Uzin Utz gelingen Rekorde trotz Corona
Wirtschaft Das Unternehmen aus Ulm erzielt Bestmarken bei Umsatz und Gewinn
Ulm Der weltweit agierende Komplettanbieter für Bodensysteme mit Sitz im Ulmer Donautal, Uzin Utz, hat das Jahr 2020 mit Rekordwerten abgeschlossen. Mal wieder. Seit 2015 hat sich der Umsatz um 51,5 Prozent in die Höhe geschraubt. Das börsennotierte Unternehmen verzeichnete nun ein Umsatzplus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr und schloss das Jahr 2020 mit einem Gesamtumsatz von 383,6 Millionen Euro ab. Mit 40,1 Millionen Euro lag das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) im Konzern weit über dem Vorjahr (30,2 Millionen Euro). Zum Vergleich: 2015 lag der Gewinn noch bei knapp unter 20 Millionen Euro. Das dritte Quartal war mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro sogar das beste in der Unternehmensgeschichte. Wie das geht in Zeiten der Pandemie? Uzin Utz ist Lieferant des Baugewerbes, das ohnehin nicht zu den großen Leidtragenden von Corona gehört. Der bereits in der Finanzkrise 2007/2008 sehr stabile Sektor scheint sich in dieser Krise erneut als sehr widerstandsfähige Branche zu behaupten. Doch vor Einbrüchen in Sachen Corona sei auch Uzin Utz mit seinen Tochterunternehmen nicht komplett gefeit gewesen, sodass auch das hoch profitable Unternehmen per Kurzarbeit auf Hilfen des Steuerzahlers zurückgriff. In den USA sicherten sich die Ulmer etwa Corona-Beihilfen in Höhe von 1,25 Millionen Euro. Kurzarbeit sei auch in der Schweiz, Tschechien und Frankreich angemeldet worden. Offenbar aber nicht am Standort Ulm, wie Heinz Leibundgut, Vorstand für Finanzen bei Uzin Utz, bei der online abgehaltenen Bilanzpressekonferenz auf Anfrage sagte. In Deutschland aber bei der Tochterfirma Wolf, einem Werkzeughersteller, mit Sitz im baden-württembergischen Ilsfeld, die sofort vom Lockdown betroffen gewesen sei, weil die Handwerksfirmen keine Investitionen mehr tätigten. „Zwei bis drei Monate“sei das Instrument der Kurzarbeit hier angewendet worden. Investiert wurde im vergangenen Jahr nach den Worten von Leibundgut mit 15,6 Millionen Euro „etwas vorsichtiger“. Das größte Projekt läuft derzeit in den USA. In Waco (Texas) werden - verteilt über mehrere Jahre - bis zum geplanten Betriebsbeginn kommendes Jahr gut 28 Millionen Euro in ein neues Werk gesteckt. Doch auch am Standort Ulm wurde investiert: 1,1 Millionen Euro für eine neue Abfüllanlage inklusive Palettierung und eine halbe Million Euro in eine neue Rührwerkanlage.
Die Aktionäre erlebten ein ständiges Auf und Ab. Begleitet von teilweise historischen Tagesverlusten knickte der deutsche Aktienindex teilweise um fast 40 Prozent ein. Auch die einzige Ulmer Aktie erlebte eine Berg- und Talfahrt. Der Aktienkurs fiel in der Hochphase des Ausverkaufs bis auf 36,60 Euro Mitte März zurück. Über die Sommermonate gelang es auch der Uzin Utz Aktie, Kursterrain zurückzuerobern. Im Juli erreichte der Anteilschein teilweise wieder Werte oberhalb der Marke von 57 Euro und konnte sich auch im weiteren Verlauf auf hohem Niveau stabilisieren. Beendet wurde das turbulente (Aktien-) Jahr bei einem Stand von 54,40 Euro. Uzin Utz sei „sehr gut“in das Jahr gestartet, so Leibundgut. Die Uzin Utz Gruppe sei optimistisch gestimmt, ein solides Ergebnis erzielen zu können. Die Unternehmensführung gibt sich überzeugt, den Umsatz bis 2025 auf 550 Millionen Euro steigern zu können.