Run Bike Rock: Laufsport von seiner bunten Seite
Veranstaltung Mehr als 1200 Läuferinnen und Läufer starten bei dem Event in Illertissen. Die einen kämpfen ambitioniert um Bestzeiten, andere freuen sich, überhaupt ins Ziel zu kommen.
Illertissen Als Walter Kohn nach etwas mehr als zwei Stunden und 39 Minuten im Illertisser Vöhlinstadion unter Applaus über die Ziellinie lief, wurden auf der großen Bühne wenige Meter nebenan bereits die Schnellsten ausgezeichnet. Doch auch wenn es Kohn nicht aufs Siegerpodest schaffte, er war am Sonntag zumindest der Gewinner der Herzen. In diesem Jahr feiert er seinen 80. Geburtstag, meisterte als ältester aller über 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Laufveranstaltung Run Bike Rock aber noch den Halbmarathon über 21,1 Kilometer.
Kohn war im Ziel nicht einmal sonderlich außer Atem, merkte lediglich selbstkritisch an: „Ich hatte mir eigentlich eine bessere Zeit vorgenommen. Es war ganz schön zäh auf der Strecke, aber ich habe mich auch nicht sonderlich vorbereitet auf diesen Lauf.“
Er stand beispielhaft für die Vielfalt bei Run Bike Rock. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause gingen Läuferinnen und Läufer am Muttertag wieder auf die neuen Strecken entlang der Iller und deren Kanal. Die einen ambitioniert, die anderen zum reinen Zeitvertreib. Hier die Schülerin, dort der rüstige Rentner. Einerseits der routinierte Läufer im profimäßigen Outfit, andererseits die Familie, die beim Walken sogar den Kinderwagen vor sich herschob. Jede und jeder wurde im Ziel von Moderator Heiner Sensch begrüßt und von den Helferinnen und Helfern abgeklatscht, alle bekamen sie Medaillen als Erinnerung an diese sportliche Leistung.
So mancher mobilisierte vor der gut besetzten Tribüne auf den letzten Metern noch einmal alle Kräfte und setzte zum Endspurt an. Jürgen Mersch-Mancini, der in Illertissen ein Laufsportgeschäft betreibt, meinte: „Die Laufszene in der Region ist gewachsen. Während der Corona-Pandemie sind viele Neueinsteiger dazugekommen. Alle waren enorm hungrig auf eine solche Veranstaltung wie Run Bike Rock.“
Punkt zehn Uhr fiel der erste Startschuss im Vöhlinstadion, der für den Halbmarathon. Danach folgten in regelmäßigen Abständen die weiteren Distanzen über zehn, fünf und drei Kilometer sowie die Walkerinnen und Walker. Zuvor hatten die Sportlerinnen und Sportler jeweils die Möglichkeit, sich unter Anleitung von Kai Fischer entsprechend aufzuwärmen und vorzubereiten. Um zehn vor elf bog der erste Läufer schon wieder auf die
Zielgerade ein: Benjamin Brütting aus Senden, der die fünf Kilometer in 19:34 Minuten dominierte, fast drei Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Dinu Calalb (Dietenheim) hatte. Schnellste Frau auf dieser Distanz war Amelie Karlshaus (Ludwigsfeld/23:07). Über zehn Kilometer gewannen Tobias Glenk (36:41) und Vivien Mauch (47:24).
Ansgar Batzner, einer der Organisatoren und ehrenamtlicher Geschäftsführer der runbikerock gGmbH, war mit den Bedingungen rundum zufrieden, sprach von „perfektem Laufwetter“und freute sich über die stattliche Zahl an Anmeldungen. Etliche Kurzentschlossene hatten am Sonntag noch die Möglichkeit genutzt, spontan nachzumelden. Ein Event dieser Größenordnung sei aber auch nur als Gemeinschaftswerk vieler Beteiligter zu stemmen. Das Miteinander der Illertisser Vereine mache Run Bike Rock so besonders. Knapp 200 Freiwillige waren rund um das Vöhlinstadion involviert.
Von der Atmosphäre schwärmten auch die beiden Gewinner des Halbmarathons. Bei den Frauen kam mit Isabel Appelt eine Läuferin als Erste ins Ziel, die in der Vergangenheit schon bei großen LeichtathletikEvents am Start war. Die Ulmerin benötigte in Illertissen 1:28:16 Stunden für die 21,1 Kilometer und meinte hinterher: „Es hat richtig Spaß gemacht. Draußen auf der schönen Strecke wurde man immer wieder angefeuert.“Sie lief lange Zeit hinter der Zweitplatzierten Susanne Pflügl her, zog dann aber noch vorbei. Bei den Männern kam nach Johannes Walter aus Betlinshausen lange nichts. Fast zwei Minuten war er schneller als sein ärgster Verfolger Martin Patz. Über die Zielzeit von 1:18:22 staunte auch sein Mentor Jürgen Mersch-Mancini. Walter sagte: „Eine noch schnellere Zeit war auf dieser Strecke nicht möglich. Wir sind überwiegend auf Kies gelaufen, das ist nicht einfach.“Erst 2017 hat er mit dem Laufen angefangen, der Halbmarathon in Illertissen war Teil seines Trainingsplans, denn Walter bereitet sich derzeit auf seinen zweiten Marathon in diesem Jahr vor. „Ich bin bei Run Bike Rock zum ersten Mal mitgelaufen. Eine tolle Veranstaltung“, schwärmte er.
Besonders angetan hatte es Organisator Batzner auch die EinradKonkurrenz. Der RSV Illertissen übernahm in diesem Jahr quasi den Bike-Part, lud zum Slalom und zum Rennen über 400 Meter auf der großen Stadionrunde. Ingrid Kreuzer, Vorsitzende des RSV und selbst erfolgreiche Einrad-Sportlerin, war voller Freude über die gute Resonanz. Bis aus Mühldorf am Inn waren junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen. Kreuzer sagte: „Einradsport ist äußerst vielseitig. Wir wollten bei Run Bike Rock hauptsächlich den Breitensportgedanken in den Mittelpunkt stellen und den Besucherinnen und Besuchern zeigen, was wir draufhaben.“
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