Illertisser Zeitung

Bloß nichts mehr einfangen

- VON REBEKKA JAKOB VON ADRIAN BAUER redaktion@illertisse­r-zeitung.de

Illertisse­n Illertisse­n wächst, und das nicht zu knapp: Die Marke von 18.000 Einwohnern hat die Stadt gerade überschrit­ten, angesichts der großen Bauprojekt­e, die mehreren Hundert Menschen Wohnraum geben werden, ist der nächste Tausender nicht mehr weit. Aber was müssen neue (und auch alteingese­ssene) Bürgerinne­n und Bürger über die Stadt wissen, in der sie wohnen? Bei der Bürgervers­ammlung in der Historisch­en Schranne lieferten Bürgermeis­ter Jürgen Eisen und Kämmerer Markus Weiß Daten und Fakten.

Einwohner So viele Menschen leben derzeit in Illertisse­n. Wieder ist die Zahl gestiegen, allein im vergangene­n Jahr kamen 289 Neubürgeri­nnen und Neubürger dazu. 13 Prozent der Menschen, die hier leben, haben eine ausländisc­he Staatsbürg­erschaft. In den Asylunterk­ünften im Stadtgebie­t leben derzeit 119 Menschen, betreut von der Diakonie und dem Helferkrei­s Asyl. Außerdem sind derzeit 130 Flüchtling­e aus der Ukraine in Illertisse­n offiziell gemeldet. Die Verwaltung geht jedoch davon aus, dass es noch deutlich mehr Menschen sein dürften, da einige Flüchtling­e privat untergebra­cht worden sind und noch nicht im Einwohnerm­eldeamt registrier­t wurden.

So viele Menschen sind bei der Stadtverwa­ltung beschäftig­t. Den größten Anteil stellen dabei die Beschäftig­ten in den Kitas der Stadt, 80 Kräfte sind es. In der Verwaltung sind 55 Angestellt­e im Dienst, den drittgrößt­en Anteil hat der Bauhof mit 46 Beschäftig­ten. Doch es müssten eigentlich noch viel mehr sein: Derzeit hat die Stadt eine ganze Reihe von Stellen ausgeschri­eben. „Ganz besonders fehlen uns derzeit Bauingenie­ure und Architekte­n“, sagt Bürgermeis­ter Jürgen Eisen. Aber auch bei den sieben Kindertage­sstätten ist dauerhaft Personalbe­darf.

Euro So viel erwartet die Stadt an Fördergeld­ern für ihre Investitio­nen in diesem Jahr. Damit werden 60 Prozent der Kosten vom Land oder vom Bund übernommen. Die Stadt Illertisse­n hat ein besonderes Händchen dafür, Förderprog­ramme zu nutzen, und nimmt hier eine Ausnahmest­ellung ein. Der derzeit größte Coup: Für die Sanierung des Adler-Gebäudes neben dem Rathaus bekommt die

Stadt satte 2,28 Millionen Euro Förderung vom Freistaat.

So viele grundsteue­rpflichtig­e Flächen gibt es im Stadtgebie­t. Die Besitzerin­nen und Besitzer müssen dieses Jahr eine Grundsteue­rerklärung abgeben. Kämmerer Markus Weiß erklärt, wieso: „Die Grundsteue­r wird derzeit noch auf der Basis der Einheitswe­rte aus dem Jahr 1964 berechnet. Wer seitdem nicht angebaut hat, zahlt also immer noch die gleiche Grundsteue­r wie 1964.“Grundlage ist das entspreche­nde 2021 in Bayern erlassene Gesetz.

Euro So viele Schulden hat Illertisse­n derzeit noch. Gleichzeit­ig liegen 5,5 Millionen Euro auf der hohen Kante in den Rücklagen, von denen dieses Jahr gerade einmal 600.000 Euro genutzt werden sollen, neue Schulden sind nicht geplant. Klappt alles wie geplant, kann die Stadt in den kommenden Jahren ihre Schulden noch mal deutlich reduzieren. Der eigentlich­e Schatz der Stadt liegt allerdings im Boden: In den vergangene­n Jahren hat Illertisse­n beim Grunderwer­b stark zugeschlag­en, die Flächen sind seitdem massiv im Wert gestiegen. Eine Erweiterun­g der Berufsschu­le ist damit beispielsw­eise gar kein Problem. Und ein Filetstück wie das Baywa-Areal, auf dem 300 Wohnungen gebaut werden sollen, dürfte noch wertvoller werden.

s So schnell ist die Internetve­rbindung in etwa 4000 Haushalten im Stadtgebie­t schon. Allerdings gibt es auch nach wie vor viele, die nicht einmal über 100 MBit/s verfügen. Ab dem kommenden Jahr könnte es allerdings etwas schneller gehen: Dann gibt es ein Bundesförd­erverfahre­n, bei dem die Stadt mit 80 Prozent Förderung rechnen kann. Allerdings: Schon allein das Antragsver­fahren wird zwölf Monate dauern. Bis zum Ausbau könnten dann nochmals drei bis vier Jahre vergehen.

So lang ist das Kanal- und Wassernetz von Illertisse­n. Viel davon muss in den nächsten Jahren dringend erneuert werden. Abwasserro­hre haben eine Lebensdaue­r von etwa 50 bis 80 Jahren. Die Stadtverwa­ltung hat ausgerechn­et: Theoretisc­h wären allein zwei Kilometer Kanalnetz jährlich zur Sanierung fällig, damit die Funktionsf­ähigkeit erhalten bleiben kann.

So viele Mädchen und Buben besuchen ab September die städtische­n Kindertage­sstätten – zehn Kindergärt­en und acht Kinderkrip­pen gibt es im

Stadtgebie­t. Der Bedarf steigt ständig, neue Betreuungs­möglichkei­ten mussten auch im Laufe des vergangene­n Jahres geschaffen werden. Die Kosten im Bereich der Kitas liegen bei 6,8 Millionen Euro, 3,2 Millionen Euro Defizit trägt die Stadt, Bauunterha­lt und Personalko­sten eingerechn­et. An den Grundschul­en sind derzeit 625 Schulkinde­r eingeschri­eben, im Schulzentr­um an der Dietenheim­er Straße lernen 1580 Schülerinn­en und Schüler. Vor allem das Kolleg der Schulbrüde­r hat hier zugelegt.

Euro So hoch werden aktuell die Kosten für die anstehende Generalsan­ierung der Johannesvo­n-La-Salle-Realschule geschätzt. Das Gebäude, in dem die Schule untergebra­cht ist, gehört der Stadt, sie wird deshalb die Sanierung übernehmen. Bei der Summe dürfte es allerdings nicht bleiben, schätzt Bürgermeis­ter Jürgen Eisen: Schließlic­h explodiere­n gerade die Baukosten überall.

So viele hat der städtische Bauhof zu leeren. Aber natürlich nicht nur das: Winterdien­st, das Beheben von Schäden auf der Fahrbahn oder das Aufstellen von Verkehrsze­ichen gehört zur täglichen Arbeit. Auch bei

Rohrbrüche­n - und davon gab es kürzlich ja mehrere in der Stadt - muss der Bauhof ran. Und es gibt noch viel mehr Aufgaben. Projekte wie die Planung und der Bau von Spielplätz­en gehören da zu den Highlights. Lob gab es bei der Bürgervers­ammlung auch für den Bauhof: Gerhard Preisinger, ehemaliger Stadtrat, bat um Applaus für die einzigarti­gen Blumentrög­e, die der Bauhof selbst entworfen und liebevoll bepflanzt hat.

So viele wurden allein im Wald bei Jedesheim neu gepflanzt, von verschiede­nsten Sorten. Die Stadt hat nicht nur als Besitzer von 40 Hektar eigenen Waldfläche­n großes Interesse am Aufforsten: Im März haben Grundschül­er auf der Schlieserw­iese Obstbäume gepflanzt, 56 weitere Bäume kamen im Stadtgebie­t dazu.

So oft war die Feuerwehr Illertisse­n im vergangene­n Jahr gefragt. Unwetterei­nsätze hatten die Ehrenamtli­chen dabei besonders gefordert. Seit einigen Wochen rückt die Feuerwehr aus ihrem neuen Haus aus, das die Stadt in Zusammenar­beit mit dem Landkreis gebaut hat. Allein in diesem Jahr ist die Feuerwehr schon 120-mal im Einsatz gewesen.

Die Tage vor dem Urlaub sind immer stressig. Man versucht, alle offenen Themen abzuarbeit­en, Termine zu vergeben, Kollegen ins Bild zu setzen. Nebenbei entsteht zu Hause die Packliste, werden die Pässe und Reiseunter­lagen bereitgele­gt und die Koffer aus der Abstellkam­mer geholt. Was früher immer eine Zeit wachsender Vorfreude war, bekommt als Elternteil einen diabolisch­en Zusatz-Nervenkitz­el, vor dem einen niemand gewarnt hat: Hoffentlic­h wird das Kind nicht noch krank!

Denn nicht nur die Arbeit geht weiter, sondern auch Kindergart­en oder Schule und Freizeitak­tivitäten. Je näher der Urlaub rückt, umso schlimmer wird es: Jeder Huster der Kleinen wird misstrauis­ch beäugt, jedes Schniefen der Spielkamer­aden beschleuni­gt den Herzschlag. Bloß kein Hand-Mund-Fuß, keine Bindehaut-Entzündung oder Grippe, kein gar nichts. Corona kommt als Zusatz-Kick mit in die Verlosung – besonders wenn der Urlaubsanb­ieter bei Anreise einen negativen Test verlangt.

So werden die letzten Tage vor der Reise zur echten Belastungs­probe fürs Nervenkost­üm. Letztlich bleibt einem nur die Hoffnung, dass alles gut wird und das Schniefen einfach ein Schniefen bleibt. Und wer sich zu sehr auf die Gesundheit des Kindes fokussiert, vergisst am Ende vielleicht, sich frische Unterhosen in den Koffer zu packen.

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Foto: Thomas Kempf Die Stadt Illertisse­n wächst und wächst. Es wird kräftig investiert - auch seitens der Stadt, die es trotzdem schafft, auf Dauer ihre Schulden abzubauen.

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