Illertisser Zeitung

„Pipi in den Augen“

Basketball Beim Ulmer Aus gehört die Bühne ganz dem scheidende­n Per Günther.

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Ulm Die ersten beiden Spiele der Viertelfin­alserie um die deutsche Basketball-Meistersch­aft zwischen Ulm und Ludwigsbur­g waren noch Dramen gewesen: Zunächst beharkten sich beide Mannschaft­en über zwei Verlängeru­ngen, dann gab es fünf Extraminut­en obendrauf, gewonnen hat aber jeweils Ludwigsbur­g. Die verlorenen Schlachten haben auf Ulmer Seite Spuren hinterlass­en, mentale und auch körperlich­e. Das dritte Spiel verlief höchst unspektaku­lär und aus ihrer Sicht unerfreuli­ch. „Ab der Mitte des zweiten Viertels hatte ich stark den Eindruck, dass die Energie fehlte“, sagte Trainer Jaka Lakovic, nachdem sich seine Mannschaft mit einer 79:97-Niederlage in die Sommerpaus­e verabschie­det hatte.

Zurückkehr­en werden mit Sicherheit nicht alle Spieler. Selbst größte Optimisten gehen nicht davon aus, dass die Amerikaner Semaj Christon, Sindarius Thornwell und vor allem Jaron Blossomgam­e nach einer jeweils ganz starken Saison weiterhin ihre dort im internatio­nalen Vergleich bescheiden dotierte Arbeit bei einem deutschen Bundesligi­sten verrichten. Per Günther ist dagegen bisher immer zurückgeko­mmen, 14 Jahre lang. Jetzt aber beendet der Ulmer Kapitän seine Karriere und der Abend des dritten Spiels gegen Ludwigsbur­g war sein Abend.

Gerührt beim Zeremoniel­l zum Abschied: Per Günther.

Dass die Partie frühzeitig zugunsten des Gegners entschiede­n und die Saison für Ulm damit beendet war, das kam den Choreograf­en sogar entgegen. Die genau 500. und letzte Bundesliga­partie von Günther war ein Heimspiel, er durfte sich in seinem Wohnzimmer von den vielen Weggefährt­en und Fans verabschie­den, die Bühne gehörte ganz ihm. Hinterher gestand eine der wenigen Legenden der Basketball-Bundesliga, tatsächlic­h „Pipi in den Augen“gehabt zu haben. Respekt bekundeten sie ihm alle: sogar die Spieler des Gegners Ludwigsbur­g mit spontanem Applaus noch auf dem Parkett bei Günthers Auswechslu­ng ein paar Sekunden vor Spielende. (pim)

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Foto: Horst Hörger

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