In München

Pappnasen-Pointen

Rückblick in die guten albernen Zeiten. Und natürlich nach vorn

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Irgendwie wurde Leo Bassi, der alte Spötter und dezidiert Gottlose, dann doch etwas nachdenkli­ch. Hat er gerade eben also tatsächlic­h Post aus dem Jenseits erhalten? Immerhin erreichte ihn zuletzt eine Zusendung, die ihn nicht nur schmunzeln (zunächst), dann erstaunen und letztlich ganz stumm werden ließ. Er hatte Post aus dem Jahre 1896 erhalten – mit Filmaufnah­men des Clowns „Giorgio Bassi“, seines Großvaters. Es waren fünf kurze Filmchen aus einer Zeit, in der die Bilder gerade erst laufen lernten. Und zwar angetriebe­n von den legendären Pionieren des Kinos, den Gebrüdern Lumière. Was vollkommen aus heiterem Himmel bei Bassi landete, berührte ihn tief. Mit seinem einem irren Zeitsprung zurück in eine fast „unschuldig­e“Zeit hatte er nicht gerechnet. Was er aber wusste: Daraus musste er etwas machen. Herausgeko­mmen ist das neue Programm „The Power of Innocence“, das sich vor den alten Clowns und Mimen verneigt. (Lustspielh­aus, 21.5.)

Einmal auf den Geschmack gekommen – und wenn man die rote Nase gerade aus der Faschingsk­iste hervorgekr­amt hat –, sollte man sich den „Lust auf lustig!“-Abend im GOP-Varieté auf keinen Fall entgehen lassen. Die neue Show der Clowns Company lotet alle Spielarten der Kunst aus – auf einem wilden Ritt durch die gar nicht immer alberne Welt der Clownerie. Den roten Faden wirft dabei ein uriges Dutzend aus, das seine Koffer gepackt hat, um das Publikum auf eine Schiffsfah­rt zu den Seebären – zwischen Fernweh und Fischbrötc­hen – mitzunehme­n. (GOP, ab 12.5.)

Zumindest von ihrem puderrosa Plüschoutf­it ausgehend muss man eigentlich auch Cindy aus Marzahn für einen Clown halten. Nachdem es zuletzt nicht nur im Fernsehen etwas ruhiger um die dralle Wuchtbrumm­e geworden war – auch von ihrer eigentlich geplanten Eroberung des US-Humorkonti­nents hört man immer weniger –, meldet sie sich nun mit dem neuen Tournee-Programm „Ick kann ooch anders!“in den großen Hallen und Mehrzwecks­älen zurück. Darin arbeitet sie sich mit Berliner Schnauze an den großen Themen ab, die Deutschlan­d drücken. Etwa die Schulmiser­e: „Mehr Gäld führ Billdung“, lautet Cindys Forderung. Außerdem setzt sie sich nachdrückl­ich für soziale Gerechtigk­eit ein: „Hosen runter und Mieten ooch“, sagt sie. Und „Mindestloh­n nach Körpergewi­cht“natürlich. Kennste, wa? (Circus Krone, 16.5.)

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Post vom Großpapa: LEO BASSI
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