„Weiße Rose“: Gedenkstätte in Ulm
Hinter Orgelprospekt einer Kirche wurden Flugblätter bearbeitet
Ulm Der authentische Ort im Umfeld der Martin-Luther-Kirche soll zum Lernort werden. Das Vorhaben erhält breite Unterstützung in der Stadt – und wird jetzt mit 1,5 Millionen Euro vom Bund gefördert. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestages in seinen Beratungen zum Haushalt 2022 am späten Donnerstagabend beschlossen.
Die Martin-Luther-Kirche mit ihrer Orgelstube ist neben dem Lichthof der Münchner LudwigMaximilians-Universität und dem Zaun in der Münchner Orleansstraße der dritte bis in die Gegenwart erhaltene authentische Ort der „Weißen Rose“.
Eine kleine Ausstellung zeigt seit einigen Jahren dort die Geschichte der „Weißen Rose“und des dort kuvertierten 5. Flugblatts. Dieser Ort ist bisher von der Öffentlichkeit wenig beachtet und hat wegen der baulichen Gegebenheiten nun auch feuerpolizeilich vorgegebene Einschränkungen.
Seit etwa zwei Jahren gibt es auf Initiative des Ulmer Landtagsabgeordneten Martin Rivoir (SPD)
Auf 200 Quadratmetern soll ein Lernort entstehen
eine Arbeitsgruppe unter anderem unter Beteiligung der Evangelischen Kirche, der Stadt Ulm, der Volkshochschule (vh) und des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg (DZOK) die sich damit beschäftigt, wie dieser authentische Ort besser ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden kann.
Auf einer etwa 200 Quadratmeter großen Grünfläche, deren Eigentümerin die Stadt Ulm ist, soll ein neuer Lernort als Stätte des Gedenkens und der Vermittlung entstehen. Dazu sollen in einem Wettbewerb Ideen und Konzepte entwickelt werden.
Wegen der überregionalen Bedeutung dieses Orts hofften die Initiatoren bei der Umsetzung des Projekts auf die finanzielle Unterstützung von Bund und Land. Passend: neben der Martin-LutherKirche steht das Hans- und Sophie Scholl Gymnasium.
Die 1,5 Millionen Euro werden über den Etat der Bundeszentrale für politische Bildung als Zuwendung bereitgestellt. Außerdem hat der Haushaltsausschuss die Bundeszentrale gebeten, das Projekt auch mit fachlicher Expertise zu unterstützen. (AZ)