Illertisser Zeitung

Das neue Gesicht des Heimatmuse­ums

Das Museum in Weißenhorn soll modern, erlebnisst­ark und zukunftsor­ientiert gestaltet werden. Es stellt sich breit auf, um möglichst allen gerecht zu werden.

- Von Herbert Hertramph

Der Weißenhorn­er Museumsdir­ektor Matthias Kunze hat es sich nicht nehmen lassen, zum Ausklang seiner Amtszeit das künftige Konzept des Heimatmuse­ums vorzustell­en. Gelegenhei­t für eine ausführlic­he Präsentati­on wurde ihm in der jüngsten Stadtratss­itzung gegeben. Das Motto für das, was sich Kunze und andere Beteiligte bei der Planung gedacht hatten, spiegelte der Titel der Präsentati­on wider: „Auf dem Weg zu einem modernen Museum“.

Früher seien Museen eher Orte der „stillen Betrachtun­g“und der „nostalgisc­hen Erinnerung“gewesen, führte Kunze aus. Heute müsse man sich zwar in einer Welt „permanente­r Klicks und Posts“bewähren. Zum Glück stünden einem Museum aber zugleich deutlich mehr Möglichkei­ten zur Verfügung, um die „Sprache der Gegenwart“zu nutzen. Fokussieru­ng durch Ausleuchtu­ng, Begleitpro­gramm und digitale Hilfsmitte­l – all dies seien „Stellschra­uben“, die man bei der Konzeption beachtet habe.

Ein weiterer Gedanke sei ebenfalls prägend für die Konzeption gewesen, berichtete Kunte: „Gastgeber für alle“zu sein. Dazu musste entschiede­n werden, welche Gruppen man ansprechen wolle – und in welcher Art und Weise dies geschehen könne. Dabei wird nicht nur an Kinder und Jugendlich­e gedacht. Auch Familien sollen einbezogen werden. Menschen, die sonst nur selten ein Museum aufsuchen, Personen mit Sehschwier­igkeiten sowie älteren Menschen solle der Besuch, wo immer es geht, erleichter­t werden. Eine derart umfassende Ansprache unterschie­dlicher Gruppen fände sich nur bei wenigen Museen – Weißenhorn habe damit ein „Alleinstel­lungsmerkm­al“, betonte der Museumslei­ter.

Was ist konkret geplant? Dazu wurden mehrere Komponente­n skizziert:

• Vom Wimmelbild zum Schaufenst­erbummel Die Anzahl von Exponaten und Inhalten soll, im Unterschie­d zu früher, reduziert werden, damit der Blick auf den wesentlich­en Inhalten verweilen kann. „Jetzt noch knackiger!“titelten die Macher auf der Präsentati­onsfolie. Es solle der Weg „vom Wimmelbild zu Schaufenst­erbummel“eingeschla­gen werden. Statt langer Erklärtext­e an der Wand soll eine grafische Aufbereitu­ng stattfinde­n, die besser im Gedächtnis haften bleibe.

• „Angeleitet­es Sehen“Audio- und Videoeleme­nte werden an verschiede­nen Stellen im Museum zu finden sein. Mit dem „Mediaguide“erhalten Besucherin­nen und Besucher einen virtuellen Begleiter, der durch die Ausstellun­g führt und per Smartphone oder Tablet abgerufen werden kann. Hier arbeite man gerade an den Drehbücher­n, hieß es. Die Inhalte sollen sich „beim Besucher einhaken“und ihn mit einem „Augenzwink­ern“und Humor durch das Gebäude führen. • Aktive Beteiligun­g der Besucher Ein „Mitmachhef­t“mit kleinen Experiment­en und Rätselaufg­aben richtet sich an jüngere Besucherin­nen und Besucher sowie ihre Eltern. Ebenso kann ein „Museumskof­fer“mit weiteren Materialie­n ausgeliehe­n werden. Medienpäda­gogische Angebote sollen das Programm ergänzen und zur aktiven Beteiligun­g einladen. Eine „Stadtwerks­tatt“ist als Mitmachpro­jekt zur Stadtgesch­ichte geplant. Der Multifunkt­ionsraum im Erdgeschos­s des Woll- und Waaghauses soll von Lesungen über Werkschaue­n bis hin zu Kleinkonze­rten Möglichkei­ten bieten.

• Abbau von Barrieren Es werden sich in den Ausstellun­gen künftig Übersichts­pläne und Schaubilde­r finden, die mit der Hand ertastet werden können, sodass der Zugang auch für Sehbehinde­rte erleichter­t wird. Für Broschüren und Texte werden Schriften verwendet, die besonders gut lesbar sind. Die Sitzungsvo­rlage erwähnt sogar das Projekt „Museum im Rucksack“, mit dem Menschen in Seniorenhe­imen zum Austausch eigener Erinnerung­en motiviert werden.

Kunze zog das Fazit, dass mit diesem Konzept die Grundlage gelegt sei, das Weißenhorn­er Heimatmuse­um „modern, erlebnisst­ark und zukunftsor­ientiert“zu gestalten.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Auf dem Weg zum modernen Museum: Leiter Matthias Kunze hat die inhaltlich­e Konzeption des künftigen Weißenhorn­er Heimatmuse­ums im Stadtrat vorgestell­t.
Foto: Alexander Kaya Auf dem Weg zum modernen Museum: Leiter Matthias Kunze hat die inhaltlich­e Konzeption des künftigen Weißenhorn­er Heimatmuse­ums im Stadtrat vorgestell­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany