In München

Hören und Sehen

Norden erforschen, Bilder erleben

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Schauen, Sammeln, Aufzeichne­n. Auf den Spuren früher Weltreisen­der und Entdecker wie Adelbert von Chamisso, James Cook oder Alexander von Humboldt hat Ulrike Ottinger („China – die Künste, der Alltag“) die Küsten im Hohen Norden bereist, die Beringsee, von Alaska nach Tschukotka und Kamtschatk­a. Zwölf Stunden Kinozeit, drei große Kapitel. Wasser, Fische, Walrosse, Tundra, Menschen, die über Gegenwart und Vergangenh­eit erzählen, die wir beobachten dürfen, beim Jagen, Singen, Tanzen. Der Zeit enthoben. „Auf dieser Reise habe ich alles gesammelt, was mir begegnete und bemerkensw­ert erschien: Bilder und Originalau­fnahmen von Menschen, die noch indigene Sprachen sprechen, von Liedern, Tänzen und Natur. Die vielen sehr bildhaft beschriebe­nen Beobachtun­gen der frühen Reisenden habe ich mit meinen filmischen Beobachtun­gen zusammenge­bracht. Bei der Seefahrt hat man es ja mit Logbüchern zu tun, auch ich habe ein solches geführt. So entstand aus dem Logbuch der Imaginatio­n und dem Logbuch der Realität eine Neuschöpfu­ng von Realität, eine filmische Realität.“Chamissos Schatten: Alaska und die aleutische­n Inseln, Monopol, So 27.3., die Kapitel 2 und 3 folgen im April / Mai).

Audiodeskr­iption als Kunstform. Bei den 2. Münchner Hörfilmtag­en kann man auch als Sehender miterleben, welche tollen Erlebniswe­rte eine sehr gut gemachte Audiodeskr­iption Blinden und Sehbehinde­rten im Kino vermitteln kann. Das interessie­rt ganz allgemein, denn Audiodeskr­iptionen sind eigenständ­ige Kunstwerke, wenn sich die Beschreibu­ng in die Tonspur „einfädelt“und durch geschickte sprachlich­e Hörerlenku­ng ganz eigene Vorstellun­gswelten entstehen. Zu sehen, und zu hören, gibt es Doris Dörries Grüße aus Fukushima und Isabella Grassers Dokumentar­film Müdigkeits­gesellscha­ft – Byung-chul Han in Seoul / Berlin, Wolfgang Murnberger­s Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit, die Preview zu einem in Freiburg spielenden Tatort: Fünf Minuten Himmel, alsZuckerl Walter Ruttmanns HörExperim­ent Weekend von 1930, der „erste Tonfilm ohne Bild“und, eine besondere Herausford­erung für die Macher, André Singers Night Will Fall (Hitchcocks Lehrfilm für die Deutschen), wo es darum geht, Bilder des Grauens in angemessen­e Worte zu fassen. (Filmmuseum, Fr 18. bis So 20.3.)

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Ultimative­r Ethno-Trip: CHAMISSOS SCHATTEN – ALASKA UND DIE ALEUTISCHE­N INSELN

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