Schöner Grusel, schöner Schmarrn
Amusement, Psycho, kleine Perlen
Das kommt davon. Seine Frau hat keine Zeit, die Tochter keine Lust. Thomas aber will unbedingt mit der Familie zum Skifahren in die Schweizer Berge. Sarah, die 15-jährige Tochter des Chefs, muss auch noch mit. Die beiden Teenager bekommen rasch heftige Probleme mit der Dorfjugend, ja Sarah wurde wohl vom Sohn des Chalet-Vermieters vergewaltigt. Der harmoniesüchtige Thomas müsste jetzt was tun. Schaut aber lieber weg. Verstrickt sich in Lügengeschichten und Halbwahrheiten, entschließt sich dann doch, den Täter und dessen Vater zur Rede zu stellen. Was gründlich schiefgeht. Die Ereignisse überschlagen sich, und Thomas ist, ob er will oder nicht, sehr wohl mit dran schuld ... ist ein spannender Mix aus Psycho-Thriller und schwarzer Tragikomödie von Micha Lewinsky, erzählt aus der Sicht seines entschlusslosen Antihelden, dem alles über den Kopf wächst, mit Devid Striesow ideal besetzt. (Ab 11.2.)
Herzensguter Sozialismus. Der elfjährige Chala hat’s nicht leicht, wächst in einem desolaten Altstadtviertel in Havanna auf – in Verhältnissen, die so gar nichts mit den alten Revolutionsidealen zu tun haben. Um ihn und seine Mitschüler kümmert sich, weit über den Unterricht hinaus, Carmela (Alina Rodríguez) – eine altgediente Lehrerin, die an das Gute glaubt. Als Chala, unvermeidlich, über die Stränge schlägt und in ein Erziehungsheim kommen soll, zieht Carmela alle Register ... Ernesto Daranas‘
ist ein berührender, authentischer Film, ganz in der großen Tradition des kubanischen Kinos. (Ab 11.2., ein bissl verspätet, nun auch in München, im Isabella und Theatiner).
Surreal. Unterm Fuji liegt ein Spukwald, wo sich Japaner gerne das Leben nehmen. Dort sucht die junge Amerikanerin Sara (Natalie Dormer, „Game of Thrones“, „Die Tribute von Panem“) nach ihrer verschollenen Zwillingsschwester Jess. Sara ist überzeugt: Jess lebt! Saras Zufallsbekanntschaft, Aiden, ein Journalist (Taylor Kinney) und der japanische Reiseführer Michi begleiten sie durch das „Meer aus Bäumen“. Dass sie dabei, gegen ausdrückliche Warnungen, verbotene Wege einschlagen, dass Aiden sich immer seltsamer benimmt, dass Paranormales den Verstand erschüttert, versteht sich ja von selbst. heißt der Horrorthriller von Jason Zada, der gesottene Genrefans nur müde lächeln, Neulinge aber gehörig schaudern lässt und mit einer verwirrenden Pointe aufwartet. (Ab 4.2.)
Die Sau raus. Nach dem Tod seiner Frau will es Rentner Kelly (Robert de Niro) nochmal so richtig wissen: was liegt da näher als eine Tour zum Spring Break nach Florida, wo ja Mädels in Fülle die Hüllen fallen lassen. Sein erzspießiger Enkel Jason (Zac Efron) macht ihm eher widerwillig den Chauffeur. Angesichts des zügellosen Großpapas und dessen närrischer Abenteuer lernt Jason, dass auch er ein anderes, vergnügteres Leben ohne Zickenterror führen will. ist eine Bad-Taste-Comedy von Dan Mazer, eine „Hangover“-Variante, bei der sich die Verehrer von Robert de Niro die Augen reiben werden, denn der geht als hormongesteuerter Brunfthirsch hemmungslos in die Vollen – und darf dabei manchen vorlauten Jungspund in die Schranken weisen. (Ab 11.2.)
