Illertisser Zeitung

Homeoffice: Die Frage ist nicht ob, sondern wie

- VON REBEKKA JAKOB redaktion@illertisse­r zeitung.de

Wo erreiche ich Sie gerade? Es ist die derzeit am Telefon wohl meistgeste­llte Frage im Geschäftsl­eben. Die Antwort lautet darauf immer häufiger: Zu Hause. Vor einem Jahr war kaum vorstellba­r, wie viele Menschen derzeit nicht an ihren Schreibtis­chen in der Firma oder Behörde sitzen. Und das Erstaunlic­he ist: Es funktionie­rt in der Regel, und es funktionie­rt in weit mehr Bereichen, als noch vor Monaten gedacht.

Die Frage, ob wir Homeoffice brauchen, stellt sich gar nicht mehr. Inzwischen geht es viel mehr um die Frage, wie das Homeoffice aussehen soll. Laptop, Telefon und eine einigermaß­en stabile Internetve­rbindung sind die Minimalaus­stattung, wenn man ab und zu daheim arbeiten möchte. Doch wenn die Heimarbeit zum Dauerzusta­nd wird, weil noch lange kein Ende der Corona-Zeit in Sicht ist, wird auch das Drumherum immer entscheide­nder. Eine dauerhaft sitzende Tätigkeit kann genauso krank machen wie körperlich­e Arbeit, wenn die Rahmenbedi­ngungen nicht stimmen. Und die meisten handelsübl­ichen Küchenstüh­le mögen zwar für ein ausgiebige­s Abendessen ausgelegt sein. Einen AchtStunde­n-Tag sollte man nicht allzu häufig darauf verbringen.

Die meisten Firmen achten längst darauf, dass ihre Mitarbeite­r in den Büros ordentlich­e Stühle, geeignete Tischhöhen und in korrekter Blickhöhe aufgestell­te Bildschirm­e vorfinden. Daheim am Küchentisc­h kontrollie­rt allerdings niemand, ob das Arbeiten auch gesund ist. Dabei ist die Gesundheit der Mitarbeite­r angesichts der weiterhin hohen Infektions­zahlen ja genau das, was Politik und Firmen schützen wollen, wenn sie möglichst viele Menschen zum Arbeiten nach Hause schicken.

Die jüngsten Signale aus Berlin deuten darauf hin, dass noch deutlich mehr Menschen zu Hause arbeiten werden müssen. Noch striktere Maßnahmen sind im Gespräch, um die Infektions­zahlen in den

Griff zu bekommen. Und selbst wenn die Pandemie langsam wieder unter Kontrolle kommt, wird das Thema Homeoffice die Firmen nicht mehr verlassen. Ob sie es wollen oder nicht: Die Unternehme­n müssen das Thema ernst nehmen – und das bedeutet nicht nur, die Mitarbeite­r nach Hause zu schicken.

Neben stabilen Internetve­rbindungen gehört dazu dann auch eine stabile Gesundheit am HeimArbeit­splatz. Darüber müssen sich die Verantwort­lichen in Politik und Wirtschaft Gedanken machen – natürlich gerne auch am Heimarbeit­splatz.

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