„Wir haben gern Spaß auf der Bühne“
Tuxedoo
Nanu, was sind denn das für schräge Vögel? Neben internationalen Top Acts wie Iron Maiden, Slayer, Iggy Pop oder Nightwish wird man sich auf dem Drei-Tage-Headbanger-Ball Rockavaria (27. bis 29. Mai) im Olympiapark auch von den LederhosenBurschen rund um Sänger und Percussionist Johannes Frauenhuber von Tuxedoo mitreißen lassen dürfen. Die Oberösterreicher gewannen bei der Festival-Premiere den RockavariaContest und stürmen nun wieder mit „Original Austrian Alpencore“die Bühne. Ihre Tuxedo-Jackerln, eigentlich ja elegante Smoking-Oberteile, interpretieren die Naturgewaltigen mal ganz anders – als zünftiges Metal-Trachten-Outfit.
Herr Frauenhuber, wie fühlt es sich denn an, vor tobender Menge in Lederhosen zu stehen? Kennt man ja sonst nicht unbedingt vom RockFestival. Jo eh. Es ist natürlich was Spezielles. Wenn uns die Leute das erste Mal auf der Bühne sehen, denkt jeder meistens: Oh Gott, was ist denn da los? Man ist ja auf einer Rock- oder Metal-Veranstaltung. Auf einmal wird da ein Bühnenbild aufgebaut wie auf einer Alm. Und dann kommen so ein paar Spinner auf die Bühne, die in Lederhosen und Tracht an ihren Instrumenten stehen.
Kulturschock, klar. Es ist immer sehr witzig, wenn man in die Gesichter der Leute schaut. Die stehen staunend da und wissen überhaupt nicht, was als nächstes passiert.
Macht sicher Spaß, so ein Überraschungseffekt. Und wie. Bei unserem Intro läuft dann ja auch noch volkstümliche Musik. Wenn wir dann das erste Mal ins Schlagzeug und in die Gitarren hauen, wissen die Leute – okay! - woran sie sind. Da schauen sie nicht schlecht. Den Leuten dabei zuzuschauen, macht richtig Spaß.
Aber trotzdem ist das für Sie kein Fasching oder keine reine Verkleidung, oder? Wie kamen Sie nur auf die Idee, in Lederhosen, Wollstrümpfen und Hemden aufzutreten? Grundsätzlich gehört das zu uns. Wir kommen ja aus dem Innviertel, sehr grenznah zu Bayern. Nicht unbedingt die Jüngeren, aber die ältere Generation hat schon noch Tracht an, wenn sie am Sonntag zur Verwandtschaft fährt. Zwei von uns aus der Band waren früher selbst in einer Blasmusikkapelle. Da mussten wir natürlich auch in Tracht spielen. So sind wir auf die Idee gekommen, dass es doch mal richtig geil wäre, wenn wir Metal mit trachtigem Bühnen-Outfit verbinden. Wir haben’s probiert. Alle waren begeistert. Seitdem machen wir’s so.
Leder spielt ja in der Szene eine Rolle. Meistens kennt man die Hosen ein bisschen länger. Und ohne Hirschhornknöpfe. Genau. Ein bissl ein anderes Leder halt.
Aber die Kurze gibt die nötige Beinfreiheit, die man für die Gitarrengrätsche eben braucht. Oder beim Strampeln am Schlagzeug. Natürlich. Wir schauen schon darauf, dass die Tracht angemessen zum Einsatz kommt – und uns Luft lässt. Es gibt nichts besseres, als auf der Bühne herumzuhüpfen. Die Gitarrengrätsche geht sich wunderbar aus.
Noch keine Heimatschützer gegen sich aufgebracht? Oder beim Vorsitzenden aus dem Trachtenverein Herz-Rhythmus-Störungen verursacht?