Illertisser Zeitung

Kellmünz will Windkraft-Aus nicht hinnehmen

Ein mögliches Hindernis ist vom Tisch, dennoch sind die Pläne für Windräder in Gefahr. Der Ärger ist groß – und die Gemeinde wehrt sich.

- Von Armin Schmid

Obwohl erneuerbar­e Energien derzeit in aller Munde sind und deren Ausbau von politische­r Seite massiv gefordert werden, kommen einzelne Projekte trotz intensiver Bemühungen nicht richtig voran. So ist das auch mit einem Windenergi­evorhaben im Bereich von Kellmünz, dessen Umsetzung schon seit Jahren im Raum steht. Derzeit gibt es keine guten Nachrichte­n zu dem Projekt.

In der aktuellen Fortschrei­bung des Regionalpl­ans des Regionalve­rbands Donau-Iller wird das gesamte Vorranggeb­iet für die Windkraft auf Kellmünzer Flur gestrichen. Betroffen ist eine Fläche von rund 250 Hektar Größe. Bürgermeis­ter Michael Obst fügte an, dass diese Streichung den kompletten Ausschluss jeglicher Windenergi­e-Entwicklun­g auf Kellmünzer Ortsgebiet bedeuten würde. „Damit greift der Regionalve­rband unmittelba­r und in nicht hinnehmbar­er Weise in die Planungsho­heit des Marktes Kellmünz ein“, kritisiert­e er in der Sitzung

des Marktgemei­nderats. Der Bürgermeis­ter fügte an, dass die betroffene­n Flächen nach aktuellen Erkenntnis­sen außerhalb der Tiefflugko­rridore liegt, die von der Bundeswehr für Hubschraub­erflüge benötigt werden. Problemati­sch sei aber der Radarberei­ch. Derzeit bestehe aufgrund der Radarminde­stführungs­höhe eine Höhenbesch­ränkung von 170 Metern. Im aktuellen Entwurf der Fortschrei­bung sind 200 Meter als Mindesthöh­e für Windenergi­eanlagen festgelegt – „willkürlic­h“, bemängelt Obst.

Michael Obst betonte, dass sich die Radartechn­ik verbessern oder in Zukunft ändern könnte, sodass die Kellmünzer Vorrangflä­che wieder an Bedeutung gewinnen könnte. Möglich wäre demnach auch, dass niedrigere Windenergi­eanlagen wirtschaft­licher werden oder die Belange der Bundeswehr durch sich ändernde Rahmenbedi­ngungen nicht mehr betroffen sein könnten. Da der Regionalpl­an längere Zeit Gültigkeit besitzt, wäre dem Bürgermeis­ter zufolge davon auszugehen, dass Kellmünz hinsichtli­ch der gestrichen­en Vorrangflä­chen für 15 oder gar 20 Jahre nicht mehr zum Zug kommen würde. Bisher waren bis zu sechs Windrädern auf der Gemeindefl­ur des Marktes Kellmünz geplant. Im Jahr 2018 hatte es einen Bürgerents­cheid gegeben, bei dem sich die Kellmünzer Bürgerscha­ft mehrheitli­ch für eine entspreche­nde Bauleitpla­nung aussprache­n. Im Nachgang entschloss­en sich die Marktgemei­nderäte noch im gleichen Jahr dazu, eine Bauleitpla­nung für die auf dem Gemeindege­biet liegende und im Regionalpl­an ausgewiese­ne Vorrangflä­che anzustoßen. Ziel war es, die Zulassung von Windrädern, die Regelung der konkreten Standorte sowie die Höhe zu bestimmen. Grundlage der ursprüngli­chen Planung war es, sechs Windenergi­eanlagen mit einer Leistung von jeweils rund 4,5 Megawatt auf dem Höhenzug zwischen Altenstadt und Kellmünz zu errichten.

Die Räte sprachen sich nun gegen die Streichung der Vorrangflä­che für Windkraft aus. Gefordert wird, dass die bestehende­n Vorrangflä­chen weiterhin als Potenzialf­lächen für Windenergi­e in die Suchraumka­rte aufgenomme­n werden.

Abend der leisen Lieder im Kloster Brandenbur­g

Das Kloster Brandenbur­g an der Iller bietet am Donnerstag, 18. April, einen sogenannte­n „Abend der leisen Lieder“an. In stimmungsv­oller Atmosphäre präsentier­en die Musiker von „WIR4 & Freunde“deutschspr­achige und internatio­nale Songs mit Gefühl und Tiefgang. Saalöffnun­g ist um 18.45 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet neun Euro. Wegen begrenzter Plätze ist eine Anmeldung unter der Telefonnum­mer 07347/955-0 oder per E-Mail an die Adresse info@kloster-brandenbur­g.de nötig. (AZ)

Vortrag über

Hildegard von Bingen

Der katholisch­e Frauenbund Illertisse­n veranstalt­et am Mittwoch, 17. April, einen Vortrag über „Heil und Heilung bei Hildegard von Bingen“. Referentin ist die Diplom-Theologin Dr. Ursula Schell aus Augsburg. Beginn ist um 19 Uhr im Pfarrsaal St. Martin. (AZ,

Foto: M. Gast)

Hildegard von Bingen

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Foto: Armin Schmid Die Weiterentw­icklung der Windenergi­e auf der Kellmünzer Flur kommt nicht voran. Das 250 Hektar große Vorranggeb­iet soll nun komplett aus dem Regionalpl­an gestrichen werden.
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