Pearl S. Buck
Die Welt voller Wunder
(dtv)
Es ist ein wunderliches Kind. Das bemerken die stolzen, zunehmend verwirrten Eltern schon an seinen ungewöhnlichen Bewegungen im Mutterbauch. Als Rann Colfax dann auf die Welt kommt, saugt er vom ersten Moment an das Wissen um sich herum auf, während andere Babys noch doof in der Gegend herumglotzen. Schnell entwickelt sich der Akademikerjunge zu einem Ausnahmetalent – mit all den Schwierigkeiten, die das mit sich bringt. Vor allem in Beziehungs- und Liebesfragen. Als sein Vater stirbt, muss Rann seinen Bildungsdurst auf eigenes Fäustchen stillen. Er tritt eine Weltreise an, die ihn aus der behüteten amerikanischen Provinz ins alteuropäische Sündenbabel bringt. Pearl S. Buck, die 1892 in US-Hinterwaldhausen geboren wurde, aber lange Zeit ihres Lebens als Tochter eines Missionars in China verbrachte, ist heute fast vergessen – obwohl sie nicht nur den Pulitzer-Preis, sondern auch 1938 den Nobelpreis für Literatur gewann. Die liebevolle Neuedition ihres Schlüsselromans legt ein Talent wieder frei, dessen Fabulierkunst und tiefe Menschenliebe auch heute noch berückt. Ihr Wunderkindtext wurde erst 2012 in ihrem Nachlass entdeckt. Es ist ein Gruß aus einer anderen, einer untergegangenen Zeit, die nicht weniger komplex als die heutige wirkt. Vor allem, wenn man gerne neben dem Mittelstrom schwimmt.