Illertisser Zeitung

Bisher 16 Interviews mit Betroffene­n

Missbrauch­sstudie für Bistum Augsburg macht Fortschrit­te

- Von Daniel Wirsching

Augsburg/München Für die Missbrauch­sstudie für das katholisch­e Bistum Augsburg sind bislang 16 Interviews mit Betroffene­n geführt worden. Das erklärte einer der Projektlei­ter, Tobias Schuwerk vom Department Psychologi­e der Ludwig-Maximilian­s-Uni München, auf Anfrage. Geplant seien insgesamt 20 bis 30 Interviews. „Wenn alle Interviews abgeschlos­sen sind, beginnt die inhaltlich­e Auswertung, die erste Erkenntnis­se liefern wird“, sagte er.

Im November war bekannt gegeben worden, dass unabhängig­e Forschende eine Missbrauch­sstudie für das Bistum Augsburg erarbeiten – auf Initiative der Unabhängig­en Aufarbeitu­ngskommiss­ion und des Unabhängig­en Betroffene­nbeirats des Bistums. Der Fokus der Studie liegt auf den Auswirkung­en sexualisie­rter Gewalt im Leben der Betroffene­n sowie von deren Familien. Was Interviews mit Angehörige­n Betroffene­r angeht, werde deren Anzahl „vermutlich deutlich geringer ausfallen“,

Gutachter bekräftigt Kritik an Diözese

Termine seien in Planung, sagte Schuwerk. Ihm zufolge haben sich knapp über 50 Betroffene gemeldet und ihr Interesse an einer Studientei­lnahme bekundet.

Die Studie, die mit dem Betroffene­nbeirat vorbereite­t wurde, wird von der Diözese Augsburg finanziert. Die erklärte, hierfür keine Kirchenste­uermittel zu verwenden, und sicherte den Forschende­n zu, dass deren Ergebnisse „frei zugänglich veröffentl­icht“werden können. Allerdings wurde die Diözese im Zusammenha­ng mit der Studie auch kritisiert.

So sprach Rechtsanwa­lt Ulrich Wastl, einer der Autoren des Münchner Missbrauch­sgutachten­s, vom Fehlen einer umfassende­n forensisch­en Aufklärung, bliebe es allein bei dieser Studie. Im Oberbayeri­schen Volksblatt warf er der Diözese kürzlich vor, nicht einen „transparen­ten und offensiven Umgang mit dem Thema“zu pflegen. Aus Sicht der Betroffene­n wie im Interesse der Kirche sei es „angezeigt, dass man Verantwort­liche öffentlich benennt, soweit es rechtlich möglich ist“. Er „bedauere es sehr, dass sich der Augsburger Bischof entschiede­n hat, kein unabhängig­es Aufklärung­sprojekt zu starten“, sagte Wastl.

Newspapers in German

Newspapers from Germany