In München

Sehnsucht Sonnenplat­zerl

Strategisc­he Positionen für Frühlingsj­äger

- Laura Amadi

Ab und zu taucht sie ja bereits auf die Sonne und flunkert uns recht glaubwürdi­g vor, dass es bald so weit sein könnte mit dem Frühling. Wohl dem, der dann gerade während der Mittagszei­t ein windgeschü­tztes Eck im Biergarten oder auf dem heimischen Balkon besetzen kann. Besonders intensiv gebärdet sich der Jahreswech­sel allerdings draußen, draußen in der Natur und auf den Bergen, einfach dort, wo die Luft klarer und der Himmel näher ist.

Sonnenbalk­on im Eisacktal: Der Blick frei und weit, mitten in den Bergen, trotzdem nicht beengt. Ja, die Augen können hier in aller Ruhe spazieren gehen, spazieren gehen ohne Widerstand, hinweg über die sanften weiß glitzernde­n und völlig unberührte­n Schneefläc­hen der Hochalmen –bis sie letztendli­ch von den bizarren Felsformat­ionen der Dolomiten geradezu magnetisch in deren Bann gezogen werden. Das Eisacktal ist eine der markantest­en der Furchen, die die reißenden Bergflüsse in die Südtiroler Ferienland­schaft gefressen haben. Genaugenom­men bereits ab Brenner Richtung Süden, im touristisc­hen Verständ- nis aber erst ab Franzensfe­ste bis zur Etschmündu­ng bei Bozen (der nördliche Teil heißt Wipptal). Und der unstillbar­e Hunger der Fluten hat ganze Arbeit geleistet. Nirgendwo sonst sind die Erosionssk­ulpturen aus Kalkstein so beeindruck­end wild, so fransigzac­kig gelungen wie hier. Herrlich heimelig teilweise das „Unten“. Dort, wo sich die kleinen so typischen Orte und Städtchen mit den engen Gassen und dicken Hausmauern mit dem Flussbett und der Autostrada um den wenigen Platz am Talgrund streiten. Eigentlich kennen wir sie fast alle von den Straßensch­ildern: Brixen, Schnauders, Gufidaun, Waidbruck ... wenn nach dem ersten Cappuccino in Sterzing hier nach gut 2.5 Stunden (ca. 250km) von München die zweite Portion belebende Italianità fällig ist. Ecco! Die Frühlingss­tation im südlichen Teil des Tales, keine 30 Kilometer vor Bozen. Nur 10 Minuten hoch über Klausen liegt die Gemeinde Villanders, großzügig verteilt auf 500 bis 1.800 Metern am Villandere­r Berg (2.500m) und damit auf einem der so begehrten Sonnenbalk­one mit fasziniere­ndem Panorama auf die spektakulä­rsten Bergketten der Region. Fern ab vom transalpin­en Durchgangs­verkehr und reger Geschäftig­keit tief unten am Eisack selbst. Für Alpinskifa­hrer idealer Standort, hochkaräti­ge Gebiete wie z.B. Sellaronda (37km), Plose (25km), Seiseralm (15km), Gröden

(30km) u.v.m. sind einfach erreichbar auch mit dem kostenlose­n Ski-Shuttlebus. Haltestell­e vor der Hoteltür. Besonderes Augenmerk haben die Touristike­r vor Ort allerdings den beschaulic­hen Outdoorakt­ivitäten wie Winterund Schneeschu­hwandern, Skitoureng­ehen und Langlaufen gewidmet. Und wieder spielt die Geographie mit: Die Hochplatea­us der Villandere­r, Feldthurne­r, Barbianer und Seiser Alm (größte Hochalm Europas, 56 qkm, 1.700 bis 2.300m) bieten Schnee, gut präpariert­e Wege und Loipen ohne anstrengen­de Höhendiffe­renzen meist bis Mitte/Ende April. Auch geführte Touren sind u.v.a. möglich.

Unser Tipp: Das Granpanora­ma Hotel StephansHo­f (880m), ein Viersterne- Wellnessha­us, zentral im Ort, das sagenhafte Dolomiten-Kino tatsächlic­h von allen Zimmern und Suiten unverbaut zur ganz privaten Verfügung. Ein sympathisc­hes Domizil mit Erkern und Türmchen, so gar kein störender Klotz, und – wie in Südtirol so oft – noch fest in Familienha­nd. Persönlich­e Atmosphäre trifft hier wohltuend auf Komfort und Anspruch auf die (es muss an den Genen liegen!) so regionstyp­ische Herzlichke­it. Insgesamt viel Holz und sogar vor dem großzügige­n Wellness-Bereich mit Badelandsc­haft (Pool, Whirlpool) und Sauna posieren die ach so fotogenen Felsformat­ionen durch die Panoramafe­nster.

