Darauf einen großen Schluck!
England öffnet nach Lockdown Biergärten und Friseure
London Dutzende stehen für einen Haarschnitt an, andere genießen ein erstes Pint Bier: Nach Monaten im Corona-Lockdown haben in England wieder Friseure, Geschäfte – und Biergärten geöffnet. Es ist der erste große Schritt auf der von Premier Boris Johnson angekündigten „Einbahnstraße in die Freiheit“.
Herrschte noch vor wenigen Monaten Corona-Chaos, hat sich Großbritannien zum Vorreiter im Kampf gegen die Pandemie gewandelt: Möglich sind die Öffnungen wegen der deutlich niedrigeren Zahl an Neuinfektionen, die vor allem dem raschen Fortschritt des Impfprogramms zu verdanken ist. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei knapp 30 Fällen pro 100 000 Einwohnern; mehr als 32 Millionen Menschen, weit mehr als die Hälfte der Erwachsenen, haben eine erste Impfung erhalten. Johnson rief seine Landsleute dennoch auf, besonders vorsichtig zu bleiben. Kontaktbeschränkungen bleiben in Kraft, Auslandsurlaub sowie Treffen in geschlossenen Räumen sind verboten.
Erste Kosmetikstudios und Friseure öffneten um Mitternacht. „Es ist unglaublich“, sagte Toni Hendry von einem Salon in London. „Wir haben 3000 Leute auf der Warteliste. Es hat drei bis vier Wochen gedauert, die Termine zu organisieren.“Auch Gaststätten hatten früh auf. Schon kurz nachdem Johnsons Lockerungs-Fahrplan bekannt war, meldeten Pubs: „ausgebucht“. „Es schmeckt fantastisch – und wird nicht lange halten“, sagte eine Frau in Ramsgate nach dem ersten Schluck Bier. „Das Thermometer zeigt ein Grad, es schneit, und 100 Gäste wollen im Freien essen“, twitterte der Chef des Londoner NobelItalieners „Il Portico“. „Es macht einen stolz, Brite zu sein.“Und die Polizei rechnet mit mehr Arbeit – in London würden die Kräfte aufgestockt, kündigte Vize-Polizeichefin Jane Connors bereits an. (dpa)
Dieser Mann trinkt am Montag gleich zwei Bier bei der Wiedereröffnung eines Pubs in Birmingham.