Bisher 16 Interviews mit Betroffenen
Missbrauchsstudie für Bistum Augsburg macht Fortschritte
Augsburg/München Für die Missbrauchsstudie für das katholische Bistum Augsburg sind bislang 16 Interviews mit Betroffenen geführt worden. Das erklärte einer der Projektleiter, Tobias Schuwerk vom Department Psychologie der Ludwig-Maximilians-Uni München, auf Anfrage. Geplant seien insgesamt 20 bis 30 Interviews. „Wenn alle Interviews abgeschlossen sind, beginnt die inhaltliche Auswertung, die erste Erkenntnisse liefern wird“, sagte er.
Im November war bekannt gegeben worden, dass unabhängige Forschende eine Missbrauchsstudie für das Bistum Augsburg erarbeiten – auf Initiative der Unabhängigen Aufarbeitungskommission und des Unabhängigen Betroffenenbeirats des Bistums. Der Fokus der Studie liegt auf den Auswirkungen sexualisierter Gewalt im Leben der Betroffenen sowie von deren Familien. Was Interviews mit Angehörigen Betroffener angeht, werde deren Anzahl „vermutlich deutlich geringer ausfallen“,
Gutachter bekräftigt Kritik an Diözese
Termine seien in Planung, sagte Schuwerk. Ihm zufolge haben sich knapp über 50 Betroffene gemeldet und ihr Interesse an einer Studienteilnahme bekundet.
Die Studie, die mit dem Betroffenenbeirat vorbereitet wurde, wird von der Diözese Augsburg finanziert. Die erklärte, hierfür keine Kirchensteuermittel zu verwenden, und sicherte den Forschenden zu, dass deren Ergebnisse „frei zugänglich veröffentlicht“werden können. Allerdings wurde die Diözese im Zusammenhang mit der Studie auch kritisiert.
So sprach Rechtsanwalt Ulrich Wastl, einer der Autoren des Münchner Missbrauchsgutachtens, vom Fehlen einer umfassenden forensischen Aufklärung, bliebe es allein bei dieser Studie. Im Oberbayerischen Volksblatt warf er der Diözese kürzlich vor, nicht einen „transparenten und offensiven Umgang mit dem Thema“zu pflegen. Aus Sicht der Betroffenen wie im Interesse der Kirche sei es „angezeigt, dass man Verantwortliche öffentlich benennt, soweit es rechtlich möglich ist“. Er „bedauere es sehr, dass sich der Augsburger Bischof entschieden hat, kein unabhängiges Aufklärungsprojekt zu starten“, sagte Wastl.