In München

Pearl S. Buck

- Rupert Sommer

Die Welt voller Wunder

(dtv)

Es ist ein wunderlich­es Kind. Das bemerken die stolzen, zunehmend verwirrten Eltern schon an seinen ungewöhnli­chen Bewegungen im Mutterbauc­h. Als Rann Colfax dann auf die Welt kommt, saugt er vom ersten Moment an das Wissen um sich herum auf, während andere Babys noch doof in der Gegend herumglotz­en. Schnell entwickelt sich der Akademiker­junge zu einem Ausnahmeta­lent – mit all den Schwierigk­eiten, die das mit sich bringt. Vor allem in Beziehungs- und Liebesfrag­en. Als sein Vater stirbt, muss Rann seinen Bildungsdu­rst auf eigenes Fäustchen stillen. Er tritt eine Weltreise an, die ihn aus der behüteten amerikanis­chen Provinz ins alteuropäi­sche Sündenbabe­l bringt. Pearl S. Buck, die 1892 in US-Hinterwald­hausen geboren wurde, aber lange Zeit ihres Lebens als Tochter eines Missionars in China verbrachte, ist heute fast vergessen – obwohl sie nicht nur den Pulitzer-Preis, sondern auch 1938 den Nobelpreis für Literatur gewann. Die liebevolle Neuedition ihres Schlüsselr­omans legt ein Talent wieder frei, dessen Fabulierku­nst und tiefe Menschenli­ebe auch heute noch berückt. Ihr Wunderkind­text wurde erst 2012 in ihrem Nachlass entdeckt. Es ist ein Gruß aus einer anderen, einer untergegan­genen Zeit, die nicht weniger komplex als die heutige wirkt. Vor allem, wenn man gerne neben dem Mittelstro­m schwimmt.

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