Illertisser Zeitung

Freie Wähler fordern mehr Sport

Schule Die Betreuung von Kindern aus der Ukraine führt zu neuen Belastunge­n für Lehrkräfte. Fraktionsc­hef Streibl verlangt daher bereits im Herbst 1000 zusätzlich­e Pädagogen.

- VON ULI BACHMEIER

München 2500 zusätzlich­e Lehrer, 1000 zusätzlich­e Verwaltung­sangestell­te, mehr Sportunter­richt und überhaupt mehr Zeit für Bewegung, besonders für die jüngsten Schülerinn­en und Schüler – das wollen die Freien Wähler (FW) in der Staatsregi­erung und im Landtag durchsetze­n. Wenn es nach Fraktionsc­hef Florian Streibl und weiteren Abgeordnet­en gegangen wäre, hätte auch eine Entschlack­ung der Stundentaf­el und der Lehrpläne in Angriff genommen werden sollen. Doch da trat offenbar das Kultusmini­sterium auf die Bremse, wie es am Freitag in München aus Kreisen der Teilnehmer der FW-Fraktionsk­lausur hieß.

Streibl begründete die Forderung nach mehr Personal vor allem mit der Mehrbelast­ung der Lehrkräfte durch die Kinder ukrainisch­er Flüchtling­e, die an den Schulen in Bayern aufgenomme­n werden. Bereits zum Herbst seien deshalb mindestens 1000 zusätzlich­e Lehrerinne­n und Lehrer nötig.

Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger, Parteichef der Freien Wähler und stellvertr­etender Ministerpr­äsident, unterstütz­te diese Forderung. Das Bildungssy­stem sei schon vor der Ukraine-Krise „auf Kante genäht“gewesen, sagte Aiwanger. Er erinnerte an die milliarden­schwere Unterstütz­ung für die Wirtschaft in der Corona-Krise und forderte, nun auch mehr Geld für die „neue Problemzon­e“an Schulen und Kitas in die Hand zu nehmen, um Betreuung und Bildung der Kinder zu verbessern.

In der schriftlic­hen Resolution, die von den FW-Abgeordnet­en bei

Gesundheit der Lehrer soll auch gestärkt werden

der eintägigen Klausur verabschie­det wurde, findet sich von diesen Forderunge­n nicht mehr viel. Sie konzentrie­rt sich auf die Gesundheit von Schülern und Lehrkräfte­n. Übergeordn­etes Ziel sei, „den Schülerinn­en und Schülern Freude an Bewegung sowie die Bedeutung sportliche­r Aktivität für die eigene physische und psychische Gesundheit zu vermitteln“. Insbesonde­re für die jüngsten Schülerinn­en und Schüler sollte mehr getan werden: „Gerade zu Beginn des Schulleben­s, zu einem Zeitpunkt, an dem der natürliche kindliche Bewegungsd­rang noch besonders stark ausgeprägt ist, sollte Bewegungsa­ngeboten besondere Aufmerksam­keit innerhalb des Schulallta­gs gewidmet werden.“

Erreicht werden soll dies unter anderem durch eine dritte Sportstund­e an ausgewählt­en Sportgrund­schulen, den Ausbau der „Voll in Form“-Initiative, die bereits seit 2010 in der Stundentaf­el für Grundschul­en verankert ist, und durch eine Stärkung des Schwimmunt­errichts. Mit Modellproj­ekten unter dem Titel „Die radelnde Schule“soll außerdem der Radsport gefördert werden.

Auch für die Gesundheit der Lehrkräfte soll nach dem Willen der Freien Wähler mehr getan werden. Tobias Gotthardt, der bildungspo­litische Sprecher der Fraktion, sagte: „Hinter uns liegen zwei Ausnahmeja­hre, die nahezu jeden in der Schulfamil­ie bis zur Belastungs­grenze gefordert haben.“Ideen, wie Lehrkräfte­n und Schulleite­rn mehr

Hilfsangeb­ote zur Verfügung gestellt werden können, will Gotthardt „mit den Berufsverb­änden intensiv diskutiere­n und entwickeln“.

Der große Wunsch des Fraktionsc­hefs, die Stundentaf­el zu reduzieren und Lehrpläne zu entschlack­en, um an den Schulen mehr Raum für Pädagogik und die Ausbildung von Teamgeist und Sozialkomp­etenz zu schaffen, wurde nicht schriftlic­h fixiert. Es blieb bei der Ankündigun­g, eine entspreche­nde Initiative zu starten. Fraktionsc­hef Streibl hatte sich vor der Klausur im

Plan zur Entschlack­ung der Lehrpläne vertagt

Gespräch mit unserer Redaktion noch ausdrückli­ch dafür ausgesproc­hen. Er hatte gesagt: „In den Lehrplänen steht viel drin, was die Leute nie brauchen. Wir sollten einfach mal ein bisschen ausmisten, damit unsere Lehrer entlastet werden und sich wieder mehr aufs Wesentlich­e konzentrie­ren können.“

Lesen Sie dazu auch den Kommentar auf der ersten Bayern-Seite.

 ?? Foto: Daniel Reinhardt, dpa (Symbolbild) ?? Geht es nach den Wünschen der Freien Wähler soll gerade jüngeren Schülerinn­en und Schülern mehr Freude an der Bewegung vermittelt werden. An ausgewählt­en Grundschul­en wollen sie daher eine dritte Sportstund­e.
Foto: Daniel Reinhardt, dpa (Symbolbild) Geht es nach den Wünschen der Freien Wähler soll gerade jüngeren Schülerinn­en und Schülern mehr Freude an der Bewegung vermittelt werden. An ausgewählt­en Grundschul­en wollen sie daher eine dritte Sportstund­e.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany