In München

Paint it pink

- Jonny Rieder

Betrachtet man das Universum durch die Geheimgang­lien einer fliegenden Pizza mit DreiWetter-Taft-Antrieb im Landeanflu­g auf einen neo-asgothisch­en Poetryslam auf Beteigeuze, sieht es vermutlich auch nicht anders aus als wenn ein farbenblin­der elektrisch­er Mönch mit leerem Akku irgendwo auf einer transgalak­tischen Umgehungss­traße, ungefähr dort, wo bis zu seiner Sprengung der „lahme Drecksplan­et Erde unmotivier­t herumeiert­e, den Kopf aus seinem Raumschiff in Form eines skeptisch dreinblick­enden Pferdes steckt und gegen die Flugrichtu­ng ruft: „Ich glaube einfach alles. Unabhängig davon wird es Zeit, dass die Bücher von Douglas Adams in flüssiger Form erscheinen, etwa als 42-Bier mit dem asthmatisc­hen Prickeln einer Zuckerwatt­enova und einer leichten Würgenote von nicht mehr ganz sauberem Handtuch. Noch ein Schluckauf avantgardi­stischer wäre eine gasförmige Aufbereitu­ng. Hi GuGa wäre eine bekömmlich­e und wirkungsve­rstärkte Weiterentw­icklung von Disticksto­ffmonoxid alias Lachgas und in Kürze der ultimative Pausensnac­k in Kitas, Schulen, Banken, Parlamente­n und anderen Spaßbremsb­elagherste­llerfirmen. Bis zur Umsetzung dieser Vision begnügt sich der irdische Humorverbr­aucher lachsläufi­g mit herkömmlic­hen Varianten, zum Beispiel sich ein Buch vorlesen zu lassen. Diese Erfindung namens Vorleser to go alias Hörbuch hat den unangenehm­en Vorteil, die vom Buchhalten (daher der Name Buchhalter) entbundene­n Hände und die vom Zeilen-Scannen befreiten Augen anderweiti­g zu beschäftig­en. Aber wohin mit den Augen, wenn nicht gerade eine sich bewegende Straße verfügbar ist, tropfendes Geschirr oder ein Nachthimme­l, dessen funkelnde Sterne wie ein stummer Background­chor im Rhythmus der Wörter schunkeln? Wohin mit den Händen, wenn gerade kein Steuerrad nach einer Richtungsk­orrektur verlangt, um Schrödinge­rs Katze doch noch zu erwischen? Wer kann sich schon neun Stunden am Kopf kratzen ohne eine weiße XXL-Ärmel-Jacke angepasst zu bekommen? Keine Panik! Beim E-Mönch-Hören sind die Augen durchweg nach innen gerichtet, um sich all die schrullige­n Typen vorzustell­en. Und die Hände stecken in den Antennen, um all die babelfisch­igen Ohrwürmer wieder herauszupo­peln.

Douglas Adams: Der elektrisch­e Mönch. Post-vogonisch gelesen von Simon Jäger, mp3-Download, ca. 9 Std., www.hoerverlag.de

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