„Eine Musik-Reise durch die Nacht“
Mirko Hecktor
Er ist ein Mann der Ausdauer. Und des guten Geschmacks: Mirko Hecktor stand schon im ganz hellen Rampenlicht – zuletzt als Solo-Star-Tänzer des renommierten Ballets de Monte-Carlo. Dann beschloss er doch noch zu studieren, wurde Autor und Co-Herausgeber des Magazins „Super Paper“. DJ, Musikproduzent, Choreograf und Strippenzieher ist er natürlich auch noch. Mit „Mjunik Disco“beleuchtete er die Münchner Clubgeschichte von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Ein Zeit-Spagat, der ihn geradezu prädestiniert für das Booking am vielleicht schönsten, seltsamsten, geschichtsträchtigsten Tanzort der Stadt – im Haus der Kunst.
Wir versuchen den Raum ...
es oft darum, einen Übergang zu finden zwischen einer Ausstellung und einem Musikkonzept, das sich daran anpassen kann, aber dennoch kommerziell tragbar bleibt.
Mehr als nur ein Gastronomiekonzept in einem tollen Gebäude. Ihr versteht Euch schon als Teil des Museums.
Der Thursday Hideout, der jeden Donnerstag stattfindet, war von Klaus und mir von Anfang an so konzipiert, dass er eng an den Museumsbetrieb anknüpft, weil abends vor allem bei Eröffnungen eben noch viele Besucher vor Ort sind. So entstand die Idee, dass beides zusammenwachsen könnte.
Da haben Sie’s nicht schlecht: Sind diejenigen, die gerne Ausstellungen ansehen auch ein aufgeschlosseneres Bar-Publikum?
Sicherlich. Aber trotzdem ziehen wir natürlich auch unsere eigenen Gäste. Wir haben ein sehr Generationenübergreifendes Publikum –ein Grund mehr, warum es dort so spannend ist, das musikalische Booking zu machen. 60-Jährige sitzen neben 18- oder 19Jährigen und koexistieren nebeneinander. Außerdem finde ich es aufregend, ein musikalisches Konzept für Orte zu entwickeln, an denen nicht getanzt wird. Ich denke da immer an Großstädte wie London und New York, an denen der Lautstärkepegel ohnehin höher ist. Die Clubs, Bars und Restaurants sind dort von Grund auf lauter. Wenn ich in der Goldenen Bar um acht Uhr mit einer relativ lauten Grundbeschallung anfange, dann hat das eine Form von Urbanität – sogar Metropolencharakter. Und das Ganze in einem Raum, der mit seinem vielen Gold und den Wandbildern Atmosphäre hat. Zu diesem Ort muss man auch beim Booking immer ein kritisches Bewusstsein entwickeln.
Das gesamte Haus der Kunst beschäftigt sich ja stark und sehr reflektiert mit seiner Nazi-Geschichte. Gibt es trotzdem bei Ihnen noch Momente,