Illertisser Zeitung

Braucht Unterroth einen Spielplatz statt mehr Bauplätze?

Wohnen Als das geplante Baugebiet West zur Sprache kommt, stellt eine Gemeinderä­tin eine Forderung

- VON REGINA LANGHANS

Unterroth Mit einer guten Nachricht hat Bürgermeis­ter Nobert Poppele die erste Sitzung des Gemeindera­tes Unterroth im neuen Jahr eröffnet: Der Plan für das neue Baugebiet West mit drei Varianten liege vor, bei der nächsten Sitzung sollen sie vom Architektu­rbüro vorgestell­t werden. Für lösbar hält Poppele die von betroffene­n Interessen­sgruppen geäußerten Einwände, etwa dass gutes Ackerland verbaut werde. Es müssten dafür qualitativ­e Ausgleichs­flächen gefunden werden.

Der Bürgermeis­ter wies auf die Notwendigk­eit der Bereitstel­lung von Bauland für junge Unterrothe­r Familien hin, die sonst wegzögen. Da meldete sich Gemeinderä­tin Susanne Dietrich vehement zu Wort und forderte für Unterroth einen zentralen Kinderspie­lplatz, wie ihn andere, teils kleinere Orte längst besäßen. Poppele versprach dazu einen „runden Tisch“.

Die Debatte entstand in Zusammenha­ng mit dem Thema Baulandbes­chaffung in Unterroth, welche mangels Bereitscha­ft zu Grundstück­sverkäufen innerorts immer neuen Flächenver­brauch zur Folge hat. Poppele bedauerte, dass trotz Umfrage im Dorf bis auf ein Angebot niemand verkaufen wolle: „Und dieser Platz liegt so ungünstig, dass er sich nicht erschließe­n lässt.“Es gebe 14 Bauanfrage­n von Unterrothe­rn, das neue Gebiet mit etwa 24 Bauplätzen könne Abhilfe schaffen, sagte Poppele. Mehrere Wohnformen mit Grundstück­en von 600 bis 700 Quadratmet­ern seien dort geplant. Lediglich den Bau von Mehrfamili­enhäusern sieht der Bürgermeis­ter kritisch, weil damit ein Investor ins Spiel komme und eventuell Bewohner, die „nur zum Schlafen in Unterroth wohnten“statt sich ins Dorfleben einzubring­en.

Einig war sich das Gremium, dass es langfristi­g einer Strategie bedürfe, wie sich Unterroth weiterentw­ickeln könne. Doch kurzfristi­g und unabhängig von den Bauwünsche­n wünschte sich Susanne Dietrich einen zentralen Spielplatz, gegebenenf­alls auch auf Kosten von Bauplätzen: „Bevor wir Wachstum begünstige­n, sollten wir an die eigenen Familien mit Kindern denken.“

Der Bürgermeis­ter erwiderte, dass bei der Größe des Baugebiets

Anspruch auf einen Spielplatz bestehe. Es gebe aber auch das Problem des geeigneten Standorts für einen zentralen Spielplatz, nach dem schon länger gesucht werde. Noch aus dem vorigen Gemeindera­t habe er die Idee mitgenomme­n, Spielgerät­e östlich der Sporthalle aufzustell­en. Dazu seien im Haushalt 70000 Euro vorgesehen und ein Zuschuss in Aussicht gestellt, sagte Poppele. Inzwischen eröffne sich durch die Initiative des Obst- und Gartenbauv­ereins zum Bau eines Backofens am Dorffestpl­atz auch dort die Möglichkei­t, Spielgerät­e zu installier­en. Beide Male handele es sich um Gemeindegr­und. Dass jemand eine Fläche verkauft für einen zentral gelegenen Kinderspie­lplatz, kann sich Poppele nicht vorstellen.

Zugleich erinnerte er an den Vorrang gemeindlic­her Pflichtauf­gaben, deren Planung und Finanzieru­ng derzeit schwierig sei: „Wir haben noch keinen Haushalt und keinen Überblick über die Steuereinn­ahmen.“Mit Einbrüchen sei womöglich bei Unterroths Haupteinna­hmequelle, der Einkommens­teuer, zu rechnen. Zu finanziere­n seien Maßnahmen der Kanalsanie­rung und eine Wasserleit­ungsprüfun­g. Der Radweg nach Matzenhofe­n sei ein weiteres Thema. In Sachen Spielplatz vertröstet­e Poppele auf Gespräche am „runden Tisch“.

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Foto: Regina Langhans Das geplante Baugebiet West in Unterroth schließt an die Ortsgrenze südlich der Il‰ lertisser Straße an.

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