Bloß nichts mehr einfangen
Illertissen Illertissen wächst, und das nicht zu knapp: Die Marke von 18.000 Einwohnern hat die Stadt gerade überschritten, angesichts der großen Bauprojekte, die mehreren Hundert Menschen Wohnraum geben werden, ist der nächste Tausender nicht mehr weit. Aber was müssen neue (und auch alteingesessene) Bürgerinnen und Bürger über die Stadt wissen, in der sie wohnen? Bei der Bürgerversammlung in der Historischen Schranne lieferten Bürgermeister Jürgen Eisen und Kämmerer Markus Weiß Daten und Fakten.
Einwohner So viele Menschen leben derzeit in Illertissen. Wieder ist die Zahl gestiegen, allein im vergangenen Jahr kamen 289 Neubürgerinnen und Neubürger dazu. 13 Prozent der Menschen, die hier leben, haben eine ausländische Staatsbürgerschaft. In den Asylunterkünften im Stadtgebiet leben derzeit 119 Menschen, betreut von der Diakonie und dem Helferkreis Asyl. Außerdem sind derzeit 130 Flüchtlinge aus der Ukraine in Illertissen offiziell gemeldet. Die Verwaltung geht jedoch davon aus, dass es noch deutlich mehr Menschen sein dürften, da einige Flüchtlinge privat untergebracht worden sind und noch nicht im Einwohnermeldeamt registriert wurden.
So viele Menschen sind bei der Stadtverwaltung beschäftigt. Den größten Anteil stellen dabei die Beschäftigten in den Kitas der Stadt, 80 Kräfte sind es. In der Verwaltung sind 55 Angestellte im Dienst, den drittgrößten Anteil hat der Bauhof mit 46 Beschäftigten. Doch es müssten eigentlich noch viel mehr sein: Derzeit hat die Stadt eine ganze Reihe von Stellen ausgeschrieben. „Ganz besonders fehlen uns derzeit Bauingenieure und Architekten“, sagt Bürgermeister Jürgen Eisen. Aber auch bei den sieben Kindertagesstätten ist dauerhaft Personalbedarf.
Euro So viel erwartet die Stadt an Fördergeldern für ihre Investitionen in diesem Jahr. Damit werden 60 Prozent der Kosten vom Land oder vom Bund übernommen. Die Stadt Illertissen hat ein besonderes Händchen dafür, Förderprogramme zu nutzen, und nimmt hier eine Ausnahmestellung ein. Der derzeit größte Coup: Für die Sanierung des Adler-Gebäudes neben dem Rathaus bekommt die
Stadt satte 2,28 Millionen Euro Förderung vom Freistaat.
So viele grundsteuerpflichtige Flächen gibt es im Stadtgebiet. Die Besitzerinnen und Besitzer müssen dieses Jahr eine Grundsteuererklärung abgeben. Kämmerer Markus Weiß erklärt, wieso: „Die Grundsteuer wird derzeit noch auf der Basis der Einheitswerte aus dem Jahr 1964 berechnet. Wer seitdem nicht angebaut hat, zahlt also immer noch die gleiche Grundsteuer wie 1964.“Grundlage ist das entsprechende 2021 in Bayern erlassene Gesetz.
Euro So viele Schulden hat Illertissen derzeit noch. Gleichzeitig liegen 5,5 Millionen Euro auf der hohen Kante in den Rücklagen, von denen dieses Jahr gerade einmal 600.000 Euro genutzt werden sollen, neue Schulden sind nicht geplant. Klappt alles wie geplant, kann die Stadt in den kommenden Jahren ihre Schulden noch mal deutlich reduzieren. Der eigentliche Schatz der Stadt liegt allerdings im Boden: In den vergangenen Jahren hat Illertissen beim Grunderwerb stark zugeschlagen, die Flächen sind seitdem massiv im Wert gestiegen. Eine Erweiterung der Berufsschule ist damit beispielsweise gar kein Problem. Und ein Filetstück wie das Baywa-Areal, auf dem 300 Wohnungen gebaut werden sollen, dürfte noch wertvoller werden.
s So schnell ist die Internetverbindung in etwa 4000 Haushalten im Stadtgebiet schon. Allerdings gibt es auch nach wie vor viele, die nicht einmal über 100 MBit/s verfügen. Ab dem kommenden Jahr könnte es allerdings etwas schneller gehen: Dann gibt es ein Bundesförderverfahren, bei dem die Stadt mit 80 Prozent Förderung rechnen kann. Allerdings: Schon allein das Antragsverfahren wird zwölf Monate dauern. Bis zum Ausbau könnten dann nochmals drei bis vier Jahre vergehen.
