Bachscher Kanon
Und Alternativen
Rund ums Osterfest wird auch in diesem Jahr wieder der Wettstreit der Passionen ausgerufen. Will doch kein Vokalensemble, das etwas auf sich hält, hier auf die Meisterwerke von Johann Sebastian Bach verzichten. Und da München nach wie vor über eine begrenzte Anzahl von Konzertsälen verfügt, wird es dabei für die Veranstalter zuweilen auch schon mal ganz schön eng. Im Gasteig gibt es dabei wie in jedem Jahr die bereits Tradition gewordene Staffelübergabe von Hansjörg Albrecht und Enoch zu Guttenberg, die in der Philharmonie Rücken an Rücken die „Matthäuspassion“zur Aufführung bringen. Den Anfang macht am Nachmittag erneut Albrecht mit dem von ihm geleiteten Bach-Chor und bietet dabei das Solistenquartett Dilyara Idrisova, Bettina Ranch, Benedikt Kristjánsson und Oddur Jónsson auf. Abgerundet wird die Besetzung durch Evangelist Markus Schäfer und Jochen Kupfer in der Christuspartie (25.3. Philharmonie)
Kaum hat man das Podium geräumt, beginnen dann bereits die Mitglieder des Orchesters der KlangVerwaltung mit dem Stimmen der Instrumente. Sie sind hier gemeinsam mit der Chorgemeinschaft Neubeuern zu erleben. Guttenbergs Christus ist Falko Hoenisch, während Daniel Johannsen als Evangelist das Geschehen kommentiert. Die Soloarien werden von den Damen Carmela Konrad und Anke Vondung, sowie von Tilman Lichdi und Thomas E. Bauer interpretiert. (25.3. Philharmonie)
Während die Neubeurer damit ihr österliches Pensum erfüllt haben, steht für die Kolleginnen und Kollegen des Münchener Bach-Chores bereits eine Woche zuvor mit der „Johannespassion“ein weiteres zentrales Werk aus dem Bachschen Kanon auf dem Programm. Hier begegnet man ebenfalls Dilyara Idrisova und Bettina Ranch, diesmal jedoch an der Seite von Dietrich Henschel als Christus und Bassist Klaus Häger. Tenor Johannes Chum stellt sich der doppelten Herausforderung der Evangelisten-Partie und der TenorArien. (19.3. Philharmonie)
Wie schon bei der „Matthäuspassion“muss sich das Ensemble allerdings auch hier gleich mehrfach regionaler und überregionaler Konkurrenz stellen. Haben sich doch auch die Münchner Arcis-Vocalisten die „Johannespassion“ausgewählt, die sie in der Residenz gemeinsam mit dem Barockorchester L’Arpa festante interpretieren. Unter der Leitung von Thomas Gropper sind hierbei Bass Thomas Stimmel und Tenor Christian Rathgeber im Einsatz. Ebenfalls mit von der Partie Sopranistin Judith Spiesser und Altus Nicholas Hariades. (25.3. Herkulessaal)
Auf eine männliche Besetzung der AltArien setzen bei diesem Werk auch die Originalklangspezialisten der Akademie für Alte Musik Berlin, die gemeinsam mit der Gächinger Kantorei im Prinzregententheater gastieren. Zu Countertenor Benno Schachtner gesellen sich dann auch Sopranistin Joowon Chung, sowie Tenor Sebastian Kohlhepp und Bass Kresimir Strazanac. Am Dirigentenpult steht Hans-Christoph Rademann. (25.3. Prinzregententheater)
Wer bei diesem Passions-Marathon nach Abwechslung oder Alternativen sucht, kann sein Glück bei den Philharmonikern versuchen. Das Orchester der Stadt bittet an den Feiertagen seinen Ehrendirigenten Zubin Mehta ans Pult und präsentiert ihn als Mozart-Interpreten. Zentrales Werk ist hierbei das Requiem, oder zumindest die vom Komponisten selbst vor seinem allzu frühen Tod vollendeten Teile, die hier durch das „Ave verum corpus“und die Bläser-Serenade KV 361 abgerundet werden. Die Gesangspartien übernehmen Mojca Erdmann, Okka von der Damerau, Michael Schade und Christof Fischesser. (22./24./ 26.3. Philharmonie)
Das BR-Symphonieorchester geht zu diesem Zeitpunkt zwar wieder einmal auf Gastspielreise, doch ruht die Konzert-Last dadurch keineswegs allein auf den Philharmonikern. Denn auch das seinerseits gerade frisch aus China zurückgekehrte Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz verfolgt unter Chefdirigent Marco Comin gemeinsam mit dem Chor des Hauses seine sinfonischen Ambitionen mit einer Aufführung der Beethoven Neunten. Aufgeboten werden dafür Julia Sukmanova, Anna Agathonos, Tilmann Unger und Martin Berner in den Solopartien. (27.3. Philharmonie)