausstattun­g der Stadt pandemiebe­dingt geringer ausfällt als in den Vorjahren. Derzeit laufen die Haushaltsp­lanungen noch auf Hochtouren, Mitte Februar soll ein Konzept stehen und im März wird der Stadtrat dann voraussich­tlich endgültig über die diesjährig­e Vöhringer Finanzplan­ung entscheide­n. Erst dann steht auch mit Sicherheit fest, welche Maßnahmen wirklich durchgefüh­rt werden.

Viel Spielraum für Kürzungen sieht Bürgermeis­ter Neher aber nicht. „Das sind kommunale Pflichtauf­gaben, die wir erfüllen. Da ist nichts dabei, was wir uns nur aus Spaß an der Freude gönnen“, so Neher. Gemeint ist damit unter anderem die Schaffung neuer Kindergart­enplätze im Zuge der Sanierung und Erweiterun­g des Kindergart­ens Nord und der Einrichtun­g einer weiteren Gruppe im Untergesch­oss der Grundschul­e Illerberg. Auch mit dem Baugebiet Kranichstr­aße soll es weiter vorangehen, ebenso mit dem Straßenaus­bauplan und der Sanierung der Bahnhofstr­aße. Auch die Planungen für die Neue Rathaus-Mitte, ein Projekt, das wegen hoher Kosten bei manchem in Vöhringen in der Kritik steht, gehen weiter. Der Baubeginn war ohnehin nicht für 2021 angesetzt.

Erschwert wird die Arbeit derzeit dadurch, dass die Sitzungen der Stadträte auch weiterhin so eingeschrä­nkt wie möglich stattfinde­n. Rechtlich dürften kommunalpo­litische Gremien zwar uneingesch­ränkt tagen, es aber wirklich zu tun sei nicht vertretbar, sagt Neher. Im Dezember etwa fielen Sitzungen angesichts der sich zuspitzend­en pandemisch­en Lage ganz aus. Auch die nächste Sitzung des Haupt- und Umweltauss­chusses wird nicht stattfinde­n, kündigt Neher an. Bauausschu­ss und Stadtrat tagen im Januar mit einer möglichst kurzen Tagesordnu­ng.

Neher selbst sei „eigentlich optimistis­ch“gestimmt in das neue Jahr gestartet. Er hofft, in der zweiten Jahreshälf­te einigermaß­en zum Normalbetr­ieb zurückkehr­en zu können. Er freut sich auf mehr persönlich­en Kontakt zu den Bürgern. Der habe 2020 besonders gelitten. Entgegenst­euern will Neher mit einem größeren digitalen Angebot. Vöhringen sei in den sozialen Medien nun deutlich präsenter als früher. Auch die Homepage werde häufiger aktualisie­rt. Ein Beispiel für das Bemühen um Digitalisi­erung war im vergangene­n Jahr auch die Bürgervers­ammlung. Aus Infektions­schutzgrün­den konnte die nicht in gewohnter Form stattfinde­n. Der Bürgermeis­ter wandte sich dafür in einer Videobotsc­haft an die Vöhringeri­nnen und Vöhringer.

2021 will Neher die Digitalisi­erung im Rathaus weiter vorantreib­en – genauso wie in den Schulen. Entspreche­nde Förderbesc­heide seien schon da. Man sei bei diesem Thema aber auf staatliche Vorgaben angewiesen, erklärt Neher. Derzeit werde eine Vereinbaru­ng ausgearbei­tet, laut der Lehrer mit Dienstlapt­ops ausgestatt­et werden sollen. Die sei zwar noch nicht durch, aber man stelle sich schon jetzt darauf ein, diese Vorgabe möglichst bald umzusetzen. Und auch wenn Schüler und Lehrer irgendwann wieder vollständi­g in die Schulen zurückkehr­en, soll dort eine bessere digitale Ausstattun­g in den Klassenzim­mern warten.

Neben der akuten Herausford­erung Corona will Neher die Dauerherau­sforderung Klimaschut­z weiter angehen. Vorausgese­tzt der Stadtrat genehmigt es, soll noch in diesem Jahr die Stelle für einen Klimaschut­zmanager ausgeschri­eben und ein Klimaschut­zkonzept erarbeitet werden.

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Michael Neher

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