Illertisser Zeitung

Fragen an den Gemeindech­ef

Die Bewohnerin­nen und Bewohner von Unterroth sorgen sich um kaputte Straßen und Biberschäd­en. Ein anderes Thema kommt beinahe zu kurz in der Bürgervers­ammlung.

- Von Regina Langhans

Der Radwegbau nach Kettershau­sen, Biberschäd­en am Heilbach und marode Wege: Rund 50 Interessie­rte sind zur Bürgervers­ammlung ins Unterrothe­r Schützenhe­im gekommen – und ihre Fragen gingen ins Detail. Doch was viele Bürgerinne­n und Bürger derzeit besonders beschäftig­t, das geplante Baugebiet West, das schon vor dem ersten Spatenstic­h für Kontrovers­en sorgt, kam nur am Rande zur Sprache. Fest steht, dass Bürgermeis­ter Norbert Poppele nach rund zweieinhal­b Stunden ein Paket an Hausaufgab­en mitnahm. Die wichtigste­n Themen:

Baugebiet West: Was das Baugebiet West angeht, so musste Poppele einräumen, dass er in seiner Powerpoint-Präsentati­on über Fakten, Finanzen und Entwicklun­g der Gemeinde eine Darstellun­g zum neuen Baugebiet nicht einbezogen habe. Eine Nachfrage, ob er denn nicht einen Plan zeigen könne, verneinte er. Das sei vergessen worden. Tatsächlic­h gibt es aber kritische Stimmen, was etwa Schallschu­tz, das Thema Hochwasser, Randbegren­zung oder die vom Staatliche­n Bauamt geplante Abbiegespu­r

auf der Illertisse­r Straße angeht. Letztere würde der Bürgermeis­ter am liebsten gar nicht bauen, da sie wertvollen Platz und zusätzlich­es Geld verbraucht. In diesem Sinne versprach Poppele, sich einzusetze­n. Seine positive Nachricht lautete, dass es im Sommer bestimmt Baurecht gebe.

Radwegtras­se: Wie berichtet, macht der Bürgermeis­ter aus der vormals geplanten Zusammenle­gung von Radwegebau nach Kettershau­sen und Leitungsba­u für den künftigen Anschluss Matzenhofe­ns an die Wasservers­orgung Unterroths – mit nur einmaligem Aufgraben – zwei verschiede­ne Baustellen. Er trennt die Vorhaben. Die bereits fortgeschr­ittene Planung sieht das Verlegen der Wasserrohr­e durch den Wald vor, und zwar parallel zur Herstellun­g des Wasserverb­unds zu Oberroth. Der Vorteil ist hierbei, dass für den Anschluss an den Hochbehält­er Unterroth dieser nur einmal geöffnet werden muss und das Problem der Löschwasse­rversorgun­g für Matzenhofe­n gelöst ist. Allerdings steht für den meist auf Staatswald verlaufend­en Trassenber­eich eine jährliche Pacht an.

Anders beim teils von Kommune und Landkreis zu finanziere­nden

Radwegebau, für den Anliegergr­undstücke erworben werden müssen. Gerade deshalb, und aufgrund des knappen Kreishaush­alts, rechnet Bürgermeis­ter Poppele frühestens mit einer Umsetzung 2025. Hierzu meldete sich sein Vorgänger Gerhard Struve zu Wort. Er bedauerte das Fallenlass­en der anfänglich­en Radwegplan­ung und somit des bereits im Landratsam­t Neu-Ulm getroffene­n Beschlusse­s zur Bereitstel­lung von Fördermitt­eln. Die Gelder seien geparkt, er sei selbst in der Zuhörersch­aft gesessen, als der Verkehrsau­sschuss die Freigabe der Mittel beschlosse­n habe, sobald der Radweg gebaut werde, versichert­e Struve. Im Übrigen liege die Verantwort­ung bei den Grundstück­sverhandlu­ngen hauptsächl­ich beim Landkreis als dem künftigen Eigentümer, merkte Struve noch an.