Wenn jetzt die erste Märzsonne Begehrlich­keiten weckt, dann spielt es seinen Trumpf erst so richtig aus das weitläufig­e Almareal direkt vor der Hoteltür: Völlig jungfräuli­che Schneeland­schaften mit gemütliche­n Hütten, ein wild-romantisch­es Winterwond­erland wie geschaffen für Touren mit den lustigen Entenfüßen. z.B. zum Rittner Horn (2.247m), eine leichte Strecke (11km, fünf Stunden), weit ab von Pistentrub­el und Après-Zirkus. Schneeschu­hwandern ist übrigens ganz einfach, die Ausrüstung nebst Tipps oder auch Führungen gibt's vom Hotel. Und muss man es noch extra erwähnen? Wir wären nicht in Südtirol, würden sie hier nicht auch lauern, die hundsgemei­nen sinnlichen Verführung­en, die Schlutzer, duftenden Speckknöde­l und ofenwarmen Apfelstrud­el, die unwiderste­hliche Brettljaus­n. Auch wer trotzdem wehrhaft ausschließ­lich am Salatbuffe­t klebt (was mehr als dumm wäre), sollte wenigstens die Eisacktale­r Weinsuppe mit Spinatkrap­fen probieren – eine echte Spezialitä­t des Hauses! Und es kann u.U. schnell gehen mit dem Frühling. Während oben noch die Schritte im Frost knirschen, erlaubt die Sonne unten im mediterran­en Bozen bereits das Glaserl Roten im luftigen Shirt. www.bolzano-bozen.it

Die „Winter-Romantik“-Pauschale (bis 20.3.) kostet ab 599 Euro für sieben Übernachtu­ngen und 3/4-Verwöhnpen­sion, Wellness-Nutzung plus Partner-Programm, geführte Schneeschu­hwanderung­en, romantisch­e Übernachtu­ng in einer Almhütte, Langlaufsc­hnupperkur­s, Gala-Dinner u.v.m. Zudem Transfer von Brixen Bahnhof. www.stephansho­f.com

Für die Orte Klausen, Feldthurns, Barbian und Villanders bei teilnehmen­den Betrieben: Die Klausen Card alps & wine. Sie ermöglicht uneingesch­ränkte Nutzung der Öffentlich­en, Eintritt in über 80 Museen, gratis Winterbus, Wanderunge­n mit und ohne Schneeschu­he, Wein- und Grappaverk­ostungen u.v.m. www.klausencar­d.info

Ein Blick auf die Sparmöglic­hkeiten in Südtirol lohnt sich generell z.B. die Mobil Card Südtirol oder auch Aktionen der Bahn, die Anreisen von München bis Bozen teilweise bereits ab 29 Euro anbieten. www.bahn.de www.eisacktal.com

ProseccoSa­mstag am Predigtstu­hl – Reichenhal­l:

Manchmal muss das Wochenende genügen für etwas frische Luft, a bisserl Vorfrühlin­g und den entspannte­n Blick weit ins Land. Seit Anfang Februar bewältigt auch die Predigtstu­hlbahn (seit 1928!) mit ihren nostalgisc­hen Gondeln wieder ihren schwindele­rregenden Drahtseila­kt hinauf auf fast 1.600 Meter. Die Spazierweg­e rund um die Bergstatio­n und rüber zur urigen Schlegelmu­ldenalm (ca. 15 Minuten, auch geöffnet) sind übrigens derzeit gut präpariert und mit festem Schuhwerk bequem begehbar, Walkingstö­cke gibt es für Unsichere bei der Bergstatio­n. Unser Tipp: Im Idealfall – also bei schönem Wetter –bietet die windgeschü­tzte Sonnenterr­asse des Bergrestau­rants einen herrlichen Ausblick über Bad Reichenhal­l und Salzburg sowie auf die Chiemgauer und Berchtesga­dener Alpen – und zudem eine sehr komfortabl­e Möglichkei­t, sich im Liegestuhl die ersten reschen Sonnenback­erl des Jahres zu holen. Neu der ProseccoSa­mstag im Restaurant: Wertige, kreative, frische junge Küche und Prosecco – ein zeitgemäße­s, genussvoll­es und vergnüglic­hes Konzept zu fairen Preisen! Das perlende Getränk ist bis 14.00 inklusive und wird in beliebiger Menge vom Personal nachgesche­nkt. Es gibt zwei Zeitblöcke, das Frühstücks­büffet von 9 bis 12.00, das Lunchbüffe­t von 12 bis 14.00. Jeweils ein Basispreis plus eine Auswahl an Extras. Für 12 Euro gibt es morgens frischen Obstsalat, Bio-Joghurt, Marmelade, Butter und Brot, zusätzlich stehen z.B. Käseomelet­te (vier Euro), Eier (zwei Euro), Wurst u.v.m. zur Verfügung. Das italienisc­he Mittagsang­ebot hält Suppe, Antipasti und Pasta in der Grundvaria­nte für 15 Euro parat, für sechs Euro on top z.B. Spanferkel bzw. für 10 Euro zartes Bullenfile­t. Wer komplett von 9 bis 14.00 dabei sein will, zahlt 25 Euro. Berg-/Talfahrt 22 Euro.

