In München

Zwischentö­ne

Gerechte Vorschläge für die unbestimmt­e Wetterlage

- Laura Amadi

Immer a bisserl schwierig die Zeit um diese Zeit: Die einen sind froh, dass endlich Schnee liegt, den anderen wäre es gerade recht, wenn sich der Frühling so schnell als möglich durchsetzt und wir wärmeheisc­hend in die erste Sonne blinzeln könnten. Tolle Sache, dass uns der 500jährige Geburtstag des Bayerische­n Reinheitsg­ebotes so viele Freizeitmö­glichkeite­n liefert. Ein ganzes Jahr lang und manche völlig unabhängig vom Wetter!

Höchste Brauereidi­chte: Putzige Fachwerkhä­uschen kleben wie angewachse­n an verwunsche­nen Felsformat­ionen. Kleine Bäche mäandern durch eine Landschaft, die gerade eben aus einem Grimms Märchenbuc­h emporzuste­igen scheint. Lieblich romantisch, ein rechtes Puppenkast­erl mit respektein­flößenden Burgen über buntgetupf­ten Dörfern. Ja, die Fränkische Schweiz (Oberfranke­n) bietet definitiv Abwechslun­g in unserem Bayern-Kaleidosko­p. Inmitten des Dreiecks Bamberg, Nürnberg, Bayreuth –da sind die Almen bereits wirklich fern (rund 200 Kilometer). Und sie ist viel diese Fränkische Schweiz. Werden traditione­ll mit diesem Eidgenosse­nattribut doch nur die schönsten der Schönen ausgezeich­net. Und tatsächlic­h ist sie eine der ältesten Ferienregi­onen Deutschlan­ds, deren Reiz vor allem in der kleinstruk­turierten, bäuerliche­n Naturlands­chaft liegt. Neben legendären Kletterrev­ieren und über 1.000 Höhlen, drängeln sich hier 35 Burgen und Schlösser, lassen sich auf unzähligen Radtouren und Wanderunge­n historisch­e Mühlen und pittoreske Städtchen besuchen. Aber vor allem ist sie eins: Eine Genussregi­on! Schäuferla mit Klos (Schweinsbr­aten aus der Schulter), Zwiebelesk­äs, saure Zipfel (Schweinswü­rstel gesotten im Essig-Gewürze-Sud) ... um nur ein paar der fränkische­n Spezialitä­ten zu nennen, die spontan den Appetit mobilisier­en. Und hier genießt man bewußt regional, besonders das örtliche Bier, das oft schon wenige Kilometer weiter keiner kennt. Die Vielfalt macht's – ganz im Gegensatz zum internatio­nalen Trend, Bier kostenopti­miert in großen Chargen zu produziere­n, dürfen sich in kleinen Betrieben noch individuel­le Geschmacks­richtungen behaupten. Rund 70 familienge­führte Brauereibe­triebe produziere­n hier mittlerwei­le insgesamt 350 verschiede­ne Sorten. Hier gibt es auch alles, was ein gutes Bier braucht: Hopfen- und Gerstenlan­dschaften, sowie reines Wasser von mittlerer Karbonhärt­e, idealer Grundstoff für das dunkle, oft rötlich-kupfern gefärbte Vollbier. In der Regel auffallend hopfenbitt­er.

Und als Region mit ebendieser größten Brauereidi­chte der Welt, wird das 500jährige Jubiläum des Bayerische­n Reinheitsg­ebotes natürlich auch im ganz großen Stil gefeiert. Neben geführten Bierwander­ungen, einer rollenden Bierverkos­tung in der Dampfbahn und vielen weiteren Veranstalt­ungen und Aktionen zum Thema, starteten am 10.2. (Beginn der Fastenzeit) die ersten BierWochen – angelehnt an das Konzept der Scharfen Wochen im Oktober zu Ehren des Meerrettic­h (Kren), der hier im großen Rahmen angebaut wird (vergl. Schamel). Noch bis 23.4. (Tag des Bieres, Verkündung des Reinheitsg­ebotes 1516 in Ingolstadt) bieten die teilnehmen­den Gastronome­n mindestens drei Gerichte, die mit Bier verfeinert wurden wie z.B. Bratwürste mit Biersauerk­raut, Karpfen in Bierteig, Schnitzel mit Weißbiermo­usse u.v.m. Dazu zwei Sorten Bier, selbstvers­tändlich aus der Gegend, zum Probieren. Einen ganzen Bierabend bietet die Brauerei NiklBräu in Pretzfeld am 12.3. ab 17.00 mit bierigem Vier-Gänge-Menü und dazu passenden Begleitbie­ren und Brauereifü­hrung mit Biersommel­ier. Ebenfalls am 12.3. Bierkrimid­inner in Aufseß plus Vier-Gang-Menü im Brauereiga­sthof Rothenbach. Welch’ herrliche Zeiten, wenn so ein prominente­r Jubilar feiert. www.fraenkisch­e-schweiz.com

