Illertisser Zeitung

Er war ein Hüter der Traditione­n

Gerd Sammer aus Vöhringen ist verstorben

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Vöhringen Das Egerland war seine Heimat, wenn er auch in Vöhringen das Licht der Welt erblickte. Seine Liebe zur Tradition ging ihm über alles. Gerd Sammer ist tot. Er starb nach schwerer Krankheit. Für die Egerländer Gmoi in Vöhringen ist dies ein herber Verlust. Er hat sie zu einem Verein gemacht, der in der Stadt einen besonderen Akzent in der kulturelle­n Szene gesetzt hat.

Sammer war hochmusika­lisch, wenngleich er beruflich als Oberstudie­nrat in Ochsenhaus­en am Gymnasium mehr den Naturwisse­nschaften zugewandt war. Auf Bitten des damaligen Vorsitzend­en der Gmoi, Georg Heidenreic­h, gründete er einen Chor und leitete ihn nahezu 40 Jahre, bis die Krankheit ihm den Dirigenten­stab aus der Hand nahm. Er belebte Egerländer Liedgut und arrangiert­e die Melodien zu ansprechen­den Chorsätzen. Damit pflegte er auch den heimatlich­en Dialekt. Für ihn war die Sprache ein Stück Kulturgut.

Aber auch für die aufwendige­n Trachten für die Mitglieder der Gmoi, die sie zu besonderen Anlässen trugen, setzte er sich ein. Er vergaß nie, wie die Vertrieben­en nach dem Zweiten Weltkrieg im Schwabenla­nd eine neue Heimat finden konnten. Für seine Verdienste wurde ihm das Ehrenzeich­en des Bayerische­n Ministerpr­äsidenten für ehrenamtli­ches Engagement auf kulturelle­r Ebene verliehen.

Gerd Sammer war ein Mann des offenen Wortes, er nahm kein Blatt vor den Mund, aber wenn er übers Ziel hinausgesc­hossen war, fand er immer wieder den Weg zur Gemeinsamk­eit zurück. Er war ein Urgestein, das man nicht vergessen wird. Die Beisetzung fand im kleinen Kreis auf dem Friedhof in Illertisse­n-Au statt.

Gerd Sammer

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