Zwischentöne
Gerechte Vorschläge für die unbestimmte Wetterlage
Immer a bisserl schwierig die Zeit um diese Zeit: Die einen sind froh, dass endlich Schnee liegt, den anderen wäre es gerade recht, wenn sich der Frühling so schnell als möglich durchsetzt und wir wärmeheischend in die erste Sonne blinzeln könnten. Tolle Sache, dass uns der 500jährige Geburtstag des Bayerischen Reinheitsgebotes so viele Freizeitmöglichkeiten liefert. Ein ganzes Jahr lang und manche völlig unabhängig vom Wetter!
Höchste Brauereidichte: Putzige Fachwerkhäuschen kleben wie angewachsen an verwunschenen Felsformationen. Kleine Bäche mäandern durch eine Landschaft, die gerade eben aus einem Grimms Märchenbuch emporzusteigen scheint. Lieblich romantisch, ein rechtes Puppenkasterl mit respekteinflößenden Burgen über buntgetupften Dörfern. Ja, die Fränkische Schweiz (Oberfranken) bietet definitiv Abwechslung in unserem Bayern-Kaleidoskop. Inmitten des Dreiecks Bamberg, Nürnberg, Bayreuth –da sind die Almen bereits wirklich fern (rund 200 Kilometer). Und sie ist viel diese Fränkische Schweiz. Werden traditionell mit diesem Eidgenossenattribut doch nur die schönsten der Schönen ausgezeichnet. Und tatsächlich ist sie eine der ältesten Ferienregionen Deutschlands, deren Reiz vor allem in der kleinstrukturierten, bäuerlichen Naturlandschaft liegt. Neben legendären Kletterrevieren und über 1.000 Höhlen, drängeln sich hier 35 Burgen und Schlösser, lassen sich auf unzähligen Radtouren und Wanderungen historische Mühlen und pittoreske Städtchen besuchen. Aber vor allem ist sie eins: Eine Genussregion! Schäuferla mit Klos (Schweinsbraten aus der Schulter), Zwiebeleskäs, saure Zipfel (Schweinswürstel gesotten im Essig-Gewürze-Sud) ... um nur ein paar der fränkischen Spezialitäten zu nennen, die spontan den Appetit mobilisieren. Und hier genießt man bewußt regional, besonders das örtliche Bier, das oft schon wenige Kilometer weiter keiner kennt. Die Vielfalt macht's – ganz im Gegensatz zum internationalen Trend, Bier kostenoptimiert in großen Chargen zu produzieren, dürfen sich in kleinen Betrieben noch individuelle Geschmacksrichtungen behaupten. Rund 70 familiengeführte Brauereibetriebe produzieren hier mittlerweile insgesamt 350 verschiedene Sorten. Hier gibt es auch alles, was ein gutes Bier braucht: Hopfen- und Gerstenlandschaften, sowie reines Wasser von mittlerer Karbonhärte, idealer Grundstoff für das dunkle, oft rötlich-kupfern gefärbte Vollbier. In der Regel auffallend hopfenbitter.
Und als Region mit ebendieser größten Brauereidichte der Welt, wird das 500jährige Jubiläum des Bayerischen Reinheitsgebotes natürlich auch im ganz großen Stil gefeiert. Neben geführten Bierwanderungen, einer rollenden Bierverkostung in der Dampfbahn und vielen weiteren Veranstaltungen und Aktionen zum Thema, starteten am 10.2. (Beginn der Fastenzeit) die ersten BierWochen – angelehnt an das Konzept der Scharfen Wochen im Oktober zu Ehren des Meerrettich (Kren), der hier im großen Rahmen angebaut wird (vergl. Schamel). Noch bis 23.4. (Tag des Bieres, Verkündung des Reinheitsgebotes 1516 in Ingolstadt) bieten die teilnehmenden Gastronomen mindestens drei Gerichte, die mit Bier verfeinert wurden wie z.B. Bratwürste mit Biersauerkraut, Karpfen in Bierteig, Schnitzel mit Weißbiermousse u.v.m. Dazu zwei Sorten Bier, selbstverständlich aus der Gegend, zum Probieren. Einen ganzen Bierabend bietet die Brauerei NiklBräu in Pretzfeld am 12.3. ab 17.00 mit bierigem Vier-Gänge-Menü und dazu passenden Begleitbieren und Brauereiführung mit Biersommelier. Ebenfalls am 12.3. Bierkrimidinner in Aufseß plus Vier-Gang-Menü im Brauereigasthof Rothenbach. Welch’ herrliche Zeiten, wenn so ein prominenter Jubilar feiert. www.fraenkische-schweiz.com
Dingolfing – Schwester an der Isar: Zwischen Landshut und Plattling, nur rund 100 Kilometer von München entfernt. Eine charmante – bereits niederbayerische –Tagesdestination mit einer appetitlich rausgeputzten Altstadt, zu der es reichlich Geschichte und Gschichterl gibt. Am besten zu erfahren bei einer der zahlreichen Stadtführungen (ein bis drei Stunden, ca. 40 Euro), die sich recht bequem mit einem entspannten Shoppingbummel oder einer Radltour kombinieren lassen. Denn hier sind auch die Wege ins Grüne kurz, die idyllischen Aulandschaften mit den seltenen Vogelarten sind nah. Unsere kleine Stadtschwester an der Isar (knapp
20 000 Ew) zählt ja auch bekanntermaßen zu den wohlhabendsten Gemeinden Deutschlands (BMW), das Angebot an beliebten Markenprodukten, Labels, Boutiquen u.ä. steht München folglich in nichts nach. Nur gemütlicher ist es halt hier das Shoppen. Radler können übrigens auch entlang des Isarradweges anreisen, der sich zudem problemlos mit Bahnetappen kombinieren lässt. Verbindung ab Hauptbahnhof stündlich, Fahrtzeit ca. 70 Minuten. Ein unbedingtes Muss ist natürlich das Museum Dingolfing. In der Oberen Stadtin einem recht schmucken historischen Gebäudekomplex aus der niederbayerischen Spätgotik. Als wirklich spannend erweist sich die industrielle Entwicklung der Stadt von der Sämaschine zum Hightech-Automobil von BMW. Das legendäre Goggomobil selbstverständlich inklusive. Eintritt vier, Familien 10 Euro. Eigentlich dauert es ja noch etwas, aber schon Pläne fürs Public Viewing zur EM im Sommer? Im Zweijahre-Turnus feiert die Stadt ein kulturelles OpenairFestival auf dem zentralen Marienplatz, das Dingfest vom 1.7. bis 10.7., just parallel zu unseren großen Fußball-Events. Täglich ein umfangreiches Künstlerprogramm und Livebands und – hört, hört – Übertragung der Endrundenspiele auf einer riesigen LED-Wand. Eintritt frei. www.dingolfing.de
Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald: Die Erfolgszahlen der ersten Reisemessen in diesem Jahr zeigen die neuesten Trends: Der Wald ... nie war er so wertvoll wie heute! „Da Woid“nebst seinen Waidlern scheint jetzt auch die allerletzten Geruchsspuren des unterentwickelten Arme-Leute-Klischees abgeschüttelt zu haben. Nicht nur das aktuelle Besuchercredo z.B. in Stuttgart (CMT) und München (f.re.e), auch die Zuwachsraten verkünden ein deutliches „Ja“! Eine sehr gut entwickelte zeitgemäße touristische Infrastruktur mit einer hohen Dichte an Wellnesshotels im oberen Komfortbereich, ein professionelles Angebot im Familiensektor, das sogar bundesweit einen schon fast historischen Vorbildstatus belegt. Und insgesamt immer noch ein faires PreisLeistungsgefüge. Einen deutlichen Schubs Richtung Gewinnertrepperl dürfte wohl auch die neue Marketingkooperation der 13 Gemeinden rund um den Nationalpark beigetragen haben, die seit gut einem Jahr zusammen mit ihren Partnern, Leistungsträgern in Hotellerie, Gastronomie, öffentlichen Verkehrsmitteln u.v.a. das Gesamtangebot rund um und auch in diesem einzigartigen Naturraum bündelt und koordiniert (übrigens inzwischen sehr moderne nutzerfreundliche OnlinePräsenz!). Zentrales Thema der Region ist immer die Natur, die mit einer Gesamtausdehnung von ca. 100 Kilometern entlang der Tschechischen Grenze (von Mauth im Süden bis Bayrisch Eisenstein) auch „grenzenlose“Freizeitmöglichkeiten bietet ohne in die sensiblen Ökosysteme schädlich einzugreifen. Typische Mittelgebirgsformationen, teilweise durchaus gut über 1.000 Meter (Großer Arber 1.456m) und eine relative Schneesicherheit schaffen zuverlässige Wintersportmöglichkeiten. Gerade für Familien, Anfänger oder die Relaxfraktion finden sich herrliche auch anspruchsvolle Alpinabfahrten –Gletscherfreaks und Après-Zirkus-Ferfechter werden hier ihr Glück tendenziell nicht finden. Er mags auch nicht so laut der Woid, er liebt Langläufer, Winterwanderer, Schneeschuhgeher, freut sich mit denen, die sich Zeit nehmen, seine knorrigen Eisskulpturen und skurrilen Verwehungen zu bewundern, die Ruhe zu genießen und den entspannten Blick über die sanften Hügelbögen weit
hinüber ins Böhmische. Hunderte Kilometer von Wanderwegen sind bereits geräumt, die Loipen seit Ende Januar gespurt (Nutzung inkl. Nachtloipen kostenlos). Übersicht plus Schneebericht tagesaktuell online. Ein neuer Pocketguide informiert zudem zu den schönsten Winterwanderwegen und einem umfangreichen Angebot in Sachen Schneeschuhtouren – geführt oder individuell. www.ferienregion-nationalpark.de
ProseccoSamstag am Predigtstuhl: Winterrevison zu Ende,seit dem ersten Februarwochenende ist sie wieder im Einsatz, die Grande Dame der Bergbahnen. Die spektakuläre Seilbahnkonstruktion aus dem Jahr 1928 ist in jedem Fall ein beeindruckendes Intro zu einem launigen Wochenendvergnügen. Mit den nostalgischen roten Gondeln in wenigen Minuten bis auf 1.600 Meter, hoch über Bad Reichenhall. Das Bergrestaurant – ehemals Glamour-Location der feinen Kurgäste –die nahe urige Schlegelmuldenalm (10 Minuten Fußweg) und die Bergbahn erleben unter den beiden neuen Besitzerfamilien (Aicher und Posch) seit einiger Zeit eine recht überzeugende Renaissance: Nein, keine Hightech-Stahl-Glasherberge, wie so oft bei unseren Nachbarn jenseits der Grenze zu finden! Man setzt hier ganz bewusst auf die Erhaltung des historischen Charmes und leistet sich stattdessen zwei ungewöhnliche Ausnahmeköche, die mit dem lausigen SchnellimbissSkistationsniveau brechen und sich trauen, hier recht kreative wertige Küche zu servieren. Neu der ProseccoSamstag! Das Konzept ist einfach, die Preise fair: Das gerade bei Damen so populäre Getränk ist inklusive und wird in unbegrenzter Menge vom Personal nachgeschenkt, peinliche Übertreibungen sollten natürlich tabu sein. Es gibt zwei Zeitblöcke, das Frühstücksbuffet von 9 bis 12.00, das Lunchbuffet von 12 bis 14.00. Jeweils ein Basispreis und eine Auswahl an Extras. Für den Einsatz von 12 Euro gibt’s morgens frischen Obstsalat, Bio-Joghurt, Butter, Marmelade und Brot, zusätzlich stehen Käseomelette (vier Euro), Eier (zwei Euro) u.v.m. zur Verfügung. Das italienische Mittagsangebot hält Suppe, Antipasti und Pasta in der Grundvariante für 15 Euro parat, für zivile sechs das Spanferkel on top bzw. 10 für das zarte Bullenfilet. Wer komplett von 9 bis 14.00 dabei sein will, zahlt 25 Euro. Der Predigtstuhl empfiehlt sich übrigens auch als exzellentes Wanderrevier, auch der kleine fast ebenerdige Spaziergang ist eine Option – mit und ohne Schneeschuhe. Berg- und Talfahrt 22 Euro.
www.proseccosamstag.de www.predigtstuhlbahn.de
Georg Baselitz in der Kunststadt Dachau: Unbedingt vormerken, vom 2.6. bis 15.8. gastiert die Baselitz-Ausstellung im Schloss Dachau. Dienstags bis sonntags je 10 bis 18.00, donnerstags 22.00, Eintritt neun Euro. www.dachau.de
Mit Power zum Berg: Bustagesfahrten zu den schönsten Wintersportgebieten Österreichs und in der Schweiz, immer samstags und sonntags ab ZOB, Arnulfstraße. 20.2. St. Johann, 69 Euro, 21.2. ins Kühtai 65 Euro, Start je 6.00. 27.2. Gastein, 69 Euro, 6.00 und am 28.2. um 6.30 für 65 Euro nach Lermoos/Grubigstein. Auch einfach online buchbar. www.powertagesfahrten.com
Nordische Saunanacht in Ottobrunn: Praktisch nah, auch mit den Öffentlichen problemlos und schnell erreichbar! Das sympathische Bad im Osten Münchens veranstaltet am 20.2. seine Nordische Saunanacht mit traditionellen Aufgüssen (auch Löyly-Aufgüsse), Wellness-Anwendungen, Zucker-Peelings u.v.m. Von 18 bis 1.00, Highlight große Feuershow – je nach Witterung im Freien oder innen. Aufschlag ab 16.00 zwei Euro. www.phoenixbad.de