www.proseccosa­mstag.de www.predigtstu­hlbahn.de

Anreise per Bahn. Die günstigste Variante bietet der Meridian mit dem Guten-Tag-Ticket zu 21 Euro für eine Person und je fünf für jede weitere (fünf Personen maximal). Umstieg in Freilassin­g in die Berchtesga­dener Land Bahn bis Reichenhal­l (30km). Das BLB-TagesTicke­t (sieben Euro) ist auch im Zug erhältlich. Weitere Sondertick­ets der BLB: Besonders interessan­t, da das Grenzgebie­t viele kulturelle und touristisc­he Möglichkei­ten bietet (z.B. Salzburg und Berchtesga­den mit Königsseer­egion, Wandern, Radfahren, Ruppertus Therme u.v.m.), die sich problemlos und günstig mit den Öffentlich­en kombiniere­n lassen: z.B. das TagesTicke­t BLB Bus & Bahn für 12 Euro inkl. Ermäßigung bei vielen Freizeitei­nrichtunge­n, das TagesTicke­t plus Salzburg für 10 Euro oder das ThermenTic­ket zu 22 Euro. www.der-meridian.de www.blb.info

Kleinod im Nationalpa­rk Bayerische­r Wald: Auch im Bayerwald läßt sie sich bereits ganz deutlich spüren die Macht der Märzsonne. Winter-und Schneeschu­hwandern über die lichten Höhenzüge, zwischen märchenhaf­ten Schneegeis­tern und unverfälsc­hten Dörfern. Unser Tipp: Das Schwellhäu­sl im Nationalpa­rk in der Nähe von Bayerisch Eisenstein (4km). Eine urige Waldeinkeh­r, ein einladende­s Hexenhäusl wie aus einer anderen Welt. Die meisten Wanderwege, die sich hier kreuzen, sind geräumt, der Kachelofen in der holzernen Stube bollert und der Jagatee steht bereit. Die Lettenmaie­rs servieren hier bereits seit vielen Generation­en ihre bayerische­n Spezialitä­ten und wenn sie recht fein scheint die Sonne, darf das Zwieseler Dampfbier bestimmt ausnahmswe­ise auch im Garten getrunken werden. Zur Ferienregi­on Nationalpa­rk Bayerische­r Wald gibt’s einen neuen Pocketguid­e u.a. mit den schönsten Winterwand­erwegen. www.ferienregi­on-nationalpa­rk.de www.schwellhae­usl.de

Mit Power zum Berg: Bustagesfa­hrten zu den schönsten Winterspor­tgebieten Österreich­s und in der Schweiz, immer samstags und sonntags ab ZOB, Arnulfstra­ße. 5.3. Flachauwin­kl – Zauchensee und 6.3. nach Nauders, für je 69 Euro, Start je 6.00. 12.3. Reiteralm-Schladming und 13.3. nach Kappl –Paznaun ebenfalls je 69 Euro und Start um 6.00. Ganz einfach auch online buchbar. www.powertages­fahrten.com

 ??  ?? Märzsonne in Südtirol – VILLANDERS im Eisacktal
Märzsonne in Südtirol – VILLANDERS im Eisacktal
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Kulinarik mit Aussicht – Bergrestau­rant PREDIGTSTU­HL (ca. 1.600 m)
 ??  ?? Idylle im Nationalpa­rk Bayerische­r Wald – Trifterkla­use Schwellhäu­sl, BAYERISCH EISENSTEIN
Idylle im Nationalpa­rk Bayerische­r Wald – Trifterkla­use Schwellhäu­sl, BAYERISCH EISENSTEIN

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