Fragen an den Gemeindechef
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Unterroth sorgen sich um kaputte Straßen und Biberschäden. Ein anderes Thema kommt beinahe zu kurz in der Bürgerversammlung.
Der Radwegbau nach Kettershausen, Biberschäden am Heilbach und marode Wege: Rund 50 Interessierte sind zur Bürgerversammlung ins Unterrother Schützenheim gekommen – und ihre Fragen gingen ins Detail. Doch was viele Bürgerinnen und Bürger derzeit besonders beschäftigt, das geplante Baugebiet West, das schon vor dem ersten Spatenstich für Kontroversen sorgt, kam nur am Rande zur Sprache. Fest steht, dass Bürgermeister Norbert Poppele nach rund zweieinhalb Stunden ein Paket an Hausaufgaben mitnahm. Die wichtigsten Themen:
Baugebiet West: Was das Baugebiet West angeht, so musste Poppele einräumen, dass er in seiner Powerpoint-Präsentation über Fakten, Finanzen und Entwicklung der Gemeinde eine Darstellung zum neuen Baugebiet nicht einbezogen habe. Eine Nachfrage, ob er denn nicht einen Plan zeigen könne, verneinte er. Das sei vergessen worden. Tatsächlich gibt es aber kritische Stimmen, was etwa Schallschutz, das Thema Hochwasser, Randbegrenzung oder die vom Staatlichen Bauamt geplante Abbiegespur
auf der Illertisser Straße angeht. Letztere würde der Bürgermeister am liebsten gar nicht bauen, da sie wertvollen Platz und zusätzliches Geld verbraucht. In diesem Sinne versprach Poppele, sich einzusetzen. Seine positive Nachricht lautete, dass es im Sommer bestimmt Baurecht gebe.
Radwegtrasse: Wie berichtet, macht der Bürgermeister aus der vormals geplanten Zusammenlegung von Radwegebau nach Kettershausen und Leitungsbau für den künftigen Anschluss Matzenhofens an die Wasserversorgung Unterroths – mit nur einmaligem Aufgraben – zwei verschiedene Baustellen. Er trennt die Vorhaben. Die bereits fortgeschrittene Planung sieht das Verlegen der Wasserrohre durch den Wald vor, und zwar parallel zur Herstellung des Wasserverbunds zu Oberroth. Der Vorteil ist hierbei, dass für den Anschluss an den Hochbehälter Unterroth dieser nur einmal geöffnet werden muss und das Problem der Löschwasserversorgung für Matzenhofen gelöst ist. Allerdings steht für den meist auf Staatswald verlaufenden Trassenbereich eine jährliche Pacht an.
Anders beim teils von Kommune und Landkreis zu finanzierenden
Radwegebau, für den Anliegergrundstücke erworben werden müssen. Gerade deshalb, und aufgrund des knappen Kreishaushalts, rechnet Bürgermeister Poppele frühestens mit einer Umsetzung 2025. Hierzu meldete sich sein Vorgänger Gerhard Struve zu Wort. Er bedauerte das Fallenlassen der anfänglichen Radwegplanung und somit des bereits im Landratsamt Neu-Ulm getroffenen Beschlusses zur Bereitstellung von Fördermitteln. Die Gelder seien geparkt, er sei selbst in der Zuhörerschaft gesessen, als der Verkehrsausschuss die Freigabe der Mittel beschlossen habe, sobald der Radweg gebaut werde, versicherte Struve. Im Übrigen liege die Verantwortung bei den Grundstücksverhandlungen hauptsächlich beim Landkreis als dem künftigen Eigentümer, merkte Struve noch an.
Straßenbau: Der besonders schlechte Zustand zweier Straßen im Wohngebiet – der Schulweg und der Bereich Kapellenweg mit Grabenweg – wurde von Anwohnenden moniert. Ob der Bauhof wenigstens Schlaglöcher beseitigen könne oder ob die Wege staubfrei zu machen wären, war die Frage. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass der Bauhof immer wieder ausbessere. Doch eine staubfreie Straßendecke erlaube die sparsame Haushaltsführung Unterroths nicht mit Blick auf etwaige spätere Kanalsanierungen. Denn dann werde die Deckschicht wieder aufgerissen, so Poppele.
Biberschäden: Gottfried Jutz appellierte an die Sorgfaltspflicht der Gemeinde, weil die Biberschäden entlang des Heilbachs zu erheblichen Schäden führten. Sein Vorwurf: „Seit zwei Jahren wird nichts mehr gemacht. Das ist verantwortungslos von der Gemeinde.“Die von den Vorfahren angelegten Entwässerungsgräben würden verstopft und die Ufer gefährlich unterspült. Jutz benannte auch Hintergründe: Seitdem vor zwei Jahren die Biberbeauftragten aufgehört hätten, gebe es keine Nachfolger. Zudem würden in Unterroth, anders als in Nachbarorten, die Gräben nicht regelmäßig geräumt. Jedoch zahlten die Bürger und Bürgerinnen auch dafür ihre Steuern, meinte er. Der Biber baue seine Dämme und das kümmere scheinbar niemanden. Je größer der Schaden, desto schwerer sei er zu beheben. Der Bürgermeister hielt dagegen, dass der Kommune das Geld dazu fehle, weil es für Pflichtaufgaben ausgegeben werden müsse. Es sei auch die Eigeninitiative der Bürgerschaft gefragt, es könne nicht immer nur der Bürgermeister verantwortlich gemacht werden, so Poppele.
Gemeindeleben: Seitens der Gemeinde wollte Poppele auch noch Erfreuliches vermelden. Der Kindergartenanbau ist fertig. Die Außenanlagen folgen noch, doch bis zur 30-Jahr-Feier mit Tag der offenen Tür am Samstag, 29. Juni, sollte alles abgeschlossen sein. Schön sei auch, dass Unterroth mit gut aufgestellter Tagesstätte personell im Kindergarten Oberroth aushelfen konnte. Als positiv bezeichnete er, dass die Volksschule Buch entgegen der Befürchtungen doch noch das Gewicht einer Fotovoltaikanlage auf ihrem Dach tragen kann. Auch mit der geplanten Energiegenossenschaft für die Bürgersolaranlage im Taubenried gehe es voran. Deren Spatenstich sei im Mai geplant und im Oktober soll der Betrieb aufgenommen werden. Ein Vorteil der Energiegenossenschaft sei etwa auch, dass sich Strom von Solaranlagen einzelner Bürger, welche zeitlich aus der staatlichen Förderung herausfielen, womöglich über diesen neuen Zusammenschluss vermarkten ließe.