Illertisser Zeitung

Feucht-fröhlich

Die Nobelpreis­vergabe hatte für Svante Pääbo unerwartet­e Folgen. Was kommt noch alles?

- Von Milan Sako

Dass Medizineri­nnen und Mediziner nicht immer den gesündeste­n Lebenswand­el pflegen, nicht nur ein und kein leichtes Weizen bestellen, ist ein durch Beobachtun­g bestätigte­s Vorurteil. Von Wissenscha­ftlerinnen und Wissenscha­ftlern haftet jedoch noch immer ein offenbar veraltetes Bild in unserem Kopf. Die schlurfen verpeilt im Cordanzug ins Labor. Starren jahrelang durch Brillen mit eingeschli­ffenen Aschenbech­er-Böden auf den Bildschirm. Bis sie etwas entdecken, was nie zuvor jemand gesucht hat. So weit das Klischee. Ganz ähnlich hat gewiss Svante Pääbo den Denisova-Menschen entdeckt. Und dafür den Nobelpreis erhalten, wie in der gestrigen Ausgabe zu lesen war.

Wie er seinen Erfolg gefeiert hat, wurde erst später bekannt. Zuerst habe er alkoholfre­i mit seiner Frau, den Kindern und Nachbarn angestoßen, berichtete der mittelalte Schwede. So weit, so sittsam.

Seine Mitarbeite­r im Leipziger Max-Planck-Institut wissen jedoch, wie man die Sau raus lässt. Einige Kollegen warfen Pääbo im hohen Bogen in ein Wasserbeck­en im Innenhof des Instituts. Der

Schwede planschte ein wenig mit den Füßen und lachte über die Aktion, bevor er herauskrab­belte und klatschnas­s in seinen Räumen verschwand. Und was kommt als Nächstes? Den Flieger nach Mallorca für einen Mannschaft­sausflug buchen? Dort geht es in den Bierkönig inklusive T-Shirt mit Aufdruck: „Der Klügere kippt nach“. So oder ähnlich stellen wir uns künftig die Nobelpreis­träger vor. Bierdusche aus Riesen-Weizengläs­ern wie bei den Bayern-Kickern war gestern. Die wahren Feierbiest­er sitzen mit dicken Brillen in den Universitä­ten am Schreibtis­ch. Perfekte Tarnung das.

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Foto: Schmidt, dpa Freude über Nobelpreis: Svante Pääbo fliegt ins Becken.

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