So lang ist das Kanal- und Wassernetz von Illertissen. Viel davon muss in den nächsten Jahren dringend erneuert werden. Abwasserrohre haben eine Lebensdauer von etwa 50 bis 80 Jahren. Die Stadtverwaltung hat ausgerechnet: Theoretisch wären allein zwei Kilometer Kanalnetz jährlich zur Sanierung fällig, damit die Funktionsfähigkeit erhalten bleiben kann.
So viele Mädchen und Buben besuchen ab September die städtischen Kindertagesstätten – zehn Kindergärten und acht Kinderkrippen gibt es im
Stadtgebiet. Der Bedarf steigt ständig, neue Betreuungsmöglichkeiten mussten auch im Laufe des vergangenen Jahres geschaffen werden. Die Kosten im Bereich der Kitas liegen bei 6,8 Millionen Euro, 3,2 Millionen Euro Defizit trägt die Stadt, Bauunterhalt und Personalkosten eingerechnet. An den Grundschulen sind derzeit 625 Schulkinder eingeschrieben, im Schulzentrum an der Dietenheimer Straße lernen 1580 Schülerinnen und Schüler. Vor allem das Kolleg der Schulbrüder hat hier zugelegt.
Euro So hoch werden aktuell die Kosten für die anstehende Generalsanierung der Johannesvon-La-Salle-Realschule geschätzt. Das Gebäude, in dem die Schule untergebracht ist, gehört der Stadt, sie wird deshalb die Sanierung übernehmen. Bei der Summe dürfte es allerdings nicht bleiben, schätzt Bürgermeister Jürgen Eisen: Schließlich explodieren gerade die Baukosten überall.
So viele hat der städtische Bauhof zu leeren. Aber natürlich nicht nur das: Winterdienst, das Beheben von Schäden auf der Fahrbahn oder das Aufstellen von Verkehrszeichen gehört zur täglichen Arbeit. Auch bei
Rohrbrüchen - und davon gab es kürzlich ja mehrere in der Stadt - muss der Bauhof ran. Und es gibt noch viel mehr Aufgaben. Projekte wie die Planung und der Bau von Spielplätzen gehören da zu den Highlights. Lob gab es bei der Bürgerversammlung auch für den Bauhof: Gerhard Preisinger, ehemaliger Stadtrat, bat um Applaus für die einzigartigen Blumentröge, die der Bauhof selbst entworfen und liebevoll bepflanzt hat.
So viele wurden allein im Wald bei Jedesheim neu gepflanzt, von verschiedensten Sorten. Die Stadt hat nicht nur als Besitzer von 40 Hektar eigenen Waldflächen großes Interesse am Aufforsten: Im März haben Grundschüler auf der Schlieserwiese Obstbäume gepflanzt, 56 weitere Bäume kamen im Stadtgebiet dazu.
So oft war die Feuerwehr Illertissen im vergangenen Jahr gefragt. Unwettereinsätze hatten die Ehrenamtlichen dabei besonders gefordert. Seit einigen Wochen rückt die Feuerwehr aus ihrem neuen Haus aus, das die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Landkreis gebaut hat. Allein in diesem Jahr ist die Feuerwehr schon 120-mal im Einsatz gewesen.
Die Tage vor dem Urlaub sind immer stressig. Man versucht, alle offenen Themen abzuarbeiten, Termine zu vergeben, Kollegen ins Bild zu setzen. Nebenbei entsteht zu Hause die Packliste, werden die Pässe und Reiseunterlagen bereitgelegt und die Koffer aus der Abstellkammer geholt. Was früher immer eine Zeit wachsender Vorfreude war, bekommt als Elternteil einen diabolischen Zusatz-Nervenkitzel, vor dem einen niemand gewarnt hat: Hoffentlich wird das Kind nicht noch krank!
Denn nicht nur die Arbeit geht weiter, sondern auch Kindergarten oder Schule und Freizeitaktivitäten. Je näher der Urlaub rückt, umso schlimmer wird es: Jeder Huster der Kleinen wird misstrauisch beäugt, jedes Schniefen der Spielkameraden beschleunigt den Herzschlag. Bloß kein Hand-Mund-Fuß, keine Bindehaut-Entzündung oder Grippe, kein gar nichts. Corona kommt als Zusatz-Kick mit in die Verlosung – besonders wenn der Urlaubsanbieter bei Anreise einen negativen Test verlangt.
So werden die letzten Tage vor der Reise zur echten Belastungsprobe fürs Nervenkostüm. Letztlich bleibt einem nur die Hoffnung, dass alles gut wird und das Schniefen einfach ein Schniefen bleibt. Und wer sich zu sehr auf die Gesundheit des Kindes fokussiert, vergisst am Ende vielleicht, sich frische Unterhosen in den Koffer zu packen.