Sein oder nicht sein dürfen
Zu „Keine schnelle Neuregelung für Abtreibung“(Politik) vom 16. April: LGBTQ … – als Mensch darf ich alles sein, außer vielleicht AfD- oder IS-Anhänger. Aber auch da kann ich meine Grundrechte einklagen. Bei Behinderung wird es schon etwas problematischer. Downsyndrom zum Beispiel. Wird es im Frühstadium des Menschseins entdeckt, bedeutet es heute vielfach das Todesurteil Abtreibung. Und da sind wir schon beim Thema. Der Mensch darf alles sein, nur kein kleiner Menschenkeimling. Denn da ist er nicht Mensch, sondern Schwangerschaft der Frühphase (bis zur 12. Woche), der mittleren (wie lange?) und der späten Phase (ab der 22. Woche). Schwangerschaftsgewebe nennen das einige, sogar Ärzte. Der Mensch darf also nicht das sein, wie ihn die Natur halt entstehen lässt als ganz, ganz kleinen Menschenkeimling. Denn der Mensch zeugt doch nur einen Menschen, oder? Und da soll er also in der frühen oder gar mittleren Phase kein Existenzrecht mehr beanspruchen können? Das ist doch krasse Diskriminierung, die geradezu kulthaft die Debatten um das Thema Abtreibung beherrscht.
Willi Köpf, Donauwörth
Kein Bestimmungsrecht Ebenfalls dazu:
Der Paragraf 218 muss endlich fallen! Es geht um die Menschenrechte von Frauen – das sind 50 Prozent der Bevölkerung. Die Entkriminalisierung eines medizinischen Eingriffes ist längst überfällig. Jede betroffene Person sollte ohne Hürden wie Zwangsberatung und Wartezeit die Möglichkeit zu einem legalen Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten zwölf Wochen haben. Männer, konservative Politiker und religiöse Fanatiker haben nicht über die Körper von Frauen zu bestimmen.
Sonja Kiechle, Kempten
Immer die anderen
Zu „Fahrverbote für Klimaschutz sind vom Tisch“(Seite 1) am 16.4.: Wir können als Bürger froh sein, dass die FDP die teilweise irrlichternden Vorschläge von SPD und Grünen auf ein vernünftiges Normalmaß zurechtrückt. Auf der Autobahn kann jeder selbst entscheiden, nur 130 oder sogar nur 100 zu fahren. Ich sehe auf der Autobahn ganz wenige schnelle Autos. Die meisten fahren zwischen 130 und 150. Warum muss in Deutschland immer der andere Bürger was tun? Es wäre besser, wenn jeder erst mal bei sich alles nachhaltiger und umweltverträglicher gestalten würde. Ich wünschte mir klare und verständliche Appelle, Leitplanken für umweltverträgliche Handlungsweise sowie in den Medien täglich Berichte von Vorbildern, was man wie besser machen kann. Werner Haible, Stadtbergen
Ende der Fahnenstange
Zu „Rechnungshof sieht Bundesfinanzen in ernster Lage“(Politik) vom 17. April:
Der Bundesrechnungshof zeigt deutlichst und warnend auf, dass wir wirtschaftlich am Ende der europäischen Fahnenstange liegen. Nicht genug, unser Sozialsystem ist aus den Fugen geraten. Die deutschen Renten liegen auf einem Niveau, das kein Österreicher akzeptieren würde, Alters-/Kinderarmut nehmen von Jahr zu Jahr zu, unsere Regierung gibt nach wie vor Unsummen an nicht empfangswürdige Adressaten in Deutschland und der Welt aus, während für viele dringend notwendige Projekte hier nichts übrig bleibt als die Forderung nach Kippen der Schuldenbremse. Hassprediger drohen auf Kundgebungen ungestraft damit, dass sie bald mehr sein werden als wir, extremistische