Eli Gottlieb
Best Boy
(C.H. Beck)
Todd Aaron ist ein netter Kerl. Einer, der seine Welt mit ganz eigenen Augen sieht. Und der sich auf seine Freunde verlassen kann. „Mr. B“, die Encyclopedia Britannica unter seinem Bett. Und „Mr. C“, seinen Computer, wenn Todds Fragen mal wieder etwas weiter führen. Was eigentlich gar nicht wichtig ist: Mit Mitte 40 ist Todd der „Dienstälteste“im Payton Living Center. Brav schluckt er jeden Tag die vielen Tabletten, die man für wichtig erachtet, um die Stimmen und Spannungen in seinem Kopf unter Kontrolle zu halten. Hilfsbereit und höflich erledigt der, nun ja tatsächlich, „Best Boy“seine Pflichten – Rasenpflege, Aushilfsarbeiten in einer örtlichen Highschool-Kantine, einfache Besucherdienste im Camp. Was Todd beunruhigt, ist allerdings das Unvorhersehbare – der wilde neue Pfleger mit den nikotingelben Zähnen, der ihn an seinen Prügelvater erinnert. Und die hinreißende Martine mit der Augenklappe, die ihn überreden möchte, einfach mal die schweren Medikamente abzusetzen. Eli Gottlieb, ehemals Chefredakteur der US-„Elle“und selbst Bruder eines Autisten, erzählt eine Familiengeschichte, die einen berührenden Sog entwickelt. Weniger „Einer flog über das Kuckucksnest“als eine zarte Heimkehrergeschichte von einem, der sein Leben lang Kind und damit glücklich geblieben ist. Ein realer Rausch – besser als der mit den bunten Pillen.