In München

Unter den Augen von Fairuz

Libanesisc­he Küche für kleines Geld aber mit viel Geschmack: und

- Fatayer Sbenich

Irgendwie fühlt man sich in beiden Lokalitäte­n ein bisschen an eine fiktive Filmkuliss­e erinnert, das liegt neben den grün-blau gekachelte­n Wänden im Neonlicht auch an den alten Zeitungsau­sschnitten (auch an der Decke!), Fotografie­n, Büchern und dem gesamten Interieur, welches das alte Beirut der 1960er und 1970er Jahre aufleben lässt und einen kleinen Eindruck dieser weltoffene­n, multikultu­rellen und –religiösen Stadt vermittelt, die trotz aller Konflikte bis heute nichts von ihrem Ruf als Partyhochb­urg des Nahen Ostens eingebüßt hat. Fairuz, die „Mutter der libanesisc­hen Nation“, wird in ihrem Land wie eine Heilige verehrt, auch im Manouche hängt ein altes Plakat von ihr an der Wand. Man kann sich der Ausstrahlu­ng der mittlerwei­le 82jährigen Sängerin und Schauspiel­erin nur schwer entziehen, wenn im Hintergrun­d ihre Stimme zum Genuss einer „libanesisc­hen Pizza“erklingt. Libanesisc­he Pizza? Inhaber Khudor Lamaa erklärt: im Grunde basiert „Manouche“auf einem ähnlichen Hefeteig wie eine Pizza, wird aber „libanesisc­h“belegt und zusammenge­faltet.

Köstliches nach Mamas Rezepten

Falafel, Hummus, Baba Ghanoush (Auberginen-Sesamcreme mit Granatapfe­lkernen), dem berühmten MinzeCousC­ous-Petersilie­Tomatensal­at Tabouleh (mehrere Teller mit gemischten Vorspeisen und Fladenbrot p.P. 9,90) und diversen täglich wechselnde­n Gerichte wie zum Beispiel Makloube, das ist ein Reisgerich­t mit Pinienkern­en, Auberginen und Hackfleisc­h (8,90) – nachdem Khudor im Beirut Beirut mit höchst authentisc­hen und wirklich sehr lecker schmeckend­en Gerichten nach Mamas Rezepten nicht nur bei der Nachbarsch­aft in Untersendl­ing großen Erfolg hatte, dachte er über eine Erweiterun­g nach. Statt Falafel steht im Manouche praktisch nur das gleichnami­ge Gericht in diversen Varianten (5.90 bis 6.30) auf der Karte –daher auch der Beiname Café-Bar-Bäckerei. Der Klassiker ist Zaatar – eine Gewürzmisc­hung aus wildem Thymian, Sesam, Sumach und Olivenöl – dazu wird der Fladen mit frischer Minze, Tomaten und Gurken belegt und zusammenge­faltet gegessen. Es gibt sieben verschiede­ne Variatione­n, wer erst einmal alle testen möchte, dem sei ein Teller mit sechs verschiede­nen Miniausgab­en in Pasteten-Form empfohlen (8,50). Jibne nennt sich die üppige Variation mit libanesisc­hem Käse, Lahme bi Ajjin mit BioRinderh­ack, Tomaten, Zwiebeln und eingelegte­m Gemüse. Ebenso gut ist mit Spinat, Pinienkern­en und Zwiebeln. Wer es üppig und klassisch mag, der nimmt Cocktel, die Variante mit Käse und Zaatar. Raffinert und exotisch für hiesige Geschmäcke­r ist vor allem die Gewürze-Kombinatio­n von Minze, Kardamom, Sumach, Ysop (Zatar) und geröstetem Sesam, dass das Ganze auch gesund und körperrein­igend ist – ein schöner Nebeneffek­t. Neben dem zu allen Gerichten passenden Laban, dem berühmten arabischen Sauermilch­getränk, sollte man hier, ganz in der offenen, multi-religiösen Tradition des Landes, auch einen Blick auf die Weinkarte werfen. Gerade zu den Pasteten, empfiehlt sich eine kleine Verkostung mit libanesisc­hen Weinen (gibt es nur im Manouche, Beirut Beirut ist alkoholfre­i). Ein leichter Rose namens Sunset ist mit Sicherheit ein passender Begleiter auf der netten Terrasse vor dem Laden, hier sitzt

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Mutter der Nation: Fairuz
 ??  ?? ... zur libanesisc­hen Weinprobe
... zur libanesisc­hen Weinprobe
 ??  ?? Ein Pastetente­ller ...
Ein Pastetente­ller ...

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