Bei Reiterhof will die Stadt die Zügel anziehen
Um die Erweiterung hatte es bereits im Juli Wirbel im Stadtrat von Illertissen gegeben. Jetzt kommt erneut ein Alleingang des Besitzers ans Licht.
Illertissen Der Ärger um den Illertisser Reiterhof ist noch immer nicht ganz verraucht im Stadtrat. Um sich für große Reitturniere zu rüsten, möchte der Besitzer erweitern. Doch offenbar hat er nicht immer auf erforderliche Genehmigungen gewartet.
Helga Sonntag (ÖDP/AB/Grüne) sprach aus, was die Ratsmitglieder bereits im Juli geärgert hatte: „Mir gefällt die Vorgehensweise nicht.“Denn der Hofbesitzer hatte zwar einen Bauantrag für seine Zelthalle eingereicht, die außerhalb der Baugrenzen liegt, und möchte mit einem zusätzlichen Abreiteplatz sein Angebot für Turniere auf hinzugekauften Flächen vergrößern. Doch die Zelthalle stand zu diesem Zeitpunkt bereits.
Für die Erweiterung braucht es einen neuen Bebauungsplan, da die Vorhaben nicht zu den vorhandenen Plänen passen. Im Juli waren die Pläne dem Stadtrat bereits vorgelegt worden. Ihre Kritik am Vorgehen des Bauherrn hatten die Fraktionen damals deutlich geäußert.
Sie hatten detailliertere Planungen eingefordert – und mahnende Worte seitens der Stadtverwaltung an den Bauherrn erbeten. Doch was dieser südlich der Obenhauser Straße plant, sorgte nun erneut im Stadtrat für Stirnrunzeln: Laut Antrag soll hier eine Kiesfläche genutzt werden, damit dort vorübergehend Wohnmobile stehen können. Lediglich eine Spende für die Jugendkasse werde dafür erbeten. Im Stadtrat war die Rede von vier bis fünf Plätzen.
SPD-Fraktionschef Andreas Fleischer bezweifelte das – denn er hatte einen Blick auf die Internetseite des Reiterhofs geworfen. „Hier wird online für bis zu 20 Wohnmobilstellplätze geworben, und das auch schon seit 2019.“Seitdem werde der Platz also auch schon ohne Genehmigung genutzt, ärgerte sich der Stadtrat. Einen Wohnmobilstellplatz, vor allem dauerhaft, wollen die meisten Ratsmitglieder jedoch nicht. Nur sechs Räte stimmten dafür, dem
Bauherrn überhaupt Wohnmobilstellplätze zu genehmigen. Damit ist dieses Vorhaben vom Tisch. Für die grundsätzliche Aufstellung des Bebauungsplans votierte die Mehrheit des Stadtrats, die Fraktion von ÖDP/AB/Grüne blieb bei ihrer Ablehnung.
Neben dem Bebauungsplan soll mit dem Besitzer ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen werden. Der regelt, welche Nutzungen hier künftig erlaubt sein werden – und welche nicht.
Wohnmobilstellplatz wird von Mehrheit abgelehnt