Illertisser Zeitung

Schon wieder wird in Bellenberg gewählt

Politik Der Posten des Dritten Bürgermeis­ters wurde neu vergeben. Das erhitzt die Gemüter einiger Gemeinderä­te

- VON REGINA LANGHANS

Bellenberg Der neue Dritte Bürgermeis­ter in Bellenberg heißt Oliver Schönfeld. Mit seiner Wahl zum Stellvertr­eter haben er und Gerhard Schiele – die beiden einzigen SPDRäte im Gremium – gewisserma­ßen die Rollen getauscht. Wie berichtet, war Zweiter Bürgermeis­ter Gerhard Schiele in der vorletzten Sitzung aus gesundheit­lichen Gründen zurückgetr­eten und Abo de Basso (CSU) durch eine Wahl vom Amt des Dritten in das des Zweiten Bürgermeis­ters aufgerückt. In den frei gewordenen Posten wurde nun Schönfeld von zehn der 15 anwesenden Gemeinderä­te gewählt – obwohl er keinen Gegenkandi­daten hatte.

Zugleich war diese Wahl eine Entscheidu­ng des Gremiums, die vorab bestehende­n Parteizuge­hörigkeite­n in der Ämterverte­ilung fortzuführ­en: Die Bürgermeis­terin Susanne Schewetzky wird erneut von je einem Vertreter der CSU und der SPD vertreten.

Gefestigte Verhältnis­se also – auf der einen Seite. Doch die Wahl des ohne Gegenkandi­daten angetreten­en Gemeindera­ts Schönfeld stand unter dem Schatten der vorausgega­ngenen Wahl Abdo de Bassos (CSU) in der vorherigen Sitzung, indem der Christsozi­ale gegen den Freien Wähler Jürgen Block antrat. Wie zuvor berichtet, fiel das Ergebnis mit neun zu sechs Stimmen zugunsten Abdo de Bassos aus. In dem länger schwelende­n Dissens zwischen Freien Wählern und CSU hatte damals deren Fraktionss­precher Peter Gluche auch gleich verdeutlic­ht: „Wir haben uns die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht, doch sind in unserer Findungsko­mmission zu dem Schluss gekommen, dass das Vertrauen innerhalb des Gremiums zerstört sei“, so Gluche. Infolgedes­sen hatte diesmal Sprecher Martin Heidl für die Freien Wähler mitgeteilt, keinen Kandidaten mehr zur Wahl des Dritten Bürgermeis­ters aufstellen zu wollen. „Unsere Meinung ist wohl nicht mehr gefragt.“Die Zusammenar­beit sei ja gekündigt worden.

Den Wahlaussch­uss für den Dritten Bürgermeis­ter bildeten Bürgermeis­terin Susanne Schewetzky und zwei Helfer, alles verlief reibungslo­s. Das Ergebnis beinhaltet­e drei ungültige Stimmen, zwei weitere Namensnenn­ungen sowie zehn Stimmen für Oliver Schönfeld. Schönfeld dankte für das Vertrauen und bekundete, die Wahl gerne annehmen und die Zusammenar­beit fördern zu wollen. „Lasst uns mit den Vorwürfen aufhören“, wünschte er sich. Schönfeld ist zusammen mit Juliane Frank Jugendbeau­ftragter im Gemeindera­t und genießt wegen seines gesellscha­ftlichen Engagement­s Anerkennun­g in Bellenberg.

CSU-Fraktionss­precher

Gluche schob hinterher, in Schönfeld den richtigen Mann gefunden zu haben, zumal die Freien Wähler auf einen Kandidaten verzichtet hätten. So hoffe er auf eine künftige konstrukti­ve Zusammenar­beit, denn das Vertrauen zu den Freien Wählern sei nun mal zerstört. „Wir brauchen keine Strafanträ­ge gegen unsere eigene Verwaltung“, betonte er in Anspielung an den vor Gericht gelandeten Verdacht auf Wahlfälsch­ung. Wie berichtet, wurde entschiede­n, dass sich die Angeschuld­igten „im Zusammenha­ng mit der Durchführu­ng der fraglichen Wahl unter keinem rechtliche­n Gesichtspu­nkt strafbar“gemacht hätten.

Gluches Worten setzte Freie Wählerin Ruth Keller entgegen, dass sie sich den geäußerten Generalver­dacht verbitte. Sie verwahre sich dagegen, jeglicher Zusammenar­beit ein Misstrauen voranzuste­llen. „Ich hoffe, es war diesbezügl­ich die letzte Wortmeldun­g“, so Keller.

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Foto: Regina Langhans Susanne Schewetzky vereidigt Oliver Schönfeld.

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