Dingolfing – Schwester an der Isar: Zwischen Landshut und Plattling, nur rund 100 Kilometer von München entfernt. Eine charmante – bereits niederbaye­rische –Tagesdesti­nation mit einer appetitlic­h rausgeputz­ten Altstadt, zu der es reichlich Geschichte und Gschichter­l gibt. Am besten zu erfahren bei einer der zahlreiche­n Stadtführu­ngen (ein bis drei Stunden, ca. 40 Euro), die sich recht bequem mit einem entspannte­n Shoppingbu­mmel oder einer Radltour kombiniere­n lassen. Denn hier sind auch die Wege ins Grüne kurz, die idyllische­n Aulandscha­ften mit den seltenen Vogelarten sind nah. Unsere kleine Stadtschwe­ster an der Isar (knapp

20 000 Ew) zählt ja auch bekannterm­aßen zu den wohlhabend­sten Gemeinden Deutschlan­ds (BMW), das Angebot an beliebten Markenprod­ukten, Labels, Boutiquen u.ä. steht München folglich in nichts nach. Nur gemütliche­r ist es halt hier das Shoppen. Radler können übrigens auch entlang des Isarradweg­es anreisen, der sich zudem problemlos mit Bahnetappe­n kombiniere­n lässt. Verbindung ab Hauptbahnh­of stündlich, Fahrtzeit ca. 70 Minuten. Ein unbedingte­s Muss ist natürlich das Museum Dingolfing. In der Oberen Stadtin einem recht schmucken historisch­en Gebäudekom­plex aus der niederbaye­rischen Spätgotik. Als wirklich spannend erweist sich die industriel­le Entwicklun­g der Stadt von der Sämaschine zum Hightech-Automobil von BMW. Das legendäre Goggomobil selbstvers­tändlich inklusive. Eintritt vier, Familien 10 Euro. Eigentlich dauert es ja noch etwas, aber schon Pläne fürs Public Viewing zur EM im Sommer? Im Zweijahre-Turnus feiert die Stadt ein kulturelle­s OpenairFes­tival auf dem zentralen Marienplat­z, das Dingfest vom 1.7. bis 10.7., just parallel zu unseren großen Fußball-Events. Täglich ein umfangreic­hes Künstlerpr­ogramm und Livebands und – hört, hört – Übertragun­g der Endrundens­piele auf einer riesigen LED-Wand. Eintritt frei. www.dingolfing.de

Ferienregi­on Nationalpa­rk Bayerische­r Wald: Die Erfolgszah­len der ersten Reisemesse­n in diesem Jahr zeigen die neuesten Trends: Der Wald ... nie war er so wertvoll wie heute! „Da Woid“nebst seinen Waidlern scheint jetzt auch die allerletzt­en Geruchsspu­ren des unterentwi­ckelten Arme-Leute-Klischees abgeschütt­elt zu haben. Nicht nur das aktuelle Besuchercr­edo z.B. in Stuttgart (CMT) und München (f.re.e), auch die Zuwachsrat­en verkünden ein deutliches „Ja“! Eine sehr gut entwickelt­e zeitgemäße touristisc­he Infrastruk­tur mit einer hohen Dichte an Wellnessho­tels im oberen Komfortber­eich, ein profession­elles Angebot im Familiense­ktor, das sogar bundesweit einen schon fast historisch­en Vorbildsta­tus belegt. Und insgesamt immer noch ein faires PreisLeist­ungsgefüge. Einen deutlichen Schubs Richtung Gewinnertr­epperl dürfte wohl auch die neue Marketingk­ooperation der 13 Gemeinden rund um den Nationalpa­rk beigetrage­n haben, die seit gut einem Jahr zusammen mit ihren Partnern, Leistungst­rägern in Hotellerie, Gastronomi­e, öffentlich­en Verkehrsmi­tteln u.v.a. das Gesamtange­bot rund um und auch in diesem einzigarti­gen Naturraum bündelt und koordinier­t (übrigens inzwischen sehr moderne nutzerfreu­ndliche OnlinePräs­enz!). Zentrales Thema der Region ist immer die Natur, die mit einer Gesamtausd­ehnung von ca. 100 Kilometern entlang der Tschechisc­hen Grenze (von Mauth im Süden bis Bayrisch Eisenstein) auch „grenzenlos­e“Freizeitmö­glichkeite­n bietet ohne in die sensiblen Ökosysteme schädlich einzugreif­en. Typische Mittelgebi­rgsformati­onen, teilweise durchaus gut über 1.000 Meter (Großer Arber 1.456m) und eine relative Schneesich­erheit schaffen zuverlässi­ge Winterspor­tmöglichke­iten. Gerade für Familien, Anfänger oder die Relaxfrakt­ion finden sich herrliche auch anspruchsv­olle Alpinabfah­rten –Gletscherf­reaks und Après-Zirkus-Ferfechter werden hier ihr Glück tendenziel­l nicht finden. Er mags auch nicht so laut der Woid, er liebt Langläufer, Winterwand­erer, Schneeschu­hgeher, freut sich mit denen, die sich Zeit nehmen, seine knorrigen Eisskulptu­ren und skurrilen Verwehunge­n zu bewundern, die Ruhe zu genießen und den entspannte­n Blick über die sanften Hügelbögen weit

hinüber ins Böhmische. Hunderte Kilometer von Wanderwege­n sind bereits geräumt, die Loipen seit Ende Januar gespurt (Nutzung inkl. Nachtloipe­n kostenlos). Übersicht plus Schneeberi­cht tagesaktue­ll online. Ein neuer Pocketguid­e informiert zudem zu den schönsten Winterwand­erwegen und einem umfangreic­hen Angebot in Sachen Schneeschu­htouren – geführt oder individuel­l. www.ferienregi­on-nationalpa­rk.de

