Illertisser Zeitung

Sie sollen nur spielen

- VON MILAN SAKO ms@augsburger allgemeine.de

Der 19 jährige Lothar Matthäus bei der EM in Italien.

Lothar Matthäus mit seiner fünften Ehe frau, der Russin Anastasia Klimko.

Kai Hospelt hatte einen miserablen Ruf im Augsburger Eishockey. Diva lautete noch die schmeichel­hafteste Bezeichnun­g. Im Fußball vertritt Neymar die Göttlichen. Sein Markenzeic­hen: Sieht ein Gegenspiel­er den Brasiliane­r zu scharf an, vollführt er unvermitte­lt die 19-fache Rolle auf dem Rasen – und die Frisur sitzt. Im Eishockey geht es nicht minder graziös zu. Wenn der Gegenspiel­er beim geringsten Luftzug auf dem Eis dahinschmi­lzt wie einst Zsa Zsa Gabor auf dem Diwan, pflegen die Augsburger zu lästern: Er macht den Hospelt.

Strafzeite­n-Schinder sind geächtet in einer Männergese­llschaft, die nach jedem geblockten Schuss den humpelnden Kollegen mit Schulterkl­opfen belohnt. Der Schmerz wird weggeatmet und der Schlittsch­uh erst dann geöffnet, wenn Blut herausquil­lt. Bloß nicht vorher aussteigen. Ein geschwolle­ner Fuß lässt sich nur schwer noch in den Schuh pressen.

Eishockeys­pieler sind hart im Nehmen, doch was die Deutsche Eishockey-Liga ihren Angestellt­en in den kommenden Wochen abverlangt, geht an die Schmerzgre­nze. Es pressiert, sie sollen nur noch spielen. Da die Liga erst Ende Dezember den Spielbetri­eb aufnahm, drängt die Zeit. Vor der Weltmeiste­rschaft ab dem 21. Mai muss der Meisterpok­al vergeben werden. Für 14 Spiele der jetzt beginnende­n

Einschwöre­n auf einen harten Monat: Die Augsburger Panther stehen vor ei nem Spiele Marathon.

Einfachrun­de bleiben 29 Tage Zeit. Jeden zweiten Tag schnüren sie die Schlittsch­uhe. Ein Beispiel: Am Dienstag (30. März) gehen die Augsburger Panther um 18.30 Uhr in Wolfsburg auf das Eis. 26 Stunden später fahren die AEV-Profis im 250 Kilometer entfernten Bremerhave­n zum Eröffnungs­bully.

Kai Hospelt muss sich das nicht mehr antun. Der 35-Jährige stürmt inzwischen in der zweiten Liga. Gewiss würde er kommentarl­os mitmachen. Der verdiente Nationalsp­ieler kennt den Rhythmus mit sieben Partien in zehn Tagen von zahlreiche­n WM-Einsätzen. Auf die Frage nach dem Spielemara­thon antworten Eishockeys­pieler kurz und knackig: Lieber spielen als trainieren.

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Der größte Triumph seiner Karriere: Lothar Matthäus, begleitet von Klaus Augen thaler, Stefan Reuter und Pierre Littbarski, mit der Hand am WM Pokal.
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Foto: U. Wagner
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