Wechsel im Illertisser Stadtrat: Ritsche-Thoma hört auf
Kommunalpolitik Der Nachfolger bei den Freien Wählern hat seine erste Sitzung bereits hinter sich.
Illertissen Der Stadtrat sitzt wieder an einem Tisch: Nach zwei Jahren, denen das Gremium Pandemie-bedingt immer weiter auseinandergerückt war, hat sich der Kreis des Rats wieder geschlossen. Doch es gibt noch eine Veränderung: Nach 20 Jahren hat Heidi Ritsche-Thoma (Freie Wähler) ihren Platz im Stadtrat verlassen. Ihre Ratskollegen verabschiedeten sie mit herzlichen Worten.
Seit 2002 war Heidi Ritsche-Thoma gewähltes Mitglied im Illertisser Stadtrat, darunter auch eine Zeit lang als Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler. Die Gründe dafür, dass sie nun nach 20 Jahren, zwei Jahre nach ihrer letzten Wiederwahl, aufhören möchte, liegen in ihrem Beruf. „Ich habe zum 1. April eine neue Aufgabe übernommen, die mich sehr fordert.“Sie freue sich darüber, sagte die Stadträtin, doch Arbeit und Mandat ließen sich nur schwer miteinander verbinden. Deshalb hatte sie ihren Rücktritt eingereicht.
In 20 Jahren hätten sich viele Freundschaften gebildet, so Ritsche-Thoma. „Oft kam ich erst um 11 Uhr heim, obwohl die Sitzung längst vorbei war“, erzählte sie lachend. Schließlich habe es auch nach der Sitzung noch so viel zu besprechen gegeben. „Das Einzige, wo ihr mich alle genervt habt, war bei der letzten Wahl“, räumte sie ein. Sie habe die Fraktion aufgrund des Wahlergebnisses schon mit am Bürgermeistertisch gesehen. Doch die Freien Wähler hatten sich bei den Positionen der Bürgermeister-Stellvertreter nicht durchsetzen können.
Besonders erfreulich sei dagegen der internationale Austausch Illertissens. Die Besuche in den Partnerstädten Elbogen und Carnac seien gelebte Freundschaft. „Fahrt da mit“, rief Heidi Ritsche-Thoma ihre Stadtratskollegen auf. Dem Gremium wünschte sie „ein tolles Händle“für die nächsten Jahre. „Ich bin stolz drauf, wie Illertissen aussieht. Unsere Stadt hat sich in den vergangenen 20 Jahren zum Positiven gewandelt. Darum wollen ja auch alle hier wohnen.“
Zum Dank gab es minutenlangen
Applaus von den Stadtratskollegen. Zuvor hatten sie sich mit herzlichen Worten und Geschenken bedankt. Bürgermeister Jürgen Eisen hob hervor, dass es für Heidi RitscheThoma stets selbstverständlich gewesen sei, sich in Dinge sorgfältig einzuarbeiten. Ihre Anliegen habe sie mit Leidenschaft, aber immer sachlich vertreten. „Wenn es gar nicht anders ging, auch mal im Wechsel von Hochdeutsch ins Schwäbische.“20 Jahre Stadtrat, das sei fast schon ein Lebenswerk, so Susanna Oberdorfer-Bögel. Die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler dankte ihrer Stadtratskollegin dafür, dass sie bei der letzten Wahl den Freien Wählern noch einmal den Rücken gestärkt habe.
CSU-Fraktionschef Ewald Ott lobte, dass Heidi Ritsche-Thoma immer den Kern einer Sache getroffen habe. Helga Sonntag (ÖDP/AB/ Grüne) erinnerte an ihr Engagement bei Projekten wie dem SchulwegeArbeitskreis oder dem Bürgerbegehren Sondergebiet V-Markt. Ihr stetiges Arbeiten für andere, die soziale Ader und die Vorliebe für alles Grüne und die Natur in der Stadt hob Andreas Fleischer (SPD) hervor: „Du hast immer geschaut, dass man auch diese Seite beachtet, nicht nur Wirtschaft und Geld.“Und Stadtrat Ansgar Batzner legte sich fest: „Die Dinge, die du angestoßen hast, ob bei der Gartenkultur oder im sozialen Bereich, werden weiter bleiben. Ein Stück Stadtgeschichte ist mit Dir verbunden.“Nachfolger von Ritsche-Thoma ist Jürgen Bolkart. Er legte nach der Verabschiedung seiner Vorgängerin den Amtseid ab und nahm dann auch am Ratstisch ihren Platz ein. Seine erste Aufgabe: die Abstimmung über die neuen Kindergartengebühren.