Senior verliert Bargeld und Schmuck im Wert von 10.000 Euro
Polizei Der „Abholer“tappt in Weißenhorn in eine Falle, aber er muss nicht in Haft.
Weißenhorn Ein 73-Jähriger aus Weißenhorn hat vergangene Woche Bargeld und vor allem Schmuck im Wert von insgesamt gut 10.000 Euro an Betrüger verloren. Beinahe wäre er direkt am Tag danach wieder zum Opfer geworden. Doch er bekam rechtzeitig Zweifel und ging zur Polizei. Die stellten dem Abholer eine Falle: Auf dem Aldi-Parkplatz in der Blaubeurer Straße in Ulm erfolgte der Zugriff. Doch der Abholer, ein 37-Jähriger aus dem Landkreis Sigmaringen, ist schon wieder auf freiem Fuß.
Der 73-Jährige fiel einer Masche zum Opfer, die im Kreis Neu-Ulm schon häufiger angewandt wurde: der falsche Polizeibeamte. Die angebliche Kriminalpolizei hatte dem Senior am Telefon glaubhaft machen können, dass eine Einbrecherbande aktiv gewesen sein soll und ein Zettel mit seiner Adresse aufgefunden wurde. Es müsse davon ausgegangen werden, dass bald bei ihm eingebrochen werden soll. Die Betrüger schafften es, den 73-Jährigen dazu zu bringen, Wertgegenstände in Sicherheit bringen zu wollen. Er fuhr dafür bis nach Weingarten und übergab dort er eine geringe Menge
Bargeld und vor allem Schmuck im Gesamtwert von rund 10.000 Euro einem „Abholer“.
Laut Polizei war es derselbe Abholer, der auch am Tag darauf auf dem Aldi-Parkplatz in der Blaubeurer Straße in Ulm erschien. Dort sollte der 73-Jährige weiteres Bargeld in Höhe von 20.000 Euro an die angebliche Kriminalpolizei übergeben. Doch dem Mann kamen zwischenzeitlich erheblich Zweifel und er begab sich zur Polizeiinspektion Weißenhorn. Dort wurde er über die Betrugsmasche aufgeklärt, brach aber den Kontakt zu den Tätern nicht ab. Die Polizei agierte derweil im Hintergrund, bereitete eine fingierte Übergabe vor. Dabei wurde der 37-Jährige aus dem Landkreis Sigmaringen vorläufig festgenommen. Die Beute im Wert von 10.000 Euro wurde nicht mehr gefunden. Der Mann habe Angaben bei der Vernehmung gemacht, erklärt eine Polizeisprecherin. Deren Inhalt müsse nun geprüft werden. Das sei jetzt Gegenstand weiterer Ermittlungen.
Seitens der Staatsanwaltschaft Memmingen sei auch geprüft worden, ob gegen den Mann ein Haftgrund vorliegt. Doch dem sei nicht so, wie Thorsten Thamm, Sprecher der Staatsanwaltschaft Memmingen, erklärt. Zwar liegt ein dringender Tatverdacht vor, doch weder Fluchtgefahr noch eine Wiederholungsgefahr sei gegeben. Nach derzeitigem Kenntnisstand der Ermittler sei der 37-Jährige wegen ähnlicher Delikte bislang nicht in Erscheinung getreten. Sie gehen aber ohnehin davon aus, dass es sich bei dem Mann eher um jemanden handelt, „der am Ende der Kette steht“. Inwiefern der überhaupt Kenntnisse über etwaige Hintermänner oder die kriminellen Strukturen dahinter hat, sei fraglich, so Oberstaatsanwalt Thamm.