Seit 150 Jahren eine Gemeinschaft
Seit langer Zeit retten, löschen, bergen und schützen Feuerwehrkräfte in Illerberg und Thal. Zum Jubiläum gestaltet die Feuerwehr am Wochenende einen Festakt.
Vöhringen 150 Jahre Feuerwehr bedeutet 150 Jahre Engagement für Menschen, Einsätze bei Wind und Wetter, Übungen, um immer auf dem neuesten technischen Stand zu sein und Zusammenhalt. „Das Zueinanderstehen in Gefahren, zu helfen, wo es Not tut, nicht danach zu fragen, was ich dafür bekomme, ist sicher eine der herausragenden Eigenschaften, die eine Feuerwehrfrau oder ein Feuerwehrmann mitbringen“, sagt der Vorsitzende Bernhard Thalhofer. Seit 150 Jahren haben Illerberg und Thal eine gemeinsame Feuerwehr. Dies wird mit einem Festakt am Samstag, 8. Oktober, um 18 Uhr gefeiert.
Kommandant Martin Müller wird an dem Abend in der Mehrzweckhalle daran erinnern, wie positiv sich die Illerberg-Thaler Wehr entwickelt hat. Denn aktuell gibt es die Kinderfeuerwehr, die Jugendfeuerwehr, die Aktiven und die Alt-Herren-Gruppe. Die gelebte Gemeinschaft gibt man schließlich nicht einfach auf, nur weil man nicht mehr aus Altersgründen zum Einsatz mit kann.
Ziel der Wehr war schon bei ihrer Gründung, den Bürgerinnen und Bürgern bestmögliche Hilfeleistung zukommen zu lassen. Und das an 365 Tagen im Jahr. Das Königliche Bezirksamt Illertissen regte 1870 an, dass Feuerwehren auf freiwilliger Basis gegründet werden müssen. Doch die Altvorderen in Illerberg hatten es mit Umsetzung der Anregung nicht so eilig. Staatlichen Anregungen stand man eh immer skeptisch gegenüber. Der Krieg mit dem Nachbarland Frankreich 1870/71, das heute mit der Bundesrepublik eng verbunden ist, verzögerte die Gründung einer Wehr. Das Bezirksamt ließ jedoch nicht locker. So wurde laut Urkunde des Bayerischen Feuerwehrvereins München am 29. Juni 1872 die Freiwillige Feuerwehr Illerberg-Thal gegründet. Man war damals der Meinung, dass für die beiden Gemeinden Illerberg und Thal eine Wehr ausreichen würde. Die Vereine beider ehemals selbstständigen Gemeinden führten ebenfalls den Doppelnamen ein. Damit geschah Weitsichtiges, was die Gründer der Wehr allerdings nicht vorausahnen konnten. Denn 1972, als die Gebietsreform alte Strukturen veränderte, wurden Illerberg und Thal zu Ortsteilen von Vöhringen.
Bürgermeister war zu Gründungszeiten der Wehr Anton Heinrich. Er wurde Vorsitzender, der Landwirt Michael Jehle wurde zum Kommandanten gewählt. Rund 30 Bürger stellten sich in den Dienst der guten Sache. Als erste Ausrüstung waren eine große Spritze, zwei große Leitern und vier Feuerhaken vorhanden. Alsbald beschaffte die Gemeinde 39 Meter Schlauch, eine nicht genau benannte Zahl von Feuerwehr-Helmen, Beile, Gurte, Laternen und kleinere Ausrüstungsgegenstände. Wie hilfreich die Feuerwehr war, bewies sich in nachfolgenden Jahren bei großen Bränden, wobei das Funktionieren der Gemeinschaft „aufs Beste sich bewährt hat“, wie es in der Chronik heißt.
Seit 2016 gehört sogar eine Kinderfeuerwehr dazu. Denn die Verantwortlichen hatten erkannt, wie notwendig Nachwuchs und das frühzeitige Werben dafür war. Es gibt zwei Altersgruppen von Sechs- bis Achtjährigen, das sind die Löschzwerge, und eine Jugendgruppe mit derzeit 13 Mitgliedern. Wie man mit dem Nachwuchs umzugehen hatte, was ihnen zuzumuten war und wie man ihnen das Wichtigste beibrachte, das lernten die Jugendleiter auf der Feuerwehrschule in Würzburg.
Die aktive Feuerwehr kooperiert bereits seit Jahren bei Einsätzen erfolgreich mit Wehren aus der Umgebung. Wichtige Unterstützung leistet auch der Feuerwehrverein, der bereits 1985 entstand. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem das Werben neuer Mitglieder, die Pflege historischer Feuerwehrgeräte und die Pflege der Kameradschaft. Die Mitglieder der Feuerwehr Illerberg-Thal sehen sich als eingeschworene Gemeinschaft und ihr Wunsch lautet, dass es auch so in die Zukunft geht.