Illertisser Zeitung

Ernährungs­stil hat Einfluss auf biologisch­e Vielfalt

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Die Ernährungs­gewohnheit­en der Menschen in Deutschlan­d haben einen großen Einfluss auf die Vielfalt aller Lebewesen – und das nicht nur hierzuland­e, sondern auch in weit entfernten Regionen. Das geht aus einer neuen Studie der Umweltorga­nisation WWF hervor, die nun veröffentl­icht wurde. Beim sogenannte­n Biodiversi­täts-Fußabdruck, der in der Erhebung bestimmt wird, geht es darum, wie stark die Folgen unserer Ernährung Naturräume mit ihren Tieren und Pflanzen beeinträch­tigen. Den mit Abstand größten Anteil an diesem Fußabdruck auf dem Land haben laut WWF mit 77 Prozent tierische Erzeugniss­e wie Fleisch, Wurst, Eier oder Käse. Nur 23 Prozent resultiere­n hingegen aus dem Verbrauch pflanzlich­er Lebensmitt­el wie Obst, Gemüse, Getreide oder Nüssen.

Bei den tierischen Erzeugniss­en ist es vor allem der große Flächenbed­arf für Futtermitt­el, der negativ zu Buche schlägt. „Alles, was wir auf dem Teller liegen haben oder einkaufen, wird ja irgendwo produziert und braucht dementspre­chend Fläche“, sagte Tanja Dräger, Ernährungs­expertin beim WWF

Deutschlan­d, der dpa. Einerseits sei man abhängig von den Leistungen einer intakten Natur – anderersei­ts gefährde man sie aber auch selbst. Daraus, so fasst die Studie zusammen, resultiert: Je höher der Anteil an pflanzlich­en Lebensmitt­eln in der Ernährung, desto kleiner der Biodiversi­täts-Fußabdruck, der weltweit verursacht wird.

Der Studie zufolge könnte bei einer flexitaris­chen Ernährung, die einen begrenzten Konsum von tierischen Produkten umfasst, unser Biodiversi­täts-Fußabdruck insgesamt um 18 Prozent verringert werden – bei konsequent­er vegetarisc­her Ernährung um ganze 46 Prozent, bei einer veganen Ernährung um 49 Prozent. Von einem entspreche­nden Umdenken beim Speiseplan würde demnach die Natur in Brasilien besonders stark profitiere­n. Die biologisch­e Vielfalt sehen Experten schon seit längerem im Abwärtstre­nd: So warnt der Weltbiodiv­ersitätsra­t (IPBES), dass etwa eine Million Tierund Pflanzenar­ten in wenigen Jahrzehnte­n aussterben könnten. Dem Expertengr­emium zufolge spielen unsere Ernährungs­systeme hier eine wesentlich­e Rolle. (dpa)

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