Kita Neubau in Weißenhorn ist schon wieder zu klein
Betreuung Die Stadtverwaltung plant um, damit der erhöhte Bedarf an Plätzen gedeckt werden kann. Mehrere Maßnahmen sind notwendig
Weißenhorn Der Neubau an der Maximilianstraße in Weißenhorn ist schon sichtlich vorangeschritten. Doch noch ist es nicht zu spät, um eine wesentliche Änderung an der Kindertagesstätte, die im Norden der Stadt entsteht, vorzunehmen. Die Einrichtung wird um eine Kindergartengruppe erweitert. Dadurch wird der Bau erheblich teurer. Die Investition wird allerdings nicht ausreichen, um den Betreuungsbedarf in der ganzen Stadt langfristig zu decken.
Nach dem jährlichen Treffen der Leitungen der Kindertagesstätten in Weißenhorn steht fest: Für das kommende Betreuungsjahr 2021/2022 fehlen nach aktuellem Stand 29 Kindergartenplätze und 35 Krippenplätze. Das entspricht drei Krippengruppen und etwas mehr als einer Kindergartengruppe. Da der Neubau an der Maximilianstraße nicht rechtzeitig bis September fertig wird, muss eine weitere Übergangslösung geschaffen werden. So sollen zeitlich befristet für ein Jahr Kinder an der Mittelschule untergebracht werden. In Bubenhausen wurde wie berichtet übergangsweise eine Krippengruppe eingerichtet.
Einstimmig hat sich der Stadtrat in einer Sondersitzung für die Erweiterung der Kita Nord und die Übergangslösung mit der Mittelschule ausgesprochen. Wenn beides klappt, dann könne man vorerst zumindest weitgehend den Bedarf decken, sagte Bürgermeister Wolfgang
Fendt und erinnerte an den Rechtsanspruch, den Eltern auf Kinderbetreuung haben. Details zu der Übergangslösung, die Umbaumaßnahmen an der Mittelschule voraussetzt, werde die Stadt mit dem Schulverband und dem Landratsamt Neu-Ulm besprechen. Fendt machte auf die Folgekosten aufmerksam: „Wir werden wahrscheinlich einen
Nachtragshaushalt aufstellen müssen“, sagte er. „Wenn wir im September eine Kinderkrippe aufmachen, dann müssen wir 15 Leute einstellen.“Die neue Einrichtung im Norden der Stadt wird zwar künftig vom Arbeiter-SamariterBund betrieben. Doch das Betreuungspersonal wird schon für die Übergangslösung gebraucht.
Der bislang auf 3,7 Millionen Euro veranschlagte Neubau an der Maximilianstraße wird nach Angaben von Stadtbaumeisterin Claudia Graf-Rembold durch die Erweiterung knapp 750.000 Euro mehr kosten. Man habe die bestmögliche Lösung gefunden, ergänzte sie. Die Stadtverwaltung will sich um Fördergelder des Freistaats bemühen, fraglich ist allerdings, ob noch Mittel aus einem Sonderinvestitionsprogramm zur Verfügung stehen. Stadtrat Jürgen Bischof (Freie Wähler/WÜW) regte an, weitere Förderprogramme zu prüfen. Im Gegensatz zu anderen Kommunen, sagte Bürgermeister Fendt, stehe Weißenhorn in finanzieller Hinsicht noch gut da und könne eine solche Investition stemmen.
Es sind aber noch weitere Vorhaben in Planung: Im Idealfall könnte schon im September eine Ganztagseinrichtung für acht Kinder in Betrieb gehen, sagte Fendt, das Landratsamt habe dem schon zugestimmt. Mit Zustimmung der Stadträte wird die Verwaltung außerdem die Planung für eine weitere, neue Betreuungseinrichtung vorantreiben. Denn mit der Fertigstellung weiterer Baugebiete in Weißenhorn und den Stadtteilen ist davon auszugehen, dass künftig noch mehr Familien in der Stadt leben, die Kindergarten- oder Krippenplätze nachfragen.
Franz Josef Niebling (CSU) zeigte sich von der aktuellen Entwicklung nicht überrascht. Schon vor zwei Jahren habe seine Fraktion den Bau eines weiteren Kindergartens in Grafertshofen beantragt: „Es werden mehr Baugebiete und es müssen für unsere Kinder mehr Kitas zur Verfügung stehen“, sagte Niebling. Bei den weiteren Planungen müsse man großzügiger sein, man dürfe sich bei der Bedarfserhebung nicht allein auf die Statistik des Landkreises berufen. Auch Herbert Richter (SPD) sprach sich dafür aus, die Datenbasis für eine vorausschauende
Planung zu erweitern. „Wir hecheln seit einigen Jahren dem Bedarf hinterher“, sagte Richter. Dadurch müsse die Stadt stets unter Hochdruck neue Krippen errichten.
Bernhard Jüstel (WÜW) hält es für sinnvoll, eine weitere Krippe im Süden Weißenhorns zu errichten, dort gebe es mit Vollendung des Baugebiets Mittlere Platte großen Bedarf. Über einen geeigneten Standort werde man noch sprechen, kündigte Bürgermeister Fendt an. Grafertshofen, gab er zu bedenken, sei vielleicht nicht die richtige Wahl. „Da haben wir momentan kein Baugebiet.“
Eine weitere schwierige Aufgabe für die Stadt wird es sein, genügend Personal für die Kinderbetreuung zu finden. Für die provisorische Einrichtung an der Mittelschule, die im September in Betrieb gehen soll, fange man jetzt mit der Suche an, sagte Fendt.
Franz Josef Niebling regte an, den Arbeiter-Samariter-Bund bei diesem Projekt mit einzubeziehen. Dieser könne schließlich die Erzieher übernehmen, wenn die Kita Nord fertig ist und 2022 in Betrieb gehen kann.