Profidebüt bei 40 Grad
Triathlon Andreas Jung vom SSV Ulm 1846 berichtet vom Ironman in der Wüste Dubais
Ulm 18 Monate ohne Wettkampf, trainieren unter Corona-Einschränkungen im europäischen Winter und dann Temperaturen um die 40 Grad: So hat Andreas Jung, Triathlet des SSV Ulm 1846, seinen ersten Wettkampf als Profisportler bestimmt nicht geplant. Jung startete vergangene Woche beim Ironman in Dubai über die Mitteldistanz.
Der SSV-Sportler trat bei den Männern mit 60 anderen Profis an. Nach solider Schwimmleistung über 1,9 Kilometer bei etwas über 25 Minuten stieg er aus dem Persischen Golf. Es folgte die Radstrecke über 90 Kilometer, auf der sich Jung im Mittelfeld der Profis festsetzte. Zwar boten sich während des Radrennens mehrere Gelegenheiten, eine vordere Gruppe zu erreichen, doch wollte er bei seinem Profidebüt kein zu hohes Risiko eingehen. Im Nachhinein, resümiert der Triathlet, hätte er sich aggressiver vorarbeiten und seine Reserven besser nutzen können. Dennoch erreichte er nach knapp über zwei Stunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 45 Stundenkilometern die zweite Wechselzone und nahm die Laufstrecke über 21 Kilometer in Angriff. Mit einem Tempo von 3:47 Minuten pro Kilometer kam er nach etwas über 80 Minuten ins Ziel und erreichte damit den 33. Profirang. „Für das erste Profirennen bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und glücklich, dass der Wettkampf überhaupt stattgefunden hat“, sagt Andreas Jung.
Trainiert hat er in Österreich, das Rennen fand in der Wüste statt, ein Temperaturunterschied von 30 Grad. Wie kann man sich darauf vorbereiten? „Es war auf jeden Fall wichtig, eineinhalb Wochen früher anzureisen“, erklärt der SSV-Sportler. Im Januar und Februar hat Jung drinnen trainiert und Ende Februar von der Wärmewelle in Europa profitiert. Am Wettkampftag selbst hatte es in Dubai fast 40 Grad, weswegen der Wettkampf eine halbe Stunde früher startete. Die heißen Temperaturen und die trockene Hitze beschreibt Jung als enorme Herausforderung während des Ironmans.
In der Vorbereitung hatte er mit anderen Problemen zu kämpfen. „Laufen und Fahrradfahren waren überhaupt kein Problem“, sagt Jung. Das war beides ohne Einschränkungen im Freien möglich. Schwieriger gestaltete sich das Schwimmtraining. Im Vorarlberg in Österreich, wo Jung derzeit lebt, haben die Schwimmbäder seit November geschlossen. Anfangs konnte er noch in der Schweiz trainieren. Dann erlangte er über den Österreichischen Triathlonverband den Sta
Andreas Jung tus eines Spitzensportlers und konnte so mit den österreichischen Kader-Athleten trainieren. Das war der entscheidende Wegweiser: „Ansonsten wäre die Saison für mich gelaufen.“
Vor Ort in Dubai war der Wettbewerb durch die Pandemie nicht weiter eingeschränkt. Lediglich die Wasserflaschen beim Laufen mussten sich die Athleten selbst von den Tischen am Wegesrand nehmen. Für die Vorbereitung der Triathleten galten aber besondere Umstände. In den eineinhalb Wochen, die sich Jung vor dem Ironman schon in Dubai befunden hatte, wurden die Teilnehmer isoliert und die Trainingsstrecke eigens für sie gesperrt. Abseits der Strecke galt die Maskenpflicht. „Die Reise nach Dubai war das größte Risiko“, erklärt der Ausdauersportler. Wann es für ihn zum nächsten Mal auf die Triathlonstrecke geht, steht aber noch nicht fest. Er hätte wohl nichts dagegen, wenn es diesmal keine 18 Monate dauert.