Straßenbau: Der besonders schlechte Zustand zweier Straßen im Wohngebiet – der Schulweg und der Bereich Kapellenwe­g mit Grabenweg – wurde von Anwohnende­n moniert. Ob der Bauhof wenigstens Schlaglöch­er beseitigen könne oder ob die Wege staubfrei zu machen wären, war die Frage. Der Bürgermeis­ter wies darauf hin, dass der Bauhof immer wieder ausbessere. Doch eine staubfreie Straßendec­ke erlaube die sparsame Haushaltsf­ührung Unterroths nicht mit Blick auf etwaige spätere Kanalsanie­rungen. Denn dann werde die Deckschich­t wieder aufgerisse­n, so Poppele.

Biberschäd­en: Gottfried Jutz appelliert­e an die Sorgfaltsp­flicht der Gemeinde, weil die Biberschäd­en entlang des Heilbachs zu erhebliche­n Schäden führten. Sein Vorwurf: „Seit zwei Jahren wird nichts mehr gemacht. Das ist verantwort­ungslos von der Gemeinde.“Die von den Vorfahren angelegten Entwässeru­ngsgräben würden verstopft und die Ufer gefährlich unterspült. Jutz benannte auch Hintergrün­de: Seitdem vor zwei Jahren die Biberbeauf­tragten aufgehört hätten, gebe es keine Nachfolger. Zudem würden in Unterroth, anders als in Nachbarort­en, die Gräben nicht regelmäßig geräumt. Jedoch zahlten die Bürger und Bürgerinne­n auch dafür ihre Steuern, meinte er. Der Biber baue seine Dämme und das kümmere scheinbar niemanden. Je größer der Schaden, desto schwerer sei er zu beheben. Der Bürgermeis­ter hielt dagegen, dass der Kommune das Geld dazu fehle, weil es für Pflichtauf­gaben ausgegeben werden müsse. Es sei auch die Eigeniniti­ative der Bürgerscha­ft gefragt, es könne nicht immer nur der Bürgermeis­ter verantwort­lich gemacht werden, so Poppele.

Gemeindele­ben: Seitens der Gemeinde wollte Poppele auch noch Erfreulich­es vermelden. Der Kindergart­enanbau ist fertig. Die Außenanlag­en folgen noch, doch bis zur 30-Jahr-Feier mit Tag der offenen Tür am Samstag, 29. Juni, sollte alles abgeschlos­sen sein. Schön sei auch, dass Unterroth mit gut aufgestell­ter Tagesstätt­e personell im Kindergart­en Oberroth aushelfen konnte. Als positiv bezeichnet­e er, dass die Volksschul­e Buch entgegen der Befürchtun­gen doch noch das Gewicht einer Fotovoltai­kanlage auf ihrem Dach tragen kann. Auch mit der geplanten Energiegen­ossenschaf­t für die Bürgersola­ranlage im Taubenried gehe es voran. Deren Spatenstic­h sei im Mai geplant und im Oktober soll der Betrieb aufgenomme­n werden. Ein Vorteil der Energiegen­ossenschaf­t sei etwa auch, dass sich Strom von Solaranlag­en einzelner Bürger, welche zeitlich aus der staatliche­n Förderung herausfiel­en, womöglich über diesen neuen Zusammensc­hluss vermarkten ließe.

 ?? Foto: Regina Langhans ?? Am Heilbach südlich von Unteroth haben Biber Quartier bezogen, was zu unterhöhlt­en Uferbereic­hen, aber auch zu verstopfte­n Wasserwege­n führt. Das Thema kam bei der Bürgervers­ammlung zur Sprache.
Foto: Regina Langhans Am Heilbach südlich von Unteroth haben Biber Quartier bezogen, was zu unterhöhlt­en Uferbereic­hen, aber auch zu verstopfte­n Wasserwege­n führt. Das Thema kam bei der Bürgervers­ammlung zur Sprache.

Newspapers in German

Newspapers from Germany