Er war ein Hüter der Traditionen
Gerd Sammer aus Vöhringen ist verstorben
Vöhringen Das Egerland war seine Heimat, wenn er auch in Vöhringen das Licht der Welt erblickte. Seine Liebe zur Tradition ging ihm über alles. Gerd Sammer ist tot. Er starb nach schwerer Krankheit. Für die Egerländer Gmoi in Vöhringen ist dies ein herber Verlust. Er hat sie zu einem Verein gemacht, der in der Stadt einen besonderen Akzent in der kulturellen Szene gesetzt hat.
Sammer war hochmusikalisch, wenngleich er beruflich als Oberstudienrat in Ochsenhausen am Gymnasium mehr den Naturwissenschaften zugewandt war. Auf Bitten des damaligen Vorsitzenden der Gmoi, Georg Heidenreich, gründete er einen Chor und leitete ihn nahezu 40 Jahre, bis die Krankheit ihm den Dirigentenstab aus der Hand nahm. Er belebte Egerländer Liedgut und arrangierte die Melodien zu ansprechenden Chorsätzen. Damit pflegte er auch den heimatlichen Dialekt. Für ihn war die Sprache ein Stück Kulturgut.
Aber auch für die aufwendigen Trachten für die Mitglieder der Gmoi, die sie zu besonderen Anlässen trugen, setzte er sich ein. Er vergaß nie, wie die Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg im Schwabenland eine neue Heimat finden konnten. Für seine Verdienste wurde ihm das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für ehrenamtliches Engagement auf kultureller Ebene verliehen.
Gerd Sammer war ein Mann des offenen Wortes, er nahm kein Blatt vor den Mund, aber wenn er übers Ziel hinausgeschossen war, fand er immer wieder den Weg zur Gemeinsamkeit zurück. Er war ein Urgestein, das man nicht vergessen wird. Die Beisetzung fand im kleinen Kreis auf dem Friedhof in Illertissen-Au statt.
Gerd Sammer