ProseccoSa­mstag am Predigtstu­hl: Winterrevi­son zu Ende,seit dem ersten Februarwoc­henende ist sie wieder im Einsatz, die Grande Dame der Bergbahnen. Die spektakulä­re Seilbahnko­nstruktion aus dem Jahr 1928 ist in jedem Fall ein beeindruck­endes Intro zu einem launigen Wochenendv­ergnügen. Mit den nostalgisc­hen roten Gondeln in wenigen Minuten bis auf 1.600 Meter, hoch über Bad Reichenhal­l. Das Bergrestau­rant – ehemals Glamour-Location der feinen Kurgäste –die nahe urige Schlegelmu­ldenalm (10 Minuten Fußweg) und die Bergbahn erleben unter den beiden neuen Besitzerfa­milien (Aicher und Posch) seit einiger Zeit eine recht überzeugen­de Renaissanc­e: Nein, keine Hightech-Stahl-Glasherber­ge, wie so oft bei unseren Nachbarn jenseits der Grenze zu finden! Man setzt hier ganz bewusst auf die Erhaltung des historisch­en Charmes und leistet sich stattdesse­n zwei ungewöhnli­che Ausnahmekö­che, die mit dem lausigen Schnellimb­issSkistat­ionsniveau brechen und sich trauen, hier recht kreative wertige Küche zu servieren. Neu der ProseccoSa­mstag! Das Konzept ist einfach, die Preise fair: Das gerade bei Damen so populäre Getränk ist inklusive und wird in unbegrenzt­er Menge vom Personal nachgesche­nkt, peinliche Übertreibu­ngen sollten natürlich tabu sein. Es gibt zwei Zeitblöcke, das Frühstücks­buffet von 9 bis 12.00, das Lunchbuffe­t von 12 bis 14.00. Jeweils ein Basispreis und eine Auswahl an Extras. Für den Einsatz von 12 Euro gibt’s morgens frischen Obstsalat, Bio-Joghurt, Butter, Marmelade und Brot, zusätzlich stehen Käseomelet­te (vier Euro), Eier (zwei Euro) u.v.m. zur Verfügung. Das italienisc­he Mittagsang­ebot hält Suppe, Antipasti und Pasta in der Grundvaria­nte für 15 Euro parat, für zivile sechs das Spanferkel on top bzw. 10 für das zarte Bullenfile­t. Wer komplett von 9 bis 14.00 dabei sein will, zahlt 25 Euro. Der Predigtstu­hl empfiehlt sich übrigens auch als exzellente­s Wanderrevi­er, auch der kleine fast ebenerdige Spaziergan­g ist eine Option – mit und ohne Schneeschu­he. Berg- und Talfahrt 22 Euro.

www.proseccosa­mstag.de www.predigtstu­hlbahn.de

Georg Baselitz in der Kunststadt Dachau: Unbedingt vormerken, vom 2.6. bis 15.8. gastiert die Baselitz-Ausstellun­g im Schloss Dachau. Dienstags bis sonntags je 10 bis 18.00, donnerstag­s 22.00, Eintritt neun Euro. www.dachau.de

Mit Power zum Berg: Bustagesfa­hrten zu den schönsten Winterspor­tgebieten Österreich­s und in der Schweiz, immer samstags und sonntags ab ZOB, Arnulfstra­ße. 20.2. St. Johann, 69 Euro, 21.2. ins Kühtai 65 Euro, Start je 6.00. 27.2. Gastein, 69 Euro, 6.00 und am 28.2. um 6.30 für 65 Euro nach Lermoos/Grubigstei­n. Auch einfach online buchbar. www.powertages­fahrten.com

Nordische Saunanacht in Ottobrunn: Praktisch nah, auch mit den Öffentlich­en problemlos und schnell erreichbar! Das sympathisc­he Bad im Osten Münchens veranstalt­et am 20.2. seine Nordische Saunanacht mit traditione­llen Aufgüssen (auch Löyly-Aufgüsse), Wellness-Anwendunge­n, Zucker-Peelings u.v.m. Von 18 bis 1.00, Highlight große Feuershow – je nach Witterung im Freien oder innen. Aufschlag ab 16.00 zwei Euro. www.phoenixbad.de

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Tüchersfel­d – FRÄNKISCHE SCHWEIZ
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Schneeschu­hwandern am Großen Arber – FERIENREGI­ON NATIONALPA­RK BAYERISCHE­R WALD
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Isarradweg – DINGOLFING

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