Zwischen Gut Glaserhof und Oberegger Stausee ist Wandern ein Hochgenuss
Unsere Rundtour wird zu einem spannenden Streifzug durch die Heimatgeschichte. In einem Wäldchen sind wir auf den Spuren der Fugger und des Mittelalters.
Für Menschen, die ein Herz für Wasservögel haben, ist der Oberegger Stausee eine Art Paradies.
Zahlreiche Arten machen hier Station, zu beobachten sind mitunter auch „Exoten“wie Reiherente, Tafelente, Gänsesäger oder auch Singschwäne und Kormorane. Auf unserer rund zehn Kilometer langen Wanderung verbinden wir den Stausee mit dem reizvollen Antikwerk Gut Glaserhof.
• Start/Ziel Antikwerk Gut Glaserhof. Die Koordinaten: 48.255488, 10.293948.
• Schwierigkeitsgrad 2 von 5.
• Anfahrt Das Antikwerk Gut Glaserhof ist über die neu ausgebaute Staatsstraße 2019 aus Richtung Krumbach mittlerweile wieder gut erreichbar.
• Streckenlänge 9,8 Kilometer.
• Höhenmeter 80 Meter.
• Belag Meist unbefestigt, rau oder glatt. In der Regel sind wir auf guten Wald- und Feldwegen unterwegs.
• Gehzeit Etwa zweieinhalb Stunden. Mit Aufenthalten am Stausee und im Bereich des Antikwerks ist die Runde eine ideale Halbtagestour.
• Geeignet für ...
Kindern.
• Die GPS-Tourendaten
Portal Komoot.
Wir starten am Antikwerk und gehen nach Süden in Richtung Breitenthal. Dann schwenken wir bei der dritten Abzweigung nach links ein. Unterwegs sind wir jetzt im sogenannten Jakobsstiftungsholz. Dieses erinnert an eine bemerkenswerte historische Episode. 1554 kam Deisenhausen in den Besitz von Georg Fugger. 1679 überließ Franz Joachim Fugger den Ort den St. Jakobspfründen in Augsburg. An diese Zeit erinnert auch der Name „Augsburger Hölzle“für das Waldgebiet. Bei der nächsten Abzweigung
Familien mit größeren
Die gibt es auf dem
halten wir uns rechts und dann an einem markanten Waldkreuz links nach Norden Richtung Staatsstraße 2019. Wir passieren im Wald ein Areal, in dem noch Überreste einer „Mittelalterlichen Abschnittsbefestigung“(so formuliert im Geoportal Bayern) zu sehen sind. Laut der Darstellung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege für den Kreis Günzburg (2004) waren in diesem Bereich im 13. und 14. Jahrhundert die Herren von Gerenberg aktiv.
Wir queren die Staatsstraße 2019 Richtung Norden, dann rechts und wieder links, bis der Oberegger Stausee erreicht ist. Seine Geschichte ist mit der Zeit des Zweiten Weltkriegs (1939 bis 1945) verbunden. Im Sommer 1939 wurde mit dem Bau des Kraftwerks und des Stausees im Günzbereich südlich von Oberegg begonnen.
Nach der Niederlage Frankreichs im Sommer 1940 waren dort 70 bis 80 französische Kriegsgefangene im Einsatz. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 arbeiteten am Stausee auch sowjetische Kriegsgefangene. Die Geschichte und die heutige Bedeutung des Stausees ist auf Schautafeln südlich des Stausees ausführlich dokumentiert. Nach Kriegsende 1945 wurde das neue Elektrizitätswerk in Oberegg sogar für Tanzveranstaltungen genutzt.
In den Jahrzehnten nach dem Krieg war der Oberegger Stausee ein beliebtes Badegewässer, die Wasserwacht hat sich auf der Westseite eine Niederlassung eingerichtet. Im November 1987 wurden der Stausee und das Gebiet um ihn herum zum Landschaftsschutzgebiet Oberes Günztal mit einer Größe von rund 190 Hektar Fläche.
Darin integriert ist das Naturschutzgebiet Vogelfreistätte Oberegger Stausee mit 44 Hektar, 33 Hektar davon entfallen auf den Stausee. Seit Langem ist das Gebiet rund um den Stausee bei Wanderern und Radlern sehr beliebt. Wir wandern auf dem Damm des Ostufers bis zur Nordspitze des Sees. Hier über die Brücke und den Hang hinauf Richtung Waldrand. Bequeme Sitzgelegenheiten laden hier zum Verweilen ein. Auf Wald- und Feldwegen nach Süden gehend erreichen wir dann wieder die Staatsstraße 2019. Hier auf dem neuen Geh- und Radweg nach rechts, dann ist bald der Glaserhof (Ausgangs- und Endpunkt unserer Runde) erreicht. Eine Rast im Café ist wohltuend und ein Bummel durch Gebäude und Areal lohnend. Zu sehen sind im Antikwerk Gut Glaserhof Möbel oder Baumaterialien, vom Jugendstilfenster bis hin zu Landhausdielen aus dem vorigen Jahrhundert.
Die Firma Antikwerk mit Marc Pollack an der Spitze kauft sie beispielsweise aus Abrisshäusern auf und restauriert sie in der Werkstatt in Weißenhorn.
Auf dem Gut Glaserhof, einem 1742 erbauten Gutshof, ist vieles davon ausgestellt. Ein bemerkenswerter Kontrast zu den glatten Kanten, den meist grauen Flächen, die Banken, Arztpraxen und sonstige Büro- und Arbeitsräume dominieren. „Viele Jüngere sind auch in solchen Wohnungen aufgewachsen“, hat Marc Pollack wiederholt erklärt. Wenn sie erwachsen werden, suchen sie etwas anderes für ihr Zuhause. Viele von ihnen kommen zum Glaserhof.
1742 ließ der Abt des Klosters Roggenburg das Anwesen bei Breitenthal als Sommersitz erbauen. Später wurde das Anwesen Eigentum des Prinzen zu Hohenlohe. 1998 pachtete Pollack den Hof und richtete die Firma Antikwerk ein. Wer hier Station macht, begegnet bisweilen einem bemerkenswert durchmischten Publikum. Gut gekleidete Paare, die sogar aus dem Raum München oder dem Raum Stuttgart kommen und hier auf der Suche nach dem ganz besonderen Möbelstück sind, geben sich mit Radlern oder Wanderern gewissermaßen die Klinke in die Hand.
Der Glaserhof mit seinem Café ist seit Langem für Radler und Wanderer eine begehrte Zwischenstation. Über die aktuellen Öffnungszeiten kann man sich auf der Internetseite des Antikwerks informieren. Für unsere Wanderung ist das Antikwerk Gut Glaserhof ein idealer Ausgangsund Endpunkt.