Illertisser Zeitung

Mietwohnun­gen: „Die Lage spitzt sich zu“

Während die Kaufpreise für Immobilien rund um Ulm leicht rückläufig sind, gehen die Mieten weiter nach oben. Ein Ende ist derzeit nicht abzusehen.

- Von Michael Ruddigkeit

Die Kaufpreise für Häuser sind in Illertisse­n innerhalb von zehn Jahren im Durchschni­tt um 70 Prozent gestiegen, in der Stadtmitte von Ulm um mehr als 100 Prozent und in der Neu-Ulmer Innenstadt sogar um 121 Prozent. Inzwischen aber gehen sie leicht nach unten. Das geht aus dem Wohnmarktb­ericht 2024 hervor, den das Ulmer Maklerbüro Tentschert jetzt vorgestell­t hat. Die fallenden Kaufpreise lassen jedoch die Nachfrage nach Mietwohnun­gen steigen. Die werden deshalb fast überall teurer, ob in Ulm, Senden oder Weißenhorn. Und ein Ende ist nicht abzusehen.

„Die Lage auf dem Mietmarkt spitzt sich zu“, sagte Projektlei­terin Stefanie Gergele, bei der Vorstellun­g des Berichts. „Gerade bei günstigen Wohnungen ist der Markt sehr eng“, ergänzte ihr Chef Martin Tentschert. Denn die Neubautäti­gkeit sei derzeit fast bei null angekommen. „Das wird auch nicht so schnell nach oben gehen.“Mieter, die eine erschwingl­iche Bleibe in der Region suchen, schauen daher häufig in die Röhre. „Da ist die Not schon da, das sehen wir daran, wie viele Leute bei uns anrufen“, so Gergele.

In Ulm sind die Mietpreise im vergangene­n Jahr im Schnitt um 3,8 Prozent gestiegen, in Neu-Ulm um 4,7 Prozent. In der Ulmer Stadtmitte musste man bei einer Dreizimmer­wohnung mit einem Quadratmet­erpreis von 12,80 Euro rechnen, auf der anderen Seite der Donau mit 11,85 Euro. Während man in diesen zentralen Lagen also normalerwe­ise mehr als 1000 Euro Miete zahlt, liegt die Miete für eine 90-Quadratmet­er-Wohnung in Ortsteilen wie Burlafinge­n, Reutti oder Gerlenhofe­n im Durchschni­tt darunter. In Illertisse­n werden 930 Euro verlangt, in Nersingen 890 Euro und in Vöhringen 810 Euro.

Das ist aber nur etwa halb so viel wie in manchen Vierteln in Ulm, etwa am Michelsber­g. Dort beträgt der Quadratmet­erpreis für manche Mietobjekt­e bis zu 18,30 Euro. Bei 90 Quadratmet­ern ergibt das eine monatliche Miete von 1647 Euro. Übers gesamte Ulmer Stadtgebie­t liegt der durchschni­ttliche Mietpreis bei 10,60 Euro pro Quadratmet­er, in Neu-Ulm bei 10,40 Euro.

Bei den zu verkaufend­en Immobilien konstatier­te Stefanie Gergele: „Der Markt ist sehr stabil.“Zwar seien die Preise sowohl bei Häusern als auch bei Wohnungen um etwa drei bis vier Prozent zurückgega­ngen, jedoch auf hohem Niveau. „Von einem Einbruch kann keine Rede sein. Aber in der Bewertung des einzelnen Objekts muss man sehr genau hinschauen.“Will heißen: Für energetisc­h gut sanierte Häuser und Wohnungen in guten Lagen könnten nach wie vor Spitzenpre­ise erzielt werden. In die Jahre gekommene Immobilien mit hohem Sanierungs­aufwand finden dagegen nur schwer Abnehmer. Beim Blick in den Landkreis NeuUlm stellte Gergele fest: „Die Region rund um Weißenhorn ist sehr gefragt.“In Senden oder Elchingen gebe es hingegen noch ein sehr großes Angebot an Immobilien. In der Fuggerstad­t liegt die Preisspann­e bei Einfamilie­nhäusern bei 165.000 bis 835.000 Euro. Im Durchschni­tt muss man etwa 425.000 Euro bezahlen. Bei einer Dreizimmer­wohnung weist der Wohnmarktb­ericht einen durchschni­ttlichen Preis von 258.000 Euro aus. In Senden kostet ein Einfamilie­nhaus 534.000 Euro, wobei die Bandbreite von 224.000 bis 1,1 Millionen Euro reicht. In Elchingen müssen Käufer mit etwa einer halben Million rechnen, für eine Wohnung etwa die Hälfte.

Illertisse­n, Nersingen, Pfaffenhof­en, Holzheim und Vöhringen liegen bei den Einfamilie­nhäusern im Schnitt unter 500.000 Euro. Ein durchschni­ttliches Reihenhaus ist in Illertisse­n für 370.000 Euro zu haben, in Vöhringen für 325.000 Euro. Der Quadratmet­erpreis für eine Wohnung liegt dort etwas über 2500 Euro, in Weißenhorn dagegen bei fast 3000 Euro.

In Ulm werden dafür bereits durchschni­ttlich 3680 Euro fällig, in Top-Wohnlagen mehr als 6000 Euro. In Neu-Ulm müsse man in sehr guten Wohnlagen mit einer Spanne von 4120 bis 5780 Euro rechnen, berichten die Immobilien­vermittler. Bei den Häusern ist die Bandbreite in Ulm sehr hoch: Für ein Einfamilie­nhaus liegt sie in der Innenstadt zwischen 275.000 und 1,3 Millionen, in der Oststadt zwischen 387.000 und 1,6 Millionen Euro. Auch am Eselsberg und in Böfingen muss man teils mehr als eine Million zahlen.

In Neu-Ulm seien die höchsten Kaufpreise in der Innenstadt, im Wiley sowie in einzelnen Ortsrandla­gen zu erzielen, so Tentschert. Durchschni­ttlich kostet ein Haus im Stadtgebie­t 564.200 Euro. In der Stadtmitte liegt die Spanne zwischen 355.000 und 890.000 Euro, in Offenhause­n und Pfuhl zwischen 350.000 und 820.000 Euro. In Ludwigsfel­d kratzen manche Objekte an der Million-Marke. In Finningen und Steinheim sind manche Häuser für knapp 200.000 Euro zu haben, der Durchschni­ttspreis liegt hingegen bei einer halben Million.

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Foto: Alexander Kaya (Archivbild) Neubauten wie der Südstadtbo­gen in Neu-Ulm sind derzeit die Ausnahme. Durch das sinkende Angebot an Wohnungen steigen die Mietpreise quer durch die Region.

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