Spring Break, unlimited. Die beiden Schwestern Maura und Kate, die sich lange nicht gesehen haben, treffen sich im Elternhaus, um ihr Jugendzimmer auszuräumen – das Haus steht zum Verkauf. Wenn das keine letzte Gelegenheit ist, die gute alte Zeit noch einmal hochleben zu lassen. Also laden sie die alten Freunde ein – und die lassen es, wider Erwarten, ziemlich krachen.
ist eine klassisch-deftige Komödie mit den in den USA reichlich beliebten Comedians Amy Poehler und Tina Fey, die auch gleich mitproduziert haben. „Pitch Perfect“-Regisseur Jason Moore inszeniert den uralten Traum von der immerwährenden Jugend, mit Slapstick, Bad Taste und ein bissl nostalgisch-feuchten Augen. (Ab 11.2.)
X-Men, Spin-Off. Wade Wilson ist Söldner und Soldat in einer Spezialeinheit. Als er von seiner Krebserkrankung erfährt, unterzieht er sich im Labor des skrupellosen Ajax einem riskanten Experiment. Danach ist zwar sein Gesicht entstellt, dafür aber hat sein Körper übernatürliche Selbstheilungskräfte erlangt. Wilson nimmt sein Alter Ego Deadpool an, und macht sich dann auf die Jagd nach jenem Alex, der seine Freundin Vanessa umgarnt und beinahe sein Leben zerstört hat.
dreht sich also um den ungewöhnlichen Marvel-Helden mit der großen Klappe, Ryan Reynolds, Morena Baccarin, Ed Skrein und T.J. Miller spielen mit. Bis zum 7. Februar, 8 Uhr morgens aber hat uns Deadpool cooles Schweigen auferlegt. (Ab 11.2.)
„Die Kriminalität schläft nicht!“Der rührend tapfere Ermittler Tschiller (Til Schweiger) ficht einen eher aussichtslosen Kampf gegen das halbwegs organisierte Verbrechen in der sehr großen Hafenstadt HH. Wie oft schon musste er sich und anderen gestehen: „Ich hab’s verbockt!“. Also hat er jetzt mal eine größere Atem-Pause verdient, um sich ausschließlich seiner Tochter Lenny widmen zu können. Aber klar, solcherlei Glück ist nur von kurzer Dauer – denn bald schon ist Tschiller zusammen mit Ermittlerkumpel Yalcin (Fahri Yardim) in ureigener Sache am Bosporus und in Moskau unterwegs.
heißt die Fortsetzung der beiden, letzthin gesendeten Til Schweiger-„Tatorte“, im Kino. Oft unverstanden. Mitunter richtig toll. Weil kämpferisch, fürs actionreiche Genre-Kino. Und, das muss man ihm lassen, unverstellt und total ehrlich im Rahmen seiner Möglichkeiten. (Ab 4.2.)
Auf hoher See. Landratte Marek träumt: vom Meer, von der Liebe, von der Freiheit, Abenteuern im Kampf mit Wind und Wellen. Also heuert er – für ein Praktikum – auf einem Containerschiff an. Das fährt von St. Nazaire nach Martinique. Ganz ernst nimmt ihn die Mannschaft nicht, aber der schöne Jean, der Ingenieur, der hat’s dem Marek angetan. Ein Abenteuer bloß? Für Marek ist es mehr – er fordert eine Liebe ein, die Jean fürs Erste weder geben kann noch will. Meer ist eine (queere) Coming-of-Age-Geschichte von Stefan Butzmühlen, ein maritimer Jungstraum, hin und her-gerissen zwischen (hoher) Emotion und arg nüchternem Alltag der modernen Frachtschiffahrt. Wie sich einer aus seiner Jungs-Versponnenheit schält, Selbstsicherheit und ein bisschen Klarheit über eigene Wünsche und Ziele gewinnt, wird hier mit viel Liebe zum Detail und leichter Hand erzählt. Mit vergnüglichverspielten Reminiszenzen an, z.B. Daniel Schmid, Weerasethakul, Mapplethorpe, Hockney, Hubert Fichte, Lothar Günter Buchheim, Pierre Loti ... und einem wirklich tollen Score mit Seemannsliedern à la Freddy Quinn und Puccini-Arien zum Hohen Gang der Wogen. Charmant. (ab 4.2., Monopol und beim MonGay im City, am